Volvo V60 T6: Kombi mit Spaßfaktor

Volvo V60 T6: Kombi mit Spaßfaktor
Der Volvo V60 hat als T6 ausreichend Power. © Volvo

Schöne Autos bauen können sie in Schweden. Insbesondere schöne Kombis. Das sieht man nun auch beim neuen Volvo V60. Er hat nicht nur die neue Designsprache übernommen, sondern wartet auch mit vielen Nettigkeiten auf.

Wenn schon, denn schon: Also entscheiden wir uns bei der Vorstellung des neuen Volvo V60 nicht für irgendeine Motorisierung, sondern gleich für die Topversion. Genügend Leistung kann ja nie schaden. Die Wahl fällt also auf den T6-Benziner. Er ist serienmäßig nicht nur mit einem Allradantrieb unterwegs, sondern bietet auch eine exzellent arbeitende Achtgangautomatik.

Vor allem aber hat er mit 310 PS ausreichend Power. Das hört sich nicht nur gut an, sondern fühlt sich gleich nach dem Start zu ausgiebigen Testfahrten rund um Barcelona noch viel besser an.

Volvo V60 T6 mit 400 Nm Drehmoment

Der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo Benziner unseres V60 zieht dank eines maximalen Drehmoments von 400 Newtonmetern kraftvoll an und bietet seiner Fahrerin oder seinem Fahrer diese maximale Kraftentfaltung über ein Drehzahlbereich von 2200 bis 5100 Touren. Über eine Antriebsschwäche braucht man sich in diesem 4,76 Meter langen Kombi damit wahrlich nicht beschweren. Ein kurzer Blick auf die Leistungsdaten veranschaulicht das: den Sprint von 0 auf 100 Kilometer absolviert der mindestens 1,7 Tonnen schwere V60 in sportlichen 5,8 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei mehr als ausreichenden 250 km/h.

Das Cockpit des Volvo V60. Foto: Volvo

Mit solchen Zahlen können auch sportlich angehauchte Kunden leben – und das trifft auch auf die Fahrdynamik des Neuen zu. Im Vergleich zum großen Bruder V90 – der ist 18 Zentimeter länger als das neue Familienmitglied – lässt sich der V60 ausgesprochen dynamisch durch schnelle Kurven bewegen. Wie bereits von anderen Volvo-Modellen bekannt, gibt es auch im V60 ein adaptives Fahrwerk. Mit dem Fahrmodus-Drehknopf lässt es sich von Komfort, über Eco bis zu Dynamisch einstellen. Wer sich für den letzten Modi entscheidet, erhält ein deutlich straffer abgestimmtes Fahrzeug – ideal für Fahrten wie unsere durch die Berge Kataloniens. Wer diesen T6 nicht nur im Eco-Modus bewegt – und wer tut das schon? – für den dürfte der in Aussicht gestellte Verbrauch von 7,6 Litern ein nie erreichbarer Wert sein. Realistisch erscheint bei normaler Fahrweise eher ein Wert von knapp unter zehn Litern, Erschreckend? Eher nicht, denn man fährt schließlich auch in einen 310 PS starken Kombi durch die Gegend.

S60 verzichtet ab 2019 auf Diesel

Wer Wert auf weniger Verbrauch legt, der kann sich ja für einen D3- bzw. D4-Diesel mit 150 beziehungsweise 190 PS entscheiden. Hier werden Verbräuche von 4,6 Litern annonciert. Wie alle neuen Volvo-Motoren entsprechen sie der neuen Abgasnorm Euro 6d-Temp. Diesel und Volvo? Passt das noch? Warum nicht. Zwar investieren die Schweden kein Geld mehr in eine neue Dieselgeneration, aber der Selbstzünder ist für Vielfahrer nach wie vor eine Alternative. Den neuen S60, der kommendes Jahr auf den Markt kommt, wird Volvo indes schon nicht mehr als Diesel anbieten. Sukzessive verabschiedet sich Volvo damit vom Verbrennungsmotor.

Es wird ein langer Abschied auf dem Weg zu einer rein elektrischen Marke sein: So hatte Volvo-Chef Hakan Samuelsson zuletzt auf der Auto China in Peking angekündigt, dass ab 2025 jeder zweite verkaufte Volvo über einen Elektroantrieb verfügen soll. Man kann das auch anders, weniger positiv ausdrücken. Ab 2025 wird jeder zweite verkaufte Volvo nach wie vor über einen Verbrennungsmotor verfügen. Nach einer Pressekonferenz des Autobauers im Vorjahr war nicht bei wenigen Kunden der Eindruck entstanden, dass Volvo ab 2019 nur noch elektrische Autos anbieten wird. Doch im Vergleich zu den deutschen Autobauern wären die Schweden mit ihrer Elektrifizierung damit auf jeden Fall weiter. Audi, BMW und Mercedes gehen davon aus, dass bis 2025 E-Autos 15 bis 25 Prozent am Gesamtabsatz ausmachen. Die Zeit wird weisen, welcher Premiumhersteller am Ende bei der nachhaltigen Mobilität macht. Volvo jedenfalls wird vom V60 Ende des Jahres auch noch zwei Plug-in-Hybride nachschieben.

V60 mit größerem Kofferraum als XC60

Doch kommen wir zum Nutzwert des V60 – auf den kommt es Kombikunden insbesondere an. Hier offeriert der Neue seinen Kunden ein Kofferraumvolumen von stattlichen 529 bis 1441 Liter. Das ist sogar mehr als beim XC60. Der Zugewinn an Länge zum Vorgänger macht sich aber nicht nur im Laderaum bemerkbar, sondern auch im Innenraum. Hier haben die Insassen auch dank eines gewachsenen Radstands deutlich mehr Platz.

Auch längere Strecken kann man bequem im Fond zurücklegen. Die restliche Anmutung des Innenraums unterscheidet sich nicht von anderen Volvo. Das Mitteldisplay mit dem hochstehenden Touchscreen-Display kennt man auch aus anderen Modellen, was dessen Bedienfreundlichkeit indes nicht besser machen. Viele Funktionen sind umständlich zu finden – hier sollte Volvo unbedingt mal nachbessern. Das können andere besser. Weit vorn ist Volvo indes nach wie vor bei der Sicherheit – und der Vielzahl von Fahrassistenzsystemen.

Preis startet bei 40.100 Euro

Das Heck des neuen Volvo V60. Foto: Volvo

Da reicht beispielsweise vom Staupiloten, dem Blindspot-Assist, dem Spurhalteassistenten bis zum Kreuzungsassistenten oder dem Ausparkassistenten. Er bremst automatisch ab, wenn ein Fahrzeug sich beim Rücksetzen nähert. Neu ist zudem die Option, dass die Systeme auch auf gerade Fahrstrecke ein entgegenkommendes Fahrzeug erkennen, dass den Überholvorgang falsch eingeschätzt hat – und nun dem eigenen Auto gefährlich nah kommt. Das System bremst den Volvo dann ab, umso zumindest die Schwere des Unfalls zu verringern, wenn er ihn schon nicht vermeiden kann.

So schön, so gut. Wäre da nicht der Preis, könnten man den V60 rundum empfehlen: Denn der ab Juli erhältliche Kombi beginnt bei 40.100 Euro, unser T6 steht mit 49.500 Euro in der Preisliste. Ab das sind ja nur Richtwerte. Mit einigen Nettigkeiten kommen schnell mal 10.000 Euro und mehr hinzu. Autsch. Aber das ist bei anderen Premium-Herstellern auch nicht anders.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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