Seine nicht ganz aufregenden Formen hat der VW Touran beibehalten. Doch der Familienvan überzeugt besonders durch die inneren Werte und knüpft somit die Brücke zwischen Vergangenheit und Futur.
Von Thomas Flehmer
Das passt! Zum „Klassiker der Zukunft“ wurde der VW Touran kürzlich gewählt. Der im vergangenen Jahr neu aufgelegte Van der Wolfsburger vereint in der Tat viele klassische Attitüden, die sich aber gut in der Zukunft bewähren.
Besonders das Design steht für Klassik und Futur. In der Laudatio als „zeitlos“ geehrt, ist die Form des Touran wirklich schwer zu greifen, hat aber auch schon in der ersten Auflage zahlreiche Anhänger gefunden. Kritiker dagegen finden es eher langweilig und lediglich der Praxis geschuldet, da die 4,53 Meter lange Karosserie ja bis zu sieben Personen aufnehmen muss. Zwar wurde das Blech in der Neuauflage ein wenig geschärft, der grundsolide – und somit eher langweilige – Charakter konnte dabei nicht entschweben. Dass der Touran trotzdem sein Biedermann-Image in der Neuauflage abgelegt hat, liegt an den inneren Werten.
VW Touran praktisch zum Beladen
Denn hier hat VW im Laufe der letzten Jahren durch die verschiedenen Konzernbaukästen kräftig zugelegt und die zuvor bestehenden Stärken weiter ausgebaut. Die erhöhte Sitzposition war auch schon früher gegeben, ist aber immer wieder erwähnenswert, da dadurch eine bessere Übersicht gegeben ist, die ein Mehr an Sicherheit bedeutet. In der mittleren Reihe warten nun drei einzelne Sitze darauf, verschoben zu werden und erhöhen so die schon vorhandene Variabilität im Auto.
Sind die beiden Sitze in der dritten Reihe, die auch im Touran eher den jüngsten Familienmitgliedern zugedacht sind, im Kofferraumboden verschwunden, ergeben sich fantastische 834 Liter Ladevolumen, die bis auf knapp 2000 Liter ausgebaut werden können. Eine niedrige Ladekante sowie eine hoch aufschwingende Heckklappe erzeugen einen Schlund, der auch mit sehr sperrigen Gegenständen gefüllt werden kann. Für die kleinen Dinge des Alltags stehen 47 Ablagen zur Verfügung.
VW Touran TDI ohne Berührungspunkte mit Dieselgate
Auch Fahrer und Beifahrer erfahren den „Klassiker der Zukunft“. Die Anordnung der Instrumente und Infotainment-Systeme ist wie immer wertig ausgefallen und bietet wie immer einen intuitiven Zugriff. Bei der Fahrt in die Zukunft hilft der Griff in den Querbaukasten, mit denen der Touran dank der zahlreichen Assistenten auch selbstständig die Fahrt über die Autobahn bewältigen kann, wenn das System nicht nach ein paar Sekunden dazu auffordert, die Hände wieder ans Lenkrad zu legen.
Die einen umschwebende Sicherheit führt auch zu einer gewissen Unbeschwertheit beim Fahren. Auch wenn der zwei Liter große Diesel mit 150 PS angesichts eines Sprintvermögens von 9,3 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h kein langweiliger Biedermann ist, passt die zurückhaltende Fahrweise doch besser zum Diesel, der jederzeit seine 340 Newtonmeter Drehmoment aktivieren kann. Und dann stehen etwas mehr als sechs Liter Verbrauch unterm Strich – nicht schlecht für den Turbo, der aufgrund des SCR-Systems mit AdBlue gereinigt wird und nichts, aber auch gar nichts mit dem derzeitigen Dieselgate zu tun hat.
40.000 Euro sind schnell erreicht
Und die Insassen werden während der Fahrt auch gar nicht von irgendwelchen Dieselgeräuschen gestört. Der Selbstzünder schnurrt leise vor sich hin, das Fahrwerk bietet reinen Komfort, die sechs Gänge lassen sich gut einlegen – einfach klassisch.
In die Zukunft schaut man – wie bei fast allen Fahrzeugen – wenn die Aufpreisliste vor einem liegt und wo man überall ein Häkchen setzen möchte. Der Einstieg mit dem Diesel beginnt bei 30.975 Euro. Das Fahrassistenz-Paket, das die Fernfahrt zu angenehm gestaltet, kostet 2666 Euro, die adaptive Fahrwerksregelung 1035 Euro und Startknopf und schlüsselloser Zugang schlagen mit 295 Euro zu Buche. Aber die Liste bietet noch viel viel mehr, sodass der „Klassiker der Zukunft“ schnell 40.000 Euro erreicht, ehe es dann passt.