VW ID. Buzz: Ein Bus zum gernhaben

VW ID. Buzz: Ein Bus zum gernhaben
Der VW ID. Buzz: Neuer Sympathieträger aus Hannover. © Ingo Barenschee

Der VW ID. Buzz war noch gar nicht auf dem Markt, da gab es bereits 10.000 Bestellungen. Der E-Bulli ist auf dem Weg zu einem Sympathieträger für den Autobauer.

Dieses Auto, sagt Thomas Schäfer, ist ein Brand Shaper. Damit meint der Markenchef von VW den ID. Buzz, den neuen Elektro-Bulli des Autobauers.

Schäfer will, dass die Menschen die „Marke VW wieder lieben“, wie er Mitte August bei der Vorstellung des ID. Buzz in Kopenhagen sagte. In der Vergangenheit sei viel Vertrauen bei den Kunden verspielt worden. Das fing mit dem Diesel-Skandal 2015 an und setzte sich mit Problemen bei der Qualität und Problemen bei der Softwareentwicklung fort. Schäfer ist angetreten, die Marke wieder begehrenswert zu machen – und da kommt ihm ein Modell wie der ID. Buzz gerade recht.

Der Buzz ist der vollelektrische Nachfolger des legendären T1, der die Deutschen nicht nur ab 1950 durchs Wirtschaftswunder führte, sondern zum Mobil der Flower-Power-Generation wurde. Der T1 ist Kult – und selbst bei denen, die sich nicht als autoaffin bezeichnen, weckt er Emotionen.

Elektrische Neuinterpretation

Der ID. Buzz, die elektrische Neuinterpretation des Klassikers, bringt auf jeden Fall alles mit, dass die Marke (wieder) positiv wahrgenommen wird. Bei den Testfahrten in Kopenhagen zeigte der Daumen anderer Autofahrenden beim Anblick des Buzz nicht nur ein ums andere Mal anerkennend nach oben; bei Stopps wurde man von Rad fahrenden Familien auf den Buzz angesprochen und gefragt, ob man ihn sich mal in Ruhe anschauen können. Natürlich, kein Problem.

Blick ins Cockoit des VW ID. Buzz. Foto: VW

Es sind die Reaktionen, die man sich bei den Verantwortlichen bei VW wünscht – und die darauf hindeuten, dass das mit dem Wunsch nach „Liebe“ in Erfüllung gehen könnte. Das zeigt sich auch an den 10.000 Bestellungen, die für den ID. Buzz vorliegen, obwohl das Auto noch nicht einmal bei den Händlern stand. „Das ist phantastisch“, freut sich Nutzfahrzeugchef Carsten Intra, der wie Schäfer nach Kopenhagen gekommen war, um den Jury-Mitgliedern von „Car of the Year“ den neuen Buzz vorzustellen.

Für dieses Jahr ausverkauft

Die große Nachfrage führt indes dazu, dass der ID. Buzz quasi ausverkauft ist, bevor er in diesen Wochen überhaupt auf den Markt gekommen ist. Denn für das Restjahr hat man angesichts von Chipkrise und Teilemangel gerade einmal mit 15.000 Einheiten geplant, die im Nutzfahrzeug-Werk von VW in Hannover gebaut werden sollen, ehe die Produktion ab 2023 so richtig hochlaufen soll. Zunächst ist kommendes Jahr einer Produktion von 60.000 Einheiten geplant – und dann mehr.

Dieses Auto bringt alles mit, um ein Bestseller zu werden – und die Erfolgsgeschichte des T1 in die elektrische Neuzeit zu transportieren. Dieses Auto – das auch als Cargo-Version angeboten wird – sieht mit seinem klaren Design, kurzen Überhängen und seiner Zweifarblackierung einfach schick aus. Der cW-Wert liegt bei für ein solches Fahrzeug guten 0,285.

Der VW ID.Buzz bei der Vorstellung in Kopenhagen. Foto: Barenschee

Der Buzz positioniert sich dabei mit einer Länge von 4,71 Meter zwischen einem Golf und einem Passat – und bietet dank eines Radstandes von fast 2,99 Meter und den platzsparend im Unterboden verbauten Batterien im Innenraum ausreichend Platz für fünf Passagiere. Seine Breite liegt übrigens bei rund 1,99 Meter. Der Kofferraum bietet ein Volumen von 1121 Liter. Mit diesem Fassungsvermögen dürften auch selbst Familien gut bedient sein. Zu einem späteren Zeitpunkt im kommenden Jahr folgt auch ein Buzz mit längerem Radstand und Platz für dann sieben Personen.

Mit neuster Software unterwegs

Doch bis es soweit ist, kann man sich an dem freuen, was der Fünfsitzer neben seiner Variabilität und seinem schicken Äußeren zu bieten hat. Das ist zunächst ein Innenraum, der auch nachhaltige Materialien setzt und mit seiner Instrumentierung mit Displays in Größe von 5,3 und 10 Zoll (optional 12 Zoll) bereits aus der ID-Familie bekennt ist.
Von Start an fährt der Buzz dann mit der neusten Software 3.2 vor, die per Over-the-Air updatefähig ist. Die Software und die Information über Lademöglichkeiten auf der Strecke etc. funktionieren so, wie man das erwartet. So lässt sich die Planung von Langstrecken einfach bewerkstelligen, da das intelligente Navigationssystem Ladestopps in die Routenplanung einbezieht. Eine Ladezeitoptimierung sorgt dafür, dass man so schnell wie möglich am Ziel ankommt.

Die Fahrerin oder der Fahrer jedenfalls fühlen sich wohl – und haben viel luftigen Raum vor sich. Die Übersicht ist im Buzz dank der großen Glasflächen hervorragend.

Leistung von 204 PS

Knackige Formen: der VW ID. Buzz. Foto: Ingo Barenschee

Doch kommen wir zu den Fahreindrücken: Die sind gut, richtig gut sogar. Das fängt gleich beim Ausparken an. Die Lenkung gibt eine gute Rückmeldung, reagiert direkt auf die Lenkbefehle. Da der E-Motor an der Hinterachse montiert ist, lässt sich der Buzz in der Stadt ausgesprochen wendig bewege. Das macht richtig Spaß. Der Elektromotor bringt es übrigens auf eine Leistung von 204 PS – und stellt ein Drehmoment von 310 Nm zur Verfügung. Das reicht, um ausreichend kraftvoll unterwegs zu sein. Die Batterie des Buzz hat eine Netto-Kapazität von 77 kWh und ermöglicht damit Reichweite von 425 Kilometern.

Der ID. Buzz Pro soll es auf einen Verbrauch von 20,5 kWh/100 Kilometer bringen. Das erscheint nach den ersten Tests – allerdings mit hohem Stadtanteil in Kopenhagen – aber durchaus ein realistischer Wert zu sein. Ach ja: Und wie schnell lädt der Buzz? In der Spitze sind es 170 kW. Damit ist es an einer Schnellladestation möglich, in 30 Minuten die Batterie von 5 auf 80 Prozent wieder zu laden.

Und wo liegt der Preis für den ganzen Spaß? Bei mindestens 64.581,30 Euro. Das ist jetzt alles andere als günstig – aber dafür bekommt man auch einen Bulli, der auf dem Weg ist, ein Sympathieträger zu werden und der einen mit fremden Menschen ins Gespräch bringt.

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