VW Passat Variant: Update für Familie und Flotte

VW Passat Variant: Update für Familie und Flotte
Der neue VW Passat Variant rollt Mitte September zum Händler. © Volkswagen

Es dauert zwar noch, bis der überarbeitete VW Passat Mitte September auf deutschen Straßen rollt. Die wichtigsten Neuerungen haben die Wolfsburger aber schon mal vorab präsentiert.

Seit 45 Jahren fährt der Passat auf Deutschlands Straßen, belegt nach Golf und Polo Platz 3 der meistverkauften VW aller Zeiten. Am 14. März lief das 30-millionste Exemplar in Emden vom Band. Wenig verwunderlich war es die Kombiversion Variant, die von knapp 90 Prozent der Passat-Kunden geordert wird. Inklusive aller Updates, mit denen das Facelift des Paradewagens aller Flotten- und Familienfahrer glänzen kann.

Dazu zählt vor allem der Ausbau der Assistenzsysteme, allen voran der neue Teilzeit-Autopilot „Travel Assist“, der mit der Kombination aus Abstandtempomat ACC und Spurführungssystem „Lane Assist“ den Wagen automatisch auf Kurs hält. Was bislang in Verbindung mit dem Stauassistenten nur bis Tempo 60 möglich war, soll nun auch bis 210 km/h klappen. Damit macht der Passat den ersten Schritt zum teilautomatisierten Fahren.

Mehr Assistenzsysteme wie kein VW zuvor

Der Passat GTE mit Plug-in-Hybridantrieb besitzt nun eine größere Batterie und mehr Reichweite. Foto: Volkswagen

Wobei der Fahrer immer noch die volle Kontrolle und Verantwortung trägt. Mit dem so genannten kapazitiven Lenkrad allerdings, das auf leichteste Berührungen reagiert, muss er dazu nicht mehr permanent am Volant ruckeln. Überhaupt besitzt der neue Passat so viele Assistenzsysteme wie kein VW-Modell zuvor. Darunter erstmals auch einen elektronischen Helfer, der den Fahrer bei einem Ausweichmanöver per Brems- und Lenkeingriff unterstützt.

Dazu gesellt sich die neueste Generation des „Modularen Infotainment Baukasten“ (MIB3). Damit wird der Familien- und Flottenwagen-Klassiker zum digitalen Vorreiter, inklusive Digital-Cockpit und 9,2-Zoll-Touchscreen sowie eingebauter SIM-Karte für die permanente Online-Anbindung. Sie liefert Echtzeitdaten für die Navigation und erlaubt optional eine umfassende Vernetzung als WLAN-Hotspot, für Musikstreaming sowie den Zugang zur digitalen Plattform „Volkswagen We“, mit dem sich etwa bargeldlos die Parkgebühren bezahlen lassen.

LED-Scheinwerfer sind nun Serie

Das Passat-Cockpit (hier im GTE) mit neuem MIB-Infotainmentsystem. Foto: Volkswagen

Mit der „VW ID“, die jeder Kunde nach Anmeldung erhält, lässt sich sogar das Auto via Smartphone öffnen und starten. Auch die neue, natürliche Sprachsteuerung greift auf die Online-Anbindung zurück, um Fragen wie „Wo gibt´s in Berlin die beste Currywurst?“ zu beantworten und die Routenführung zu aktivieren.

Zu sehen ist vom Update hingegen kaum etwas. Bis auf leichte Retuschen an Front- und Heckstoßfänger, einem neuen Kühlerschutzgitter und am Heck prangt jetzt mittig – Porsche und Seat lassen grüßen – der Modellschriftzug. LED-Scheinwerfer in neuem Licht-Design und ebensolche Rückleuchten sind im Passat nun ebenso Serie.

Gegen Aufpreis kann der Passat, als zweites Modell nach dem Touareg, nun auch mit LED-Matrix-Licht die Nacht zum Tag machen und mithilfe seiner 44 LED-Module den Gegenverkehr passgenau ausschneiden. Nach wie vor wird der Business-Bestseller als Limousine und Kombi ausgeliefert, und auch die Offroad-Variante Alltrack mit Allradantrieb und höherer Bodenfreiheit wird es wieder mit einem Benziner und zwei Diesel-Motoren geben.

Highlight Plug-in-Hybrid Passat GTE

Geladen wird die Batterie des Passat GTE via Schnittstelle in der Frontpartie. Foto: Volkswagen

Apropos, alle Motoren erfüllen die Euro 6d-Temp-Norm. Auch die Diesel, die in vier Leistungsstufen, vom 1,6-Liter mit 120 PS bis zum 2.0 TDI mit 240 PS zu haben sind. Bei den drei Benzinern erstreckt sich die Range vom 1.5 TSI mit 150 PS bis zum 2.0 TSI mit 272 PS. Ein Highlight ist der Plug-in-Hybrid GTE, der es nach wie vor auf 218 PS Systemleistung bringt. Dafür wuchs der Energiegehalt der Lithium-Ionen-Batterie um ein Drittel auf 13 Kilowattstunden, womit sich die rein elektrische Reichweite nach WLTP-Norm auf rund 56 Kilometer verlängert. Außerdem lässt sich die Kombination aus TSI- und E-Motor nun bis Tempo 140 rein elektrisch beschleunigen.

Allerdings ist der Passat GTE vor allem für die Kurzstrecke im urbanen Raum ausgelegt. Deshalb startet er – eine geladene Batterie vorausgesetzt – stets elektrisch. Dank eines clever abgestimmten Hybridmodus kann der Fahrer auch auf längeren Strecken seine Energie in zehn Stufen so dosieren, dass er anschließend lokal emissionsfrei im städtischen Zielgebiet unterwegs ist. Das funktioniert tadellos. Gibt man vorher das Ziel ein, passt der Batteriemanager sogar „prädiktiv“ die Akku-Nutzung der Streckenführung an.

Preise starten ab 34.720 Euro

Die Offroad-Variante Passat Alltrack startet zeitgleich mit Limousine Variante. Foto: Volkswagen

In der Stadt geht’s dann durch Drücken der E-Mode-Taste nahezu geräuschlos weiter. Damit Fußgänger und Radfahrer den Passat GTE dennoch hören, werden sie mittels eines künstlich erzeugten „e-Sounds“ auf den Wagen aufmerksam gemacht. Für die nächtliche Heimfahrt ins Wohngebiet lässt er sich über einen Schalter im unteren Teil der Mittelkonsole aber auch wieder ausschalten.

Doch der vernünftige Plug-in-Hybrid kann auch anders – sobald der Fahrer die GTE-Taste links vom Schaltknauf betätigt. Dann ziehen TSI-Benziner und E-Motor blitzartig an einem Strang und machen den Business-Beau zu einem Dampfhammer. Der Fahrer hört und spürt das hautnah an der geschärften Reaktion von Motorsound, Gaspedal, Getriebe und Lenkung sowie der ansatzlosen Beschleunigung in etwas mehr als sieben Sekunden.

Neu sortiert wurden mit dem Update auch die Ausstattungen. Statt Trend-, Comfort- und Highline wird der Einstieg künftig nur „Passat“ heißen, die mittlere Variante „Business“ und die Topversion „Elegance“. Die Preise starten mit der Limousine ab 34.720 Euro. Der Kombi Variant geht mit dem 120-PS-TDI erst bei 35.825 Euro los. Und der Passat Alltrack, allerdings schon mit dem 190-PS-TDI-Diesel, 7-Gang-DSG und Allradantrieb ausgerüstet, ist nicht unter 47.800 Euro zu haben. An den Preisen für den Passat GTE rechnen die Wolfsburger noch. (AG)

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Frank Wald
Nach einem abgeschlossenen Studium der Kulturwissenschaften in Göttingen, Frankfurt und Hamburg volontierte er bei der Hamburger Morgenpost. Danach folgten freiberufliche Engagements u.a. bei Spiegel-Online, Welt am Sonntag, und TV Spielfilm. Seit 1996 berichtet er als freier Journalist über automobile Neuerscheinungen.

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