VW präpariert den Beetle optisch für die Fahrt ins Gelände. Bei dem Dune werden innovative technische Neuerungen nicht vermisst – der Lifestyle-Flitzer muss andere Anforderungen erfüllen.
VW schließt Lücken im Angebot und offeriert auch den Beetle in einer lange angekündigten Pseudo-Offroad-Variante. Dune heißt diese und sie sieht gar nicht schlecht aus. Der „Dune“-Schriftzug auf den Flanken wirkt stylisch. Dazu empfehlen wir noch eine schöne Knallfarbe wie „Sandstorm“ oder „Curry“. Mindestens 24.000 Euro muss man einplanen für den Lifestyle-Beetle, dann gibt es 77 kW/105 PS, während der „GTI“ (162 kW/220 PS) unter den Neu-Käfern nicht unter 29.800 Euro zu haben ist.
Dieselfahrer werden ab 26.725 Euro fündig – dann mit 81 kW/110 PS, für die 110 kW/150 PS-Version muss man schon 29.225 Euro in die Hand nehmen. Offene Versionen gibt es auch noch gegen rund 8000 Euro Aufpreis. Und die Verbräuche rangieren zwischen 4,5 und knapp 7 Litern im gemittelten NEFZ je nach Version.
Viel Spaß im 2.0 TDI-Cabrio
Wir starten mit dem 150 PS-Diesel-Cabrio. Der Zweiliter-TDI aus dem Volkswagenkonzern hat sich ja oft als sparsame, aber keineswegs spaßarme Maschine entpuppt. Auch mit dem 1,6-Tonnen schweren Lustcruiser tut er sich im Grunde leicht und treibt das luftige Gefährt souverän an. Man muss die Richtgeschwindigkeit schon hinter sich lassen, um weitere Beschleunigungsvorgänge als angestrengt bezeichnen zu können.
Das hier montierte Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe ist definitiv eine Erleichterung für Menschen, die häufig im Stadtverkehr unterwegs sind. Andererseits könnte der Automat ruhig auch einen Tick sanfter zu Werke gehen. Aber es ist nun einmal kein Wandler.
VW Beetle Dune Cabrio bevorzugt
Wer Volkswagens Auftrag ernst nimmt und tatsächlich ein Spaßauto fordert, kommt am starken Zweiliter-Turbobenziner kaum vorbei. Kein anderes Triebwerk reißt so vehement an den Antriebswellen, das ist fast schon zu viel des Guten. Speziell bei der Automatikversion ist ein feinfühliger Gasfuß notwendig, um nicht ungewollt mit quietschenden Reifen anzufahren. Erst bei höheren Tempi reichen die dynamisch abrufbaren 350 Nm Drehmoment nicht mehr aus, um die Pneus an die Grenzen ihrer Haftreibung zu bringen.
Bei der Wahl zwischen Cabrio und Coupé würden wir die offene Version präferieren. Erstens macht das klassische Stoffverdeck durchaus einen schlanken Fuß und zweitens ist den Ingenieuren auch in akustischer Hinsicht gute Arbeit gelungen. Denn die dicken Stofflagen verbannen Windgeräusche gefühlt kaum schlechter aus der Fahrgastzelle als die Vollmetall-Ausführung.
Attraktiver Motorsound des VW Beetle Dune
Motorsound allerdings gelangt sehr wohl in den Innenraum, und sofern man das richtige Kreuzchen in der Liste gemacht hat, ist der auch attraktiv. Produktmarketing-Mann Hendrik Bonsack erklärt, dass der starke Benziner zwar nicht über einen aktiven Soundgenerator à la Golf GTI oder GTD verfügt – doch die Maschinenfrequenzen werden dennoch verstärkt und gezielt Richtung Innenraum geleitet.
Apropos Innenraum: Hier bekommt der Fahrer die meisten Daten statt per überbordendem Elektronik-Infotainment noch mechanisch und analog. Drei kleine im Stil von Zusatzinstrumenten aussehende Skalen hoch über der Mittelkonsole zeigen so altmodische Dinge wie Öltemperatur. Ob das für den typischen Beetle-Fahrer relevant ist, sei dahingestellt.
Spröde wirkende Fahrgastzelle
Dann schon eher der schwarze Klavierlack (aufpreisfrei) in den Testwagen, welcher der Architektur eine schicke Note verpasst. Gar nicht so recht zu der grundsätzlich fein gearbeiteten Fahrgastzelle mag der etwas spröde wirkende Kunststoff für den Instrumententräger passen. Dafür entschädigen die straffen und komfortablen Sitze, die in ihrer Ausrichtung sportlicher anmuten, als das ganze Auto eigentlich ist.
Das serienmäßige Schlechtwege-Fahrwerk sagt diesbezüglich schon alles. Der Beetle ist jedenfalls auch im Falle von Polter-Straßen gut zu seiner menschlichen Fracht und überrollt speziell harte Querfugen recht wattig.
Nur die Coolness zählt
Doch wo bleibt der Innovationsschub, den man von einem Facelift eigentlich erwartet? Navi gegen 555 Euro Aufpreis. Xenonlicht? Ist an Bord (795 Euro), jedoch keine LED-Hauptscheinwerfer. Bei den Assistenten ist das Ende der Fahnenstange mit Müdigkeitserkenner, Rückfahrkamera und Totwinkelwarnung erreicht. Autonomes Bremssystem und andere Helferlein werden die Kunden erst nach der Umstellung des Beetle auf den modularen Querbaukasten erhalten können – wenn es denn überhaupt zu einem Nachfolger kommen sollte.
Der Fangemeinde dieses Autos wird das keinen Abbruch tun, Coolness geht schließlich über alles. Und cool ist der Beetle ja, vor allem der Dune. Eine Coolness, die mit rund 4500 Euro Aufpreis zur demnächst startenden Basis-Version aber auch würzig bezahlt werden will. (SP-X)