Suzuki SX4 S-Cross: Streber oder Klassenprimus?

Vorgängermodell weiter im Programm

Suzuki SX4 S-Cross: Streber oder Klassenprimus?
Der Suzuki SX4 S-Cross punktet auch mit seinen Platzverhältnissen. © Suzuki

Der Suzuki SX4 S-Cross hat in Deutschland noch nicht viele Freunde gefunden. Dabei macht das vom Design eher schnörkellos gehaltene SUV nicht wirklich etwas falsch.

Alleskönner und Streber haben es häufig schwer. Und das gilt nicht nur unbedingt für Menschen. So hat der Suzuki SX4 S-Cross seit seinem Marktstart letzten September in Deutschland bis jetzt noch nicht allzu viele Freunde bzw. Käufer gefunden. Warum das so ist und ob das SUV eher Streber oder doch ein Klassenprimus ist, soll unser Test klären.

Alter Suzuki SX4 weiter im Programm

Den SX4 hat Suzuki gleich doppelt im Programm: Als Classic (= altes Modell) und als S-Cross. Letzterer ist die aktuelle, im Herbst vergangenen Jahres auf dem Markt erschienene Generation. Die Neuauflage zeichnet sich mit typischer Silhouette deutlich als SUV aus. Die Front ist im Vergleich bulliger geworden und die Offroad-Schminke lässt ihn robuster wirken. Seine zusätzlichen 15 Zentimeter in der Länge strecken den Japaner nicht nur, sondern machen ihn auch geräumiger.

Somit kann der S-Cross mit seinen Platzverhältnissen schon einmal punkten. Vorne wie auch hinten sitzen vier Erwachsene im Fünftürer auch dank des Radstands von 2,60 Metern bequem und stoßen weder mit Kopf noch Knie an. Auch der Kofferraum geht in Ordnung, bietet Platz für 430 oder maximal 1270 Liter Gepäck. Ein Skoda Yeti zum Beispiel hat mit bis zu 1760 Litern allerdings einiges mehr zu bieten. Allerdings ist der Tscheche auch höher und fällt deutlich weniger dynamisch aus.

Suzuki SX4 S-Cross gibt sich praktisch

Doch mit gutem Mittelmaß will sich ein Musterschüler nicht zufrieden geben: Durch die breite Öffnung und die niedrige Ladekante lassen sich auch sperrige Gegenstände leicht hineinschieben und unter der Kofferraumabdeckung ist zusätzlich Platz für Kleinigkeiten. Praktisch sind die vielen Ablagefächer sowie nette Details wie Getränkehalter in der hinteren Mittelarmlehne oder ein Handtaschenhaken.

Das Interieur ist schlicht und das Cockpit übersichtlich gehalten. Dem im ungarischen Esztergon gebauten Fahrzeug wurde ein der Klasse passender Materialmix aus unterschiedlichen, nicht immer hochwertig wirkenden Kunststoffen eingebaut.

Panorama-Glasdach als Empfehlung für Suzuki SX4 S-Cross

Die Preise für den Suzuki SX4 S-Cross beginnen bei 19.450 Euro.
Ein schlichtes Interieur zeichnet den Suzuki SX4 S-Cross aus Suzuki

Für Farbtupfer im dunkelgrauen Innenraum sorgen die gut ablesbaren blau hinterlegten Instrumente und die chromfarbigen Applikationen. Die Ledersitze (sofern man die Topausstattung Comfort+ wählt) sind auch auf langen Fahrten bequem und die zweifach einstellbare Sitzheizung kommt flott in die Gänge. Zwar lässt sich sogar die hintere Rücksitzlehne in der Neigung verstellen, vorne jedoch hätten wir uns mehr Verstellmöglichkeiten gewünscht.

Eine Empfehlung ist das Panoramaschiebedach, das sich über eine Länge von einem Meter erstreckt und in der höchsten Ausstattungsvariante zum Serienumfang gehört. Insgesamt gute Aussichten also. Aber wie benimmt sich der Suzuki SX4 S-Cross auf der Straße?

Suzuki SX4 S-Cross kommt flott in die Gänge

Der Suzuki SX4 S-Cross punktet auch mit seinen Platzverhältnissen.
Rund fünf Liter verbrauchte der Suzuki SX4 S-Cross Suzuki

Auf den ersten Blick klingt das Datenblatt des Testwagens nicht besonders spektakulär. Doch der 1,6-Liter große Turbodiesel mit 88 kW/120 PS bringt den über 1300 Kilogramm schweren Wagen gut in Schwung. Insbesondere im Sportmodus kommt der S-Cross schnell in die Gänge und bewährt sich auch bei Überholmanövern auf der Autobahn. Wird das kleine SUV vorwiegend im Auto-Modus bewegt, gibt er sich mit durchschnittlich fünf Litern Kraftstoff zufrieden.

Viele Wege können ans Ziel führen. Einige davon sind unter Umständen auch mal schlecht asphaltiert. Die Federung des SX4 S-Cross verschont den Fahrer vor allzu unbequemen Unebenheiten und gibt beim Lenken zudem schnelles Feedback. Die manuelle Sechsgang-Schaltung arbeitet sehr exakt. Eine Alternative gibt es beim Diesel ohnehin nicht. Lediglich der Benziner, bei dem man mit fünf Gängen vorlieb nehmen muss, wird alternativ auch mit stufenlosem CTV-Getriebe geliefert. Beide Motorisierungen sind wahlweise mit Front- oder Allradantrieb erhältlich, damit machen die Japaner auf ihre bewährten Kompetenzen aufmerksam.

Suzuki SX4 S-Cross kein Freund fürs schwere Gelände

Der Suzuki SX4 S-Cross punktet auch mit seinen Platzverhältnissen.
Geräumiger Kofferraum des Suzuki SX4 S-Cross Suzuki

Doch bei einem SUV heißt abseits der Straßen nicht schweres Gelände. Wo sich der ruppige Bruder Jimny seit vielen Jahren mutig in Schlamm und Abhänge stürzt, muss der SX4 S-Cross passen, fehlt ihm doch schlicht die Bodenfreiheit. Für ein Dschungelabenteuer reicht es also nicht, aber dafür kämpft er sich gerne durch Großstadtchaos. Und das sollte der anvisierten Käuferschaft ohnehin genügen.

Eine wichtige Note resultiert aus dem Fahrzeugpreis. Auch in dieser Kategorie muss der Suzuki SX4 S-Cross sich den Vergleich mit seinen Klassenkameraden gefallen lassen. Die Grundversion des Japaners kostet mit Benzinmotor 19.490 Euro und ist damit teurer als Opel Mokka, Skoda Yeti oder Nissan Juke. Allerdings günstiger als etwa beim Mini Countryman (20.350 Euro). Der relativ hohe Einstiegspreis rechtfertigt sich ein wenig durch die üppige Ausstattung, die unter anderem eine Audioanlage und Multifunktionsdisplay, Klimaanlage, Tempomat, Sitzheizung und rundum getönte Scheiben beinhaltet.

Sicherheitsassistenten beim Suzuki SX4 ausbaufähig

Wie also fällt nun das Zeugnis des Suzuki SX4 S-Cross aus? Mag er ein wenig in der großen Masse der vielfältigen Angebote in diesem Segment untergehen, macht das SUV doch nichts wirklich falsch. Der S-Cross ist ein schnörkelloses und praktisches Auto, für Menschen, die nicht zwingend mit einem modischen Lifestyle-Flitzer auffallen wollen.

Doch der kleine Japaner könnte noch einige Sonderaufgaben lösen. Denn einige mittlerweile schon fast obligatorisch scheinende Fahrassistenzsysteme wie beispielsweise einen Tote-Winkel-Warner gibt es nicht einmal in der Topausstattung. Da wäre dann doch noch ein wenig Nachhilfe angebracht. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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