Optisch unterscheidet sich der VW Golf 4Motion nicht von dem frontgetriebenen Klassiker aus Wolfsburg. Dafür bietet der Allradantrieb ein großes Mehr an Sicherheit.
Nur wenige Monate nach seiner Markteinführung rollt der VW Golf jetzt als Allradversion 4Motion auf die Straßen. Mit der neuen Modellvariante setzt Volkswagen eine 1986 begonnene Tradition fort: Auch der aktuelle Allradler zeigt sich von seiner dezenten Seite und ist von der frontgetriebenen Version nicht zu unterscheiden.
Flexibler Allradantrieb im VW Golf 4Motion
Kernstück des permanenten Allradantriebs ist eine weiterentwickelte Haldex-Kupplung, die zu jeder Zeit für eine vernünftige Kraftverteilung auf die beiden Achsen sorgt. Für Fahrer und Passagiere unbemerkbar liegt der Schwerpunkt des Antriebs mal vorne und mal hinten, je nach Fahrbahnzustand und Fahrweise. Verantwortlich für die Kraftverteilung ist ein Steuergerät, das ständig ein ideales Antriebsmoment für die Hinterachse und die für den Vortrieb notwendige Kraft berechnet. Je nach Bedarf können dabei bis 100 Prozent der Antriebsleistung an die Hinterachse gehen.
Überhaupt muss der Begriff "permanenter Allradantrieb" beim Golf 4Motion neu definiert werden. Denn zunächst ist der Kompaktwagen nur ein Fronttriebler, der den Allradantrieb im Hintergrund bietet. Die Kombination aus neuer Haldex-Kupplung, Elektronik und Lamellenkupplung an der Hinterachse arbeitet so schnell, dass Volkswagen inzwischen schon vom "vorausschauenden Allradantrieb" spricht. Denn bevor der Motor sein Drehmoment endgültig aufgebaut hat, weiß die Elektronik bereits, wie viel Leistung wo benötigt wird. So gehören durchdrehende Räder beim schnellen Start an der Ampel der Vergangenheit an. Sollte ein Rad doch einmal durchdrehen wollen, greifen die im ESP integrierten elektronischen Differenzialsperren (EDS) in Sekundenbruchteilen ein und leiten die Antriebskraft an die gegenüberliegende Seite weiter.
Sicherheit statt Sportlichkeit im Vw Golf 4Motion
Die Stärke des Antriebs zeigt sich allerdings nicht nur bei Schnee und Eis, sondern in vielen alltäglichen Fahrsituationen. Die Fahrt mit dem 4Motion wird dank der vielen elektronischen Helfer daher bald zu einer ziemlich unspektakulären Angelegenheit. Fast wie auf Schienen zieht der Golf durch enge Kurven, meistert steilste Anfahrten und lässt sich auch durch rasante Manöver nicht aus der Ruhe bringen. Für Freunde fahrdynamischer Zustände, ist dieser Golf daher fast schon eine Enttäuschung. Für alle anderen Automobilisten, die einfach sehr sicher von A nach B kommen wollen, gibt es kaum etwas Besseres.
Die Motorpalette des 4Motion ist mit zwei Diesel-Aggregaten überschaubar, für Benziner-Freunde wird es mangels Nachfrage kein Angebot geben. Neben dem Basismotor 1,6 TDI (77 kW/105 PS) wird auch ein 2.0 TDI (110 kW/150 PS) mit der Kraft der vier Räder offeriert. Der Golf mit Allrad und Zweiliter-Diesel rollt dabei deutlich aus dem Segment heraus. Zwar weisen ihn die Abmessungen als Kompaktmodell aus, doch die souveräne Fahrleistung und Anmutung sowie die Geräuschkulisse im Innenraum auch bei zügiger Autobahnfahrt befördern diesen Golf in eine höhere Klasse. Mehr Auto benötigt eigentlich niemand. Trotz des Mehrgewichts durch den Allradantrieb (plus 100 Kilo) verbrauchen die beiden Modelle mit 4,5 beziehungsweise 4,7 Litern weniger als ihre Vorgänger. Der Zweiliter unterbietet das Vorgängermodell trotz der um zehn PS gestiegenen Leistung um 15 Prozent.
VW Golf 4Motion ab 23.485 Euro
Mit dem Allradantrieb mutiert der Golf aber auch zu einem leistungsstarken Zugfahrzeug. Bis acht Prozent Steigung darf der 4Motion 1900 und bis zwölf Prozent 1700 Kilogramm ziehen. Beim Vorgänger lag der Wert bei 1500 Kilo.
Der Allrad-Golf rollt in den drei bekannten Ausstattungsversionen Trendline, Comfortline und Highline zu den Händlern. In der Grundausstattung gehören unter anderem Klimaanlage und Bordcomputer zur Serie. Bei Comfortline kommen neben Müdigkeitserkennung, noch Parkhilfe und 16-Zoll-Leichtmetallräder hinzu. Highline bietet zudem ein Multifunktionslenkrad, 17-Zollräder, Sportsitze und Xenonscheinwerfer. Die Preisliste beginnt bei 23.485 Euro für den 1.6 TDI und bei 28.035 Euro für den 2.0 TDI. (SP-X)