Volvo XC60: Flotter Vierer

Neue Drive-E-Motoren

Volvo XC60: Flotter Vierer
Der Volvo XC60 hat nun einen Vierzylinder unter der Haube. © Volvo

Volvo bereitet mit den neuen Drive-E-Motoren den Abschied der Sechs- und Fünfzylinderaggregate vor. Zukünftig sollen Vierzylinder für signifikante Effizienzsteigerungen sorgen.

Von Frank Mertens

Einen Hang zum Superlativ darf man auch Entwicklern ab und an erlauben. Schließlich arbeiten sie Jahre an einem Projekt, bevor es zur Marktreife gebracht wird. Entsprechend zufrieden und stolz sind sie, wenn ihre Arbeit endlich auf die Straße kommt. So ist es auch bei Peter Mertens, dem Entwicklungschef von Volvo. "Dies ist der Beginn einer neuen Ära", sagt Mertens mit Blick auf die Einführung der neuen Drive-E-Motoren im Januar nächsten Jahres vielversprechend. Beginn einer neuen Ärä – das weckt hohe Erwartungen.

Volvos leiser Abschied vom Sechs- und Fünfzylinder

Doch die Schweden enttäuschen ihre Kunden nicht. Denn was sich ab dem kommenden Jahr vollzieht, ist der Abschied von Sechs- und Fünfzylinder-Motoren. Zukünftig werden bei Volvo nur noch downgesizte Zweiliter-Vierzylindermotoren zum Einsatz kommen. Bedenkt man, dass viele Kunden die Marke Volvo gerade mit den Fünfzylindermotoren in Verbindung bringen, kann der Abschied von hubraumstarken Aggregaten dann durchaus mit einem Superlativ bedacht werden.

Der Volvo XC60.
Das Cockpit im Volvo XC60 Volvo

Dass damit kein Verlust an Leistung und Fahrfreunde einhergeht, beweist die Ausfahrt im XC60, dem Bestseller im Modellprogramm der Schweden. Angetrieben wird das SUV von einem 306 PS starken Vierzylinder mit Kompressor und Turboaufladung, der derart beherzt zur Sache geht, dass hier auch nicht ansatzweise das Gefühl aufkommt, etwas zu vermissen. Schon gar nicht mehr Hubraum. Ein maximales Drehmoment von 400 Nm sind auch eine Ansage, vor allem dann, wenn sie ab 2100 bis 4500 Touren anliegen. Wer hier zu beherzt aufs Gaspedal tritt, merkt, dass die Traktion zu tun bekommt – Allrad wäre hier wünschenswert. Aber wer es nicht zu sportlich angehen lässt, kommt auch so gut zurecht.

Ansonsten macht der Reihenvierer bei den Testfahrten im französischen Hinterland einen guten Eindruck, agiert unter den verschiedenen Fahrbedingungen auch dank der guten Achtgangautomatik ausgesprochen kultiviert. Das Paket, das die Schweden hier geschnürt haben, überzeugt. Bei einem Preis von 46.250 Euro muss man das auch erwarten.

Ambitionierte CO2-Ziele

Dass der T6 am Ende den in Aussicht gestellten Verbrauch von 7,3 Litern (CO2-Wert 169 g/km) auf 100 Kilometern nicht erfüllt, sollte ihm nicht allzu sehr zur Last gelegt werden, eher dem Fahrer, der teils doch recht flott mit diesem SUV unterwegs war. Das Ergebnis auf dem Bordcomputer: 9,7 Liter, allerdings auch kein allzu schlechter Wert für ein Auto mit dieser Leistung. Doch wer auf Sparsamkeit aus ist, der entscheidet sich ohnehin für einen Diesel. Im Idealfall für den D4 mit 181 PS, der ebenso 400 Nm auf die Vorderräder wuchtet.

Von uns gefahren wurde er im V60 – eine Idealbesetzung. Hier wird ein Verbrauch von knapp unter vier Litern auf 100 Kilometern in Aussicht gestellt, was bei 3,7 Litern einem CO2-Grenzwert von 99 g/km entspricht; ein Wert, der gerade für Flottenkunden von Relevanz ist. Obwohl er über elf Prozent mehr Leistung verfügt, soll er einen Minderverbrauch von zwölf Prozent aufweisen – bei den Testfahrten stand aber auch hier eine 6 vor dem Komma.

Zunächst keine reinen E-Autos bei Volvo

Der Volvo XC60.
Das Heck des XC60 Volvo

Mit den neuen Drive-E-Motoren verbindet Volvo dann auch einige Hoffnungen mit Blick auf die schärfer werdende CO2-Gesetzgebung der EU, die bis zum Jahr 2020 einen Grenzwert von 95 g/km vorschreibt. Bei Volvo wird man diesen Wert erreichen, allerdings nur unter Hinzunahme der Elektrifizierung, sprich der Plug-in-Hybride. Alle Modelle seien darauf ausgelegt, damit ausgestattet zu werden.

Die reine Elektromobilität nimmt für Volvo derzeit keine Priorität ein, wie Entwicklungschef Mertens betont. Hier müsse der Markt erst einmal anspringen, sagt er. Der Manager legt vielmehr große Hoffnungen in die Drive-E-Motoren: mit ihnen soll möglichst noch im kommenden Jahr europaweit ein CO2-Flottenwert von 124 g/km erreicht werden, vorausgesetzt, die neuen Aggregate verkaufen sich so, wie geplant.

Nach dem ersten Halbjahr des laufenden Jahres komme Volvo bereits auf 134,5 g/km. Im Jahr 2012 hätte die Volvo-Flotte in Europa noch 144 g/km emittiert. Es sei Ziel, hier Benchmark unter den Premiumherstellern zu werden, heißt es bei Volvo. Die neue Motorengeneration soll dieses Ziel in Erfüllung gehen lassen. Kein Wunder, dass Mertens hier vom Anfang einer neuen Ära spricht. Wie gesagt: Superlative müssen auch manchmal erlaubt sein.

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