Wer schon immer mit dem Toyota GR Yaris geliebäugelt hat, hat Pech. Der sportliche Kleinwagen des japanischen Autobauers ist vorerst auserkauft.
Wann er wieder bestellbar ist, ist derzeit ungewiss. Eines ist klar: er wird wieder aufgelegt. Fans dieser kleinen Rennsemmel werden wegen des Hinweises „Ausverkauft“ im Konfigurator von Toyota dann auch arg enttäuscht sein. Andere, die wenig von Kleinwagen mit einer Leistung von 261 PS halten und eher der Vernunft statt den Emotionen beim Neuwagenkauf Vorrang einräumen, wird das ziemlich egal sein.
Dieses Klientel wird sich ohnehin eher für einen effizienten Yaris Hybrid oder Yaris Cross als für den GR entscheiden – dessen 1,6 Liter-Benziner mit einem hohen Durchschnittsverbrauch von 8,2 Litern (WLTP) aufwartet.
Testverbrauch bei 8,5 Liter
Ja, 8,2 Liter auf 100 Kilometer, das ist jetzt kein Schreibfehler. Aber seien wir ehrlich: deutlich geringere Verbrauchswerte erwarten Fahrer eines konsequent auf Sportlichkeit ausgelegten Fahrzeugs wie dem rund vier Meter langem GR Yaris auch nicht. Bei den Testfahrten von Berlin ins Weserbergland lag der Verbrauch laut Bordcomputer sogar bei durchschnittlich 8,5 Liter. Das erscheint für einen Kleinwagen jenseits von Gut und Böse. Doch wer legt schon an ein solches Modell herkömmliche Effizienzmaßstäbe an? Wer dies tut, wird enttäuscht.
Zudem sollte man an einen Yaris GR auch nicht die Komfort- und Akustikmaßstäbe anlegen, die wohl das Gros der Kundinnen oder Kunden weit jenseits des 50. Lebensjahres haben. Ich gestehe: ich bevorzuge mittlerweile komfortorientierte und akustisch zurückhaltende Modelle.
Hart abgestimmtes Fahrwerk
Wer es komfortabel haben mag – auch mit Blick auf die Innenraumgeräusche – sollte deshalb die Finger vom Yaris GR lassen. Er ist weder komfortabel noch ist es ein leises Auto. Im Gegenteil: das Sportfahrwerk des Yaris GR ist knallhart abgestimmt – und die Sportsitze so konturiert und gepolstert, dass man zum Schluss kommt, doch mal wieder über eine Diät nachzudenken.
Zudem ist man mit Blick auf den dröhnenden Sound irgendwie ständig genervt. Genervt ist man als Beifahrer mit einer Größe von 1,91 auch darüber, dass der Sitz nicht in der Höhe verstellbar ist. 360 Kilometer werden auf einem solchen Sitz dann doch arg lang. Aber, wie gesagt: es kommt auf die Erwartungshaltung und die Kompromissbereitschaft an.
Radstand von 2,56 Meter
Wer seine Komfortansprüche reduziert – und der Sportlichkeit Priorität einräumt, wird indes ziemlich zufrieden sein mit dem Yaris GR und seiner Fahrdynamik. Bei den Testfahrten auf den kurvenreichen Strecken der Ottensteiner Hochebene bringt diese kompromisslose Sportler alles mit, was sportlich ambitionierte erwarten. Er liegt mit seinem Sportfahrwerk und seinem Radstand von 2,56 Meter satt auf der Straße; dank Allradantrieb werden die 261 PS des Dreizylinders ziemlich souverän auf die Straße gebracht, die zwei Torsen-Sperrdiffenziale und die MacPherson-Federbein- und Doppelquerlenker-Aufhängung tun ihr übriges. Die Lenkung ist direkt abgestimmt, vermittelt so eine ausgesprochen direkte Rückmeldung.
Der Dreizylindermotor ist – wie gesagt kein Leisetreter – sorgt aber für eine hervorragende und ziemlich gleichmäßige Leistungsentfaltung. Den Sprint von 0 auf 100 km/h erledigt der GR Yaris in 5,5 Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit endet bei völlig ausreichenden 230 Kilometern. Wer Lust auf einem kleinen Sportwagen hat, der wird mit dem GR Yaris viel Freude haben. Dafür müssen indes, wenn man ihn bestellen könnte, aber mindestens 34.000 Euro auf den Tisch des Händlers gelegt werden.