VW Touran: Freund der Familie

Kompakter Van

VW Touran: Freund der Familie
Der VW Touran steht bei den Käufern hoch im Kurs. © VW

Wer sagt denn, dass Vans außer Mode sind. Der VW Touran ist das beste Beispiel dafür, dass dieses Segment nach wie vor den Kunden einiges zu bieten hat.

Der Van als Fahrzeugklasse ist längst außer Mode? Nicht ganz: Bei VW rangiert der Touran in Sachen Neuzulassungszahlen immer noch unter den fünf besten Modellen der Marke in Deutschland. Kein Wunder, bringt der kompakte Familienfreund doch den VW- Charakter unnachahmlich auf den Punkt.

Einen VW kauft man nicht unbedingt des Autos wegen, sondern weil man nichts falsch machen will. Ein ordentliches Auto zum allerdings auch ordentlichen Preis. Eines, das auch alle anderen kaufen und das regelmäßig die Vergleichstests der einschlägigen Magazine gewinnt. Dieser rationalistische Ansatz potenziert sich beim Kauf eines Vans sogar noch: Individualität, Fahrspaß oder Sexyness spielen in dieser Klasse kaum eine Rolle – das Auto muss praktisch sein und im Alltag funktionieren. VW und Van – das passt also schon mal. Zumindest theoretisch.

VW Touran ideal für Familien

Und auch praktisch ist der Touran ein gutes Auto, bringt alles mit, was für Familien wichtig ist. Der Innenraum ist großzügig, der Kofferraum groß und gut nutzbar, die Sitze sind bequem, die Rückbank ist variabel verschiebbar und bietet sogar Platz für drei Kindersitze. Auch Wunsch gibt es eine dritte Sitzreihe mit zwei Zusatzplätzen, die aber wie üblich auf längere Distanz nur Kindern zuzumuten sind.

Auch im Detail zeigt der Familien-VW innen kaum Schwächen. Das Cockpit punktet mit guter Ergonomie, solider Verarbeitung und simpler Bedienbarkeit der Instrumente. Die Sitzposition ist leicht erhöht und bietet einen guten Blick über den Verkehr. Und dank der kastenförmigen Karosserie sind die Fahrzeugdimensionen beim Einparken gut zu erkennen. Selbst die A-Säulen, gerade bei Vans wegen der schrägen Windschutzscheiben oft ein Sichthindernis, sind beim Touran kaum im Weg.

Die Pflicht absolviert der Touran ohne Fehl, bei der Kür hängt er sich aber nicht mehr richtig rein. Gerade einem Familienauto würden einige der cleveren Trick-Extras gut stehen, die mittlerweile längst nicht mehr nur die Schwestermarke Skoda im Ärmel hat. Als Beispiel sei nur die herausnehmbare und als Taschenlampe nutzbare Kofferraumbeleuchtung genannt – Gimmicks eben, die unabhängig von der tatsächlichen Nutzung das alltagspraktische Flair des Vans unterstreichen würden. Stattdessen ist der Touran abgesehen von den flexiblen Sitzen kaum anders eingerichtet als ein Golf. Zum Ausgleich hat VW die Optionsliste zumindest mit zahlreichen Posten gefüllt, die man aus anderen Kompaktmodellen der Marke kennt und die bei der Konkurrenz nur selten zu haben sind, wie etwa LED-Scheinwerfer, ein Sportfahrwerk oder adaptive Stoßdämpfer.

Touran mit 110 PS starken Einstiegsbenziner

Der Familienvan VW Touran. Foto: VW
Der VW Touran ist das ideale Familienauto. Foto: VW

Beim Antrieb bietet VW ein weniger breites Portfolio als gewohnt, deckt aber vom 81 kW/110 PS starken Einstiegsbenziner bis zu Top-Diesel mit 140 kW/190 PS fast alle Wünsche ab, die vernünftigerweise an einen kompakten Van gestellt werden können. Im Testwagen war der 85 kW/115 PS starke Diesel verbaut, der bei Höchstgeschwindigkeit und Durchzug beim Überholen zwar Zugeständnisse machen muss, ansonsten aber alle ihm gestellten Aufgaben lässig erledigt. Interessant macht ihn dabei vor allem sein geringer Verbrauch: Laut Norm sind es 4,5 Liter, in der Praxis etwas mehr als fünf – kein schlechter Wert für ein Großraumauto. Aufregende Fahrleistungen bietet der Vierzylinder hingegen nicht – und passt damit zum schön ausgewogenen Fahrverhalten, das von sportlicher Härte genauso weit entfernt ist wie von präzisionsloser Schaukelei.

Diese Ausgewogenheit ist unterm Strich wohl auch das Erfolgsgeheimnis des Touran. Das was er können muss, kann er sehr gut. Auf neue Ideen, spezielle Schwerpunkte oder individualistische Highlights verzichtet er. Und vermeidet so Fehler. Nummer sicher halt. Das kann man einerseits langweilig finden. Aber für ein Familienauto ist das andererseits genau die richtige Einstellung.

Wer den praktischen Wolfsburger kaufen will, muss mindestens 23.925 Euro investieren und erhält dann den 81 kW/110 PS starken Einstiegsbenziner. Den Diesel mit ähnlichen Leistungswerten gibt es ab 26.975 Euro. Beide jeweils in der Basis-Ausführung „Trendline“. Wer ein wenig mehr als die nötigste Ausstattung an Bord haben will, wählt das nächsthöhere Niveau „Comfortline“ (ab 26.425 Euro), wo dann auch der Diesel und der Benziner mit 110 kW/150 PS zur Wahl stehen. Die beiden Topmotoren (TSI: 132 kW/180 PS, TDI: 140 k/190 PS) gibt es nur als „Highline“-Modelle. Mit 34.875 Euro und 38.000 Euro markieren sie das obere Ende der Preisspanne. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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