Toyota Auris TS: Gelungene Kombi-Premiere

Ab 17.150 Euro

Toyota Auris TS: Gelungene Kombi-Premiere
Toyota erzielt am meisten Gewinn pro Fahrzeug. © Toyota

Zum ersten Mal erhält der Toyota Auris eine Kombi-Variante. Und natürlich setzt der kompakte Japaner auch als Auris Touring Sports ein Alleinstellungsmerkmal im Segment.

Für Bankräuber ist der neue Auris Touring Sports ein denkbar ungeeignetes Fahrzeug. Der Gepäckraum bietet wohl ausreichend Platz für einen richtig großen "Bruch". Doch im Gegensatz zu seinem unscheinbaren Vorgänger, der noch auf den Namen Corolla hörte und sich wegen seines dezenten Auftritts bestens als Fluchtauto eignete, gehört der geliftete Auris auch als Kombi in der Kompaktklasse zu den auffälligeren Erscheinungen. Von den optischen Qualitäten können sich die Kunden ab 15. Juli selbst überzeugen. Für einen Kauf sollten sie ohne Raubzüge in der Lage sein, mindestens 17.150 Euro auf den Tisch des Händlers zu legen. Die Langeweile, die der erste Auris ausstrahlte, ist Vergangenheit: Die zweite Generation kommt mit dem neuen Markengesicht im "Keen Look" auf den Markt und strahlt das bisher vermisste Selbstbewusstsein aus.

Toyota Auris Kombi knapp 30 Zentimeter länger als Limousine

Bisher hat Toyota als einziger Großserienhersteller im Kompaktsegment auf eine Kombiversion verzichtet, obwohl der Anteil der praktischen und mehr oder weniger zeitgeistigen Transporteure bei rund 30 Prozent liegt. Nun will der im britischen Burnaston produzierte Auris Touring Sports das Feld von hinten aufmischen. Im Vergleich zum Fließheckmodell legte der Kombi um 28,5 cm zu, was allein dem Gepäckraum zugutekommt. Trotzdem ist die Silhouette des Touring Sports harmonisch geblieben und wirkt durchaus dynamisch.

Der Radstand blieb mit 2,6 Metern gegenüber dem Fließheckmodell unverändert, entsprechend liegen auch die Raumverhältnisse für Fahrer und Passagiere auf dem bekannten Niveau. Weil nun noch mehr Platz für das Feriengepäck zur Verfügung steht, kann sich der Auris als Familientransporter bewähren.

Toyota Auris Touring Sports einziger Vollhybrid im Segment

Und das umso mehr, weil die Designer dem Kombi einen neuen hinteren Stoßfänger spendierten, der die Ladekante um zehn Zentimeter absenkte. Mit einem Ladevolumen von maximal 1658 Litern (bei hochgestellter Rückbank 530 Liter) ist der Auris Bester seiner Klasse und übertrifft auch den neuen VW Golf Variant (1620 Liter). Außerdem bietet er noch weitere zusätzliche Ablagen, zu denen auch ein doppelter Boden gehört. Praktisches Detail in diesem Bereich ist auch das aufrollbare Gepäcknetz.

Während der Toyota sich also beim Gepäck als Schluckspecht präsentiert, erweist er sich beim Verbrauch als Kostverächter – vor allem wenn man die Vollhybridversion wählt. Als einziges Modell im Kompaktsegment besitzt der Auris diese Motorisierung. Der aus dem Prius stammende Antrieb (100 kW/136 PS) begnügt sich mit 3,7 bis 3,9 Litern auf 100 Kilometern, was sich auf 85 bis 92 Gramm CO2 je Kilometer übersetzt. Damit ist der Lademeister gleichzeitig auch der Saubermann im Segment. Die Nickel-Metallhydrid-Batterie wurde so unter den Fondsitzen platziert, dass der Gepäckraum nicht beeinträchtigt wird. Der Antrieb wechselt ständig zwischen Verbrennungs- und Elektromotor, und dank des neu abgestimmten CVT-Getriebes bleibt die Geräuschentwicklung beim Beschleunigen in dezenten Bahnen.

Toyota Auris Toruing Sports kein Kraftpaket

Den Toyota Auris Touring Sports gibt es auch als Vollhybriden.
Knapp 1700 Liter schluckt der Kofferraum des Toyota Auris Touring Sports Toyota

Allerdings ist der je nach Ausstattung zwischen 1,1 und 1,4 Tonnen wiegende Touring kein auf dynamische Fortbewegung ausgelegtes Kraftpaket. Das Leistungsangebot reicht von 73 kW/99 PS beim 1,3-Liter-Benziner über 97 kW/132 PS (1,6-Liter-Benziner) bis zu 66 kW/90 PS (1,4-Liter-Diesel) und 91 kW/124 PS (2,0-Liter-Diesel). Der Verbrauch liegt bei zeitgemäßen 4,4 bis 5,9 Litern auf 100 Kilometern. Am schnellsten unterwegs ist der Zweiliter-Diesel, der es auf maximal 195 km/h bringt.

Die Hybridversion hat bei 175 km/h ihr maximales Tempo erreicht und zeigt sich im Fahrbetrieb von ihrer angenehmen Seite. Dank der ausführlichen Dämmung werden Fahrer und Passagiere von übermäßigen akustischen Reizen verschont. Erst jenseits der 130-km/h-Marke machen sich Windgeräusche bemerkbar, ohne dabei lästig zu werden. Auch die Abrollgeräusche beschränken sich auf ein Minimum. Das auf Komfort ausgelegte Fahrwerk bietet, ohne zur Sänfte zu mutieren, eine gute Abstimmung zwischen Dämpfung und Federung, sodass sich der Auris bei Bedarf auch dynamisch über kurvenreiche Strecken steuern lässt.

Fünf Ausstattungen für den Toyota Auris Touring Sports

Den Toyota Auris Touring Sports gibt es auch als Vollhybriden.
Das Cockpit des Toyota Auris Touring Sports Toyota

Der Innenraum wirkt dank der verwendeten Materialien und deren Verarbeitung hochwertig. Vor allem in der Executive-Version fühlen sich die Insassen mindestens eine Klasse besser untergebracht als erwartet. Derweil freut sich der Fahrer über seinen aufgeräumten Arbeitsplatz, der auf jeden Schnickschnack verzichtet. Die beiden Rundinstrumente lassen sich gut ablesen und ansonsten sind alle Schalter und Hebel dort, wo man sie intuitiv vermutet. Außerdem bieten die Sitze einen sehr guten Seitenhalt.

Der Auris Touring Sports rollt in fünf Ausstattungsversionen auf den Markt. Bereits in der Basisversion ab 17.150 Euro gehören die Zentralverriegelung, Berganfahrassistent und Dachreling zur Serie. Beim Sports Cool (ab 19.150 Euro) kommen Audiosystem und die Klimaautomatik hinzu. Sports Life bietet zusätzlich ab 20.750 Euro Leichtmetallfelgen, Start-Stopp-Automatik sowie das Multimedia-Audiosystem Toyota Touch. Bei Sports Life Plus (ab 21.050 Euro) kommen unter anderem Chromleisten am Fensterrahmen sowie sechs Lautsprecher hinzu. Die Variante Executive (23.900 Euro) bringt Teilledersitze, Einparkhilfe und einen Tempomat in den Kombi. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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