Ein Kleinwagen für annähernd 50.000 Euro? Ja, so etwas gibt es beispielsweise von Toyota mit dem GR Yaris.
Exakt 4 Meter Auto für fast 50.000 Euro! Die spinnen doch, die bei Toyota. Ja, tun sie, aber gerade das macht ja den Spaß aus. Und der ist jetzt noch ein wenig größer geworden, denn die Japaner haben was wirklich ganz Verrücktes gemacht: Die Kritikpunkte an der vor vier Jahren vorgestellten ersten Version des GR Yaris ernst genommen und dann einfach abgestellt. Unglaublich! Zudem gibt es jetzt gegen Aufpreis (2500 Euro) ein Automatikgetriebe, das dem Bonsai-Racer ein ganz klein wenig mehr Alltagstauglichkeit verleiht. Mussten wir unbedingt kurz ausprobieren.
Die Dimensionen des Fahrzeugs bleiben auch nach der Überarbeitung unverändert. Und die Korrekturen am unteren Kühlergrill, am unteren Stoßfänger, am Spoiler und am hinteren Stoßfänger fallen kaum auf.
Position der Schalensitze wurden verändert
Mehr getan hat sich im Innenraum. Der vorher zu hoch montierte Schalensitz wurde um 2,5 Zentimeter abgesenkt. Passt, zumindest für einen Erwachsenen in Normalgröße. Der GR Yaris ist ein Fahrerauto, gut also, dass das Bedienfeld des 12,3-Zoll-Kombiinstruments nun etwas nach links geneigt und die Oberkante der Instrumententafel um 5 Zentimeter abgesenkt wurde. Jetzt ist es richtig kuschelig für den Fahrer. Und so muss es ja auch sein.
Toyota hat dem 1,6-Liter-Dreizylinder noch etwas mehr Power auf den Weg gegeben: Statt 261 sind es jetzt 280 PS, das Drehmoment legte um 30 auf 390 Newtonmeter zu. Der Ventiltrieb wurde verstärkt, ein neuer Ansaugdrucksensor und neue Auslassventile sollen Haltbarkeit und Langlebigkeit verbessern. Zudem wurde das Fahrwerk überarbeitet, vorn arbeiten jetzt zum Beispiel stärkere Stoßdämpfer.
Komfort ist nachrangig
Natürlich ist der GR Yaris aufgrund seines kurzen Radstands und der sportlichen Abstimmung weiterhin kein Komfortwunder. Aber für Softies gibt es andere Autos. Wer sich für das optionale Achtgang-Automatikgetriebe entscheidet, verliert zwar den Schaltspaß mit dem knackigen Sechsganggetriebe, gewinnt aber einiges an Alltagskomfort dazu. Man ist ja schließlich nicht jeden Tag auf dem Nürburgring unterwegs oder bewältigt einen Alpenpass. Insofern ist die Automatik eine vertretbare Abweichung von der reinen Lehre. Und da sie gut arbeitet, blitzschnell runterschaltet zum Beispiel, geht der Fahrspaß nicht verloren.
Haben wir noch was vergessen? Ach ja, der Allradantrieb ist natürlich weiterhin Serie und lässt den sportlichsten Yaris geradezu auf der Straße kleben. 60 Prozent der Kraft gehen im Normalmodus an die Vorder- und 40 Prozent an die Hinterachse. Das verändert sich übrigens im Track-Modus automatisch, von 60:40 bei der Kurveneinfahrt bis zu 30:70 beim Verlassen derselben. Dazu gibt es noch zwei Sperrdifferentiale für die jeweilige Balance zwischen den linken und rechten 18-Zöllern. Ein herrlicher Spaß auf der abgesperrten Rundstrecke!
Verbrauch muss ignoriert werden
Ja, ja die Kosten. Wie gesagt, 50.000 Euro sind ein Wort. Und an der Tanke wird’s dann auch noch teuer, denn wirklich sparsam lässt sich so ein Hot Hatch nicht bewegen. Aber der GR Yaris ist kein Auto für Pfennigfuchser, sondern will Fahrspaß der guten alten Art vermitteln. Wer sich da am Preis hochzieht, sollte sich woanders umgucken. Immerhin haben sich in den ersten vier Jahren rund 40.000 Menschen für den kleinen Kraftmeier entschieden, da scheint es ja ein Bedürfnis zu geben.
Dieses Auto wird beileibe nicht jedem gefallen, und noch viel weniger werden es kaufen. Na und? Ist doch schön, dass Toyota ein solches Auto produziert. Und dass die (potenziellen) Kunden und deren Kritik hier mal ernst genommen wurden. (SP-X)