VW Passat Alltrack: Ein Hauch SUV-Appeal

VW Passat Alltrack: Ein Hauch SUV-Appeal
Das Heck des VW Passat Alltrack. © VW

Autofahrer lieben es, etwas höher zu sitzen. Entsprechend gibt es immer mehr Fahrzeuge wie den VW Passat Alltrack.

Er gehört zu den Modellen, die höhergelegt wurden, um den Fahrerinnen und Fahrern ein bequemeres Einsteigen zu ermöglichen. Damit wollen die Hersteller den Kunden etwas die Entscheidung erleichtern, wenn es um die Frage geht: „Kombi“ oder „SUV“ – beides ja Lieblinge des deutschen Autofahrers.

Seit einigen Jahren versuchen ein paar Hersteller, zumindest diese Entscheidung etwas zu vereinfachen. Seitdem gibt es speziell in der Mittelklasse Fahrzeuge, die auf Namen wie Audi A4 Avant Allroad, Opel Insignia Country Tourer, Volvo V60 Cross Country oder VW Passat Alltrack hören. Gemeint ist immer ein Kombi, der etwas höhergelegte Art, versehen mit diversen Plastikbeplankungsteilen, die dem Auto zusammen mit einem Allradantrieb SUV-Flair verleihen sollen. Wir haben die Wolfsburger Version des „sowohl als auch“ geprüft.

Unterwegs mit 190 PS Diesel

Das Cockpit des VW Passat Alltrack. Foto: VW

Und zwar, wie es sich für einen solchen Kompromiss-Crossover gehört, in der vernünftigsten und günstigsten Variante, also der mit dem kleineren der beiden 2,0-Liter-Diesel. Wobei wir hier immer noch über 190 PS sprechen, also nicht gerade über eine Minder-Motorisierung. Nur, dass die beiden anderen 2,0-Liter-Antriebe eben noch mehr Leistung bieten, der größere Diesel 240, der Benziner gar 272 PS. Basispreis unseres Fahrzeugs, bereits leicht schockierende 47.800 Euro. Schockierend deshalb, weil wie üblich bei deutschen Herstellern, noch viele notwendige Dinge nicht enthalten sind und viele wünschenswerte ebenfalls nicht.

Was der Passat Alltrack serienmäßig bietet ist dagegen jede Menge Platz: Vorne, hinten und auch im Gepäckraum, wo mindestens 640 Liter Kofferraumvolumen warten. Bis zu 1.770 Liter passen maximal rein, wenn man auf Mitfahrer im Fond verzichtet und stattdessen die Rücksitze umlegt. Das ist übrigens minimal weniger als bei einem Normalo-Passat, was dem serienmäßigen Allradantrieb geschuldet ist.

Mit guter Traktion

Dieser trägt einerseits natürlich zum hohen Grundpreis bei, sorgt aber auch für beste Traktion, was wir während einiger besonders regnerischer Novembertage erfahren durften. Zugegeben, die Geländetauglichkeit des Alltrack haben wir nicht wirklich ausgereizt, immerhin machte sich sein Schlechtwegefahrwerk mit Unterfahrschutz inklusive der Höherlegung aber bereits auf Feldwegen positiv bemerkbar, zumal der Fahrwerkskomfort hoch bleibt.

Ein ernsthafter Geländewagen kann der mit 17-Zoll-Alus ausgerüstete Robusto-Passat nicht sein, das sind viele SUV allerdings auch nicht mehr. Diese lässt der Wolfsburger fahrdynamisch dann spätestens auf der Straße hinter sich. Der im Vergleich zu einem SUV deutliche niedrigere Schwerpunkt macht ihn agiler und kurvenfreudiger. Der kleinere Diesel reicht zudem völlig aus und gibt sich, nicht nur wenig überraschend sehr durchzugsstark, sondern auch sparsam. Zwar liegen prozentual zwischen den versprochenen 5,1 Litern und den von uns herausgefahrenen 6,5 Litern je 100 Kilometer rund 27 Prozent. Absolut gesehen geht der Praxisverbrauch für einen immerhin knapp 4,80 Meter langen Familienkombi in Ordnung.

DSG nicht gänzlich überzeugend

Weniger überzeugt dagegen das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe DSG, das gegenüber einer modernen Wandlerautomatik inzwischen deutliche Nachteile aufweist. Es verhilft dem Antrieb ungewollt zu einer Anfahrtsschwäche, um nach einigen Gedenkzehnteln dann umso ungestümer zu Werke zu gehen. Ähnlich harsch und für den Fahrer nicht einfach zu dosieren reagiert das Getriebe im Rückwärtsgang. Was das Einparken nicht eben leicht macht. Es mag auch mit im Rahmen von CO2-Optimierungen vorgenommenen Umprogrammierungen der Software zu tun haben, dass das vormals eher sportliche DSG heute zu den Schwachpunkten eines ansonsten ausgereiften Fahrzeugs gehört.

Der VW PAssat Alltrack hat Offroad-Qualitäten. Foto: VW

Dass die Passat-Baureihe trotz einer umfangreichen Überarbeitung in diesem Sommer nicht mehr zu frischesten Modellen der Wolfsburger gehört, zeigt sich allerdings dann doch noch an einigen weiteren Stellen, meistens in Verbindung mit Software oder Elektronik. Zwei Beispiele: Wer etwa beim Einfahren in eine enge Garage die Rückspiegel einklappen möchte, muss nach Drehung des entsprechenden Einstellknopfes in der Türe geradezu lächerlich lange auf eine Reaktion warten. Und die Spracherkennung sorgte ob ihrer Reaktion auf Navi-Zieleingaben zwar zunächst für einige Sekunden guter Laune im Fahrzeug, die nach dreimaligem Scheitern und dem Rückgriff auf die manuelle Eingabe per Bildschirmtastatur allerdings schnell in Unverständnis umschlug.

Der Passat ist als Alltrack trotzdem ein unter dem Strich gelungener Kompromiss, wobei wir annehmen, dass die Käufer in den allermeisten Fällen auch mit einem Serien-Passat gut hinkommen würden, zumal es ja auch hier Allrad-Versionen gibt. Wer sich den Alltrack kauft, legt wohl vor allem Wert auf das robustere Design und SUV-Insignien wie etwa die leichte Plastikbeplankung. Das sei seinem, wohl meist männlichen Fahrer, auch gegönnt, zumal die Familienfähigkeiten des Wolfsburgers unter seiner SUVsierung ja kaum gelitten haben. (SP-X)

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