Zugreise mit dem Rad: Ein Klapprad macht vieles einfacher

Zugreise mit dem Rad: Ein Klapprad macht vieles einfacher
Zugreise mit dem Rad: Mit einem Faltrad wie dem von Brompton bracuht man wenig Platz. © Brompton

Reisen mit dem Rad ist angesagt. Wer mit seinem Fahrrad auch Zug fahren möchte, kann dies tun, sollte aber ein paar Dinge beachten.

Intermodales Reisen ist für viele Deutsche längst gelebter Alltag. Eine beliebte und sinnvolle Spielart ist die Mitnahme von Fahrrädern im Rahmen einer Zugreise. Dieses Angebot wird vor allem von Pendlern und Urlaubern genutzt. Das Reiseformat gilt als besonders umweltfreundlich und erhöht gleichzeitig die Flexibilität zwischen Start- und Zielbahnhof.

Die Deutsche Bahn sowie viele andere Eisenbahnverkehrsunternehmen gestatten in der Regel die Fahrradmitnahme, wobei Angebot, Kapazitäten und Preise im Detail variieren können. Nachfolgend ein Überblick über die wichtigsten Rahmenbedingungen.

Ein Rad pro Reisendem

Die Deutsche Bahn erlaubt pro Fahrgast die Mitnahme eines Fahrrads, wobei es sich um ein „handelsübliches“ Modell mit zwei Rädern handeln muss. Auch Tandems, Liegeräder und Pedelecs fallen darunter. S-Pedelecs, die aufgrund ihrer höheren Geschwindigkeit zulassungspflichtig sind, dürfen hingegen nicht mitgeführt werden.

Für die Mitnahme in Fernzügen besteht grundsätzlich Buchungspflicht. Wer sein Fahrrad im Fernverkehr transportieren möchte, sollte bei der Reiseplanung gezielt Verbindungen auswählen, die diese Option anbieten. In der App DB Navigator lässt sich über das Untermenü „Optionen“ das Kriterium „Fahrradmitnahme möglich“ aktivieren, sodass nur geeignete Verbindungen angezeigt werden.

Spezielle Zugabteile für Räder

In der Regel verfügt der Zug dann über mindestens einen Wagen mit speziellen Bereichen für Fahrräder, die durch ein Fahrradsymbol am Einstieg gekennzeichnet sind. Da die Zahl der Stellplätze begrenzt ist, muss zusätzlich ein Fahrradstellplatz reserviert werden – üblicherweise direkt im Rahmen der Ticketbuchung. Sind alle Plätze vergeben, ist eine Fahrradmitnahme auf dieser Verbindung nicht mehr möglich. Findet sich eine passende Verbindung, wird unter dem Menüpunkt „Reisende“ das Fahrrad hinzugebucht; die entsprechenden Kosten werden automatisch zum Fahrpreis addiert. Innerhalb Deutschlands liegen diese je nach Strecke zwischen 8 und 14,90 Euro, bei grenzüberschreitenden Reisen startet der Preis laut Deutsche Bahn bei 8 Euro.

Sollte auf der gewünschten Strecke kein Stellplatz mehr verfügbar sein, bietet sich Bikesharing als Alternative an. Über den bundesweiten Dienst „Call a Bike“ der Deutschen Bahn stehen in 80 Städten und Gemeinden über 16.000 Mietfahrräder bereit, die unkompliziert und spontan per App ausgeliehen werden können.

Vorteile mit BahnCard 100

Es gibt auch Möglichkeiten, das Fahrrad kostenlos mitzunehmen. Inhaber einer BahnCard 100 genießen hierbei besondere Vorteile: Für sie ist die Fahrradmitnahme grundsätzlich kostenfrei. Grundsätzlich aufpreisfrei können Falträder auf Bahnreisen mitgeführt werden, sofern sie nicht sperrig sind. Zusammengeklappt lassen sie sich meist problemlos in Gepäck- oder Zwischenräumen verstauen, weshalb sie wie normales Reisegepäck behandelt werden. Gerade für Pendler kann die Anschaffung eines Faltrads lohnenswert sein, da sie langfristig Kosten spart und eine flexible Fahrradmitnahme ermöglicht, ohne auf eine Stellplatzreservierung angewiesen zu sein.

Auch in Zügen des Nahverkehrs ist die Mitnahme von Falträdern meist kostenlos möglich. Wer hingegen ein reguläres Fahrrad transportieren möchte, benötigt hier in den meisten Fällen neben dem Personenticket ein zusätzliches Fahrradticket. Über die Deutsche Bahn lassen sich verbund- und bundeslandübergreifende Fahrradtagestickets zum Preis von 6,50 Euro erwerben, die für einen ganzen Tag in Regionalexpress-Zügen (RE), Regionalbahnen (RB) sowie S-Bahnen gelten. Regionale Verkehrsverbünde bieten eigene Tarife an: Im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) kostet ein Einzelfahrschein zur Fahrradmitnahme je nach Strecke zwischen 2,20 und 4,30 Euro, während Tagestickets zwischen 4,80 und 6,50 Euro liegen. Monatskarten für die Fahrradmitnahme kosten zwischen 13,80 und 28,60 Euro.

Upgrade mit Deutschlandticket

Besitzer eines Deutschlandtickets können häufig ein Fahrrad-Upgrade hinzubuchen, wobei die Bedingungen regional unterschiedlich sind. In Nordrhein-Westfalen etwa kostet diese Zusatzoption 44,80 Euro im Monat, ist aber nur innerhalb der Landesgrenzen gültig.

In Zügen des Nahverkehrs sind feste Einzelstellplätze für Fahrräder unüblich. Stattdessen gibt es Mehrzweckbereiche, in denen Fahrräder abgestellt werden dürfen – vorausgesetzt, es ist ausreichend Platz vorhanden. Ist der Zug stark ausgelastet oder sind die Abstellbereiche durch Kinderwagen blockiert, kann es passieren, dass Radfahrer auf den nächsten, leereren Zug warten müssen. Eine Mitnahmegarantie besteht im Nahverkehr nicht. Wer dennoch versucht, sich mit Fahrrad in einen überfüllten Wagen zu drängen, muss damit rechnen, vom Zugpersonal gebeten zu werden, den Zug zu verlassen.

Regeln auf Bahnsteig beachten

Wer sein Fahrrad im Zug mitführt, ist angehalten, Rücksicht auf andere Reisende zu nehmen und die allgemeinen Sicherheitsregeln zu beachten. Fahrräder dürfen keine Fluchtwege oder Ein- und Ausgänge blockieren und müssen gegen Umfallen oder Wegrollen gesichert sein. In den Mehrzweckabteilen sollten Fahrräder möglichst platzsparend an die Wand bei den eingeklappten Sitzen gestellt werden.

Auch auf den Bahnsteigen gelten besondere Regeln: Das Fahren mit dem Fahrrad ist hier untersagt. Selbst bei Zeitdruck muss das Rad geschoben werden. Grundsätzlich empfiehlt die Bahn, beim Ein- und Umsteigen mit Fahrrad etwas mehr Zeit einzuplanen, da der Ablauf erfahrungsgemäß länger dauert. (SP-X)

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