Am ersten Tag des Feinstaubalarms in Stuttgart haben die Autofahrer den Aufruf zum Autoverzicht mehr oder weniger ignoriert. Auch an den nächsten drei Tagen wird es wohl nicht anders aussehen.
Oberbürgermeister Fritz Kuhn geht voran: Stuttgart hat zum ersten Mal den Feinstaubalarm ausgerufen, als erste Stadt in Deutschland, und der Grünen-Politiker kommt zu Fuß ins Rathaus. Das tut er allerdings immer wieder einmal, wie ein Sprecher der Stadt am Montag sagt. «Heute hat es sich angeboten.» Denn Autofahrer sind aufgerufen, ihren Wagen stehen zu lassen. Doch viele Pendler sehen keine Alternative. Der Feinstaubalarm droht zur Luftnummer zu werden - verbindliche Verbote gibt es bisher nicht.
Christian Deplewski parkt sein Auto vor der architektonischen Fakultät der Universität Stuttgart, an der er lehrt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre sein Weg nach Stuttgart aus dem Kreis Calw ein Albtraum, wie er sagt - stundenlang und mit mehreren Umstiegen. Sollte ein Fahrverbot kommen, wäre Deplewski knallhart, sagt er: «Dann würde die Lehrveranstaltung ausfallen.»
Viele Autofahrer, die in der Stadt unterwegs sind, verweisen wie Deplewski auf zu lange Fahrzeiten mit der Bahn oder zu hohe Preise. In der Bahn sind am Morgen nur schwer Neulinge zu finden. Karin Heck kommt häufiger mit der Bahn in die Stadt, kann die Abneigung gegenüber öffentlichen Verkehrsmitteln aber verstehen: «Die Preise sind schon sehr deftig», sagt sie. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) hat zum Jahreswechsel die Ticketpreise um 2,5 Prozent erhöht. «Da hätte man einen anderen Weg gehen können», sagt auch der Pendler Hermann Schuh.