Toyota Yaris TS: Teure Gratwanderung

Toyota hat dem Yaris einen sportlicheren Bruder zur Seite gestellt. Allerdings geht das Konzept der Japaner zwischen Alltagstauglichkeit und sportlichen Ambitionen nicht ganz auf.

Von Thomas Flehmer

Kaum ein Autohersteller verzichtet im Kleinwagensegment des 21. Jahrhunderts auf ein sportliches Aushängeschild einer Modellreihe. Suzuki stellt seinem Swift einen Swift Sport zur Seite, bei VW werkelt mittlerweile auch schon ein Polo GTI, Peugeot setzt auf die RC einer Serie. Zeit wurde es nun für Toyota, die zweite Generation des Yaris, die im vergangenen Jahr eingeführt wurde, ebenso aufzupeppen. Herausgekommen ist eine zuverlässige kleine Rennsemmel, die sich aber nicht ganz vom Serienmodell absetzen kann.

Kein extremer Rennsportler

Zum einen soll der Yaris TS nämlich Sportlichkeit vermitteln, zum anderen aber kein extremer Rennsportler sein, wie Toyota mitteilt. Die Japaner möchten mit dem Topmodell des «Auto des Jahres 2000» Dynamik mit Alltagsnutzen verbinden.

Auf den ersten Blick betrachtet scheint sich der sportlichen Kompaktwagen gar nicht vom Serienmodell zu unterscheiden. Die fünf Millimeter, die der TS den sportlich ambitionierten Dachspoiler verdankt, sind zunächst nicht wahrnehmbar. Doch bei genauer Betrachtung fällt zunächst das rot-silberne TS-Logo im Kühlergrill auf. Weiter unten zeugt eine Frontschürze - ebenso wie an den Seiten und am Heck - für mehr Dynamik als beim normalen Yaris. 17-Zoll-Leichtmetallräder vermitteln weitere Dynamik. Am Heck zeigen LED-Rundleuchten an, dass es sich hier nicht um ein Serienmodell älterer Prägung handelt.

Ausgezeichnetes Sicherheitspaket

Der Innenraum des Toyota Yaris TS Foto: Werk

Im Innenraum bleibt auch fast alles beim alten. Das Lederlenkrad ist nun höhen- und längstverstellbar, der Schaltknauf hat eine spezielle TS-Optik erhalten. Die Armaturen erstrahlen in Orange, Toyota spricht von bernsteinfarben. Gänzlich neu sind die Sportsitze, die hart ausgelegt sind und viel Seitenhalt geben. Weichen Sitzkomfort darf man dabei nicht erwarten. Schlanke Insassen besitzen dabei deutliche Vorteile.

Dass das Sicherheitspaket ausgezeichnet ist, beweisen die fünf Sterne beim Euro NCAP. Eine verformungsresistente Fahrgastzelle, Airbags vorne und an den Seiten sowie Kopf- und Knieairbags sorgen für Wohlgefühl. ABS und das bei Toyota VSC genannte elektronische Stabilisationsprogramm ESP sind selbstverständlich.

Mehr Schein als Sein

Das TS-Logo Foto: Werk

Extra für den Yaris TS konzipiert wurde ein neuer 1,8 Liter-Benzinmotor. 98 kW/133 PS sollen das Modell in 9,2 Sekunden bis zur 100 km/h-Marke bringen. Bei den ersten Testfahrten aber zeigte sich deutlich, dass das maximale Drehmoment erst bei 4400 U/min greift.

So präsentiert sich der TS beim Anfahren schlapper als man es erwarten würde. Die 133 PS, die den relativ leichten 1,2-Tonner in Bewegung setzen, merkt man nicht unbedingt. Hier wird die Gratwanderung, auf die sich Toyota zwischen Sportlichkeit und Alltagnutzen begibt, deutlich spürbar.

Große Serienausstattung

Die Rückansicht Foto: Werk

Ab 17.180 Euro beginnt der Spaß für den Dreitürer, der Fünftürer kostet 720 Euro mehr. Dann ist der Yaris serienmäßig aber auch schon gut ausgestattet. Wer auf einen CD-Wechsler für 461,64 Euro, eine wegen der guten Übersichtlichkeit nicht unbedingt notwendige Einparkhilfe (379,57 Euro) oder auf das Komfort-Paket mit Freisprecheinrichtung, Klimaautomatik, Keyless-System und Start/Stopp-Knopf für 1050 Euro ebenso nicht verzichten kann wie auf ein Navigationssystem (1538,79 Euro) und Metallic-Lackierung für 400 Euro, überschreitet dann schon die 20.000 Euro-Grenze. Dafür, dass ein Serien-Yaris ab 11.000 Euro beginnt, fällt die Gratwanderung schon recht teuer aus.

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