Suzuki hat den SX4 in ein neues Segment gehoben. Der kompakte Crossover dient zudem als Startschuss für eine Neuausrichtung des japanischen Herstellers.
Von Thomas Flehmer
Die Auffrischung tat bitter Not. Mit einem bisherigen Durchschnittsalter der Käufer eines Suzuki SX4 von 54,3 Jahren bewegt sich der kompakte Crossover in Sphären, die sonst nur der Daimler-Klientel vorbehalten sind. "Wir haben deshalb den SX4 S-Cross in einem neuen Segment angesiedelt, um neue Käuferschichten zu generieren", wie Suzuki-Pressesprecher Jörg Machalitzky der Autogazette sagte. Zugleich ist der SX4 S-Cross der Auftakt für eine neue Modelloffensive. Bis zum Jahr 2016 will Suzuki pro Jahr ein völlig neues Fahrzeug im A-, B- und SUV-Segment in den Markt einführen, dessen Anfang nun der SX4 S-Cross macht.
Suzuki SX4 S-Cross um 15 Zentimeter gewachsen
Neben dem Namenszusatz S-Cross wuchs der neue Vertreter um 15 Zentimeter auf 4,30 Meter Länge an und garantiert so auf allen Plätzen ein sehr gutes Angebot. Auch die Form des S-Cross änderte sich gegenüber dem SX-4, der eher SUV-Gene in sich trug. Anstatt kantig wurde der SX4 S-Cross gerundet. Allerdings wollten die Designer dabei nicht allzu viele treue Kunden verlieren. Während nicht nur Crossover derzeit auf schlank gemacht werden, um einen dynamisch wirkenden Charakter zu erheischen, herrscht bei Suzuki weiterhin eine gewisse Größe vor. Der Kühlergrill ist ebenso groß ausgefallen wie die Scheinwerfer, was einen dynamisch-sportlichen Auftritt verhindert.
Da können auch die zahlreichen Schweller und neuen Farbtöne ebenso wenig den Eindruck des weiterhin Gesetzten vertreiben wie die im Gegensatz zum Vorgänger gesenkte Höhe, auch wenn die Windschnittigkeit des Neuen stark zugenommen hat. Während der SX4, der weiterhin als Classic-Version produziert und verkauft wird, einen Cw-Wert von 0,40 aufwies, so verzeichnet Suzuki jetzt lediglich einen Wert über 0,33.
Suzuki SX4 S-Cross ohne IT-Lösungen
Auch im Innenraum setzt sich der Kompromiss zwischen alt und neu weiter fort. Die verwendeten Materialien sind ohne Zweifel wertig, doch für junge Familien nicht gerade ein Eyecatcher. Auch dass noch IT-Lösungen mit Internet-Zugang und zahlreichen Apps als Hilfe fehlen, die bei anderen Herstellern zum Teil recht kostengünstig als Option bestellt werden können, ist nicht gerade ein Vorteil.
Auf der anderen Seite finden sich Fahrer und Beifahrer schnell im Cockpit zurecht. Knöpfe und Instrumente sind selbsterklärend, sodass auch die alten SX4-Fahrer ohne Probleme auf den S-Cross umsteigen können – und sich auch wohlfühlen können. Denn die Sitze geben den nötigen Halt und auch hinten brauchen Großgewachsene keine Platzängste ausstehen. Dank des Längenzuwachses ist auch das Kofferraumvolumen enorm angestiegen. Konnten im Vorgängermodell Gepäckstücke auf lediglich 270 Litern verstaut werden, so bietet der S-Cross nun gute 430 Liter an, die auf 1269 Liter erweitert werden können.
Zwei Motoren zur Auswahl für den Suzuki SX4 S-Cross
Übersichtlich bleibt das Motorenangebot des Suzuki. Wie beim Vorgänger stehen ein Benziner und ein Diesel zur Verfügung – beide verfügen über jeweils 1,6 Liter Hubraum und 88 kW /120 PS. Der überarbeitete Benziner, der nun nur noch 5,4 Liter auf 100 Kilometern verbrauchen soll, reiht sich in den Kompromiss zwischen sportlich und bieder ein. Mit 156 Newtonmetern Drehmoment, die erst bei 4400 Umdrehungen anliegen, bietet er genügend Kraft ohne dabei ein gewissen Maß an Sportlichkeit herauszukitzeln. Ausreichend ist die Kraft aber allemal, da der S-Cross mit gerade 1160 Kilogramm zu den Leichtgewichten zählt. Eine Sprintdauer von elf Sekunden für den Fronttriebler und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h reichen völlig aus.
Wer es etwas dynamischer haben möchte, wählt den Diesel, der 2200 Euro Aufpreis kostet und vom einstigen Kooperationspartner Fiat kommt. Hier treiben 320 Newtonmeter ab 1750 Umdrehungen den dann 1,3 Tonnen schweren S-Cross an, der sich mit 4,2 Litern begnügen soll. Dann kann es in der Kurven auch schon mal quietschen. Richtig Crossover gibt sich der SX4 S-Cross, wenn er seinem Namen alle Ehre macht. Das „S“ steht für Suzuki, das „X“ für Crossover und die „4“ für den Allradantrieb, den Suzuki erneuert hat. Beim nunmehr Allgrip genannten Allradantrieb bietet Suzuki vier verschiedene Fahrmodi an, um auf allen Untergründen dieser Welt zurecht zu kommen. Rund 50 Prozent aller Kunden wählen den Allradantrieb, der weitere 1700 Euro kostet.
Cabrio-Gefühle im Suzuki SX4
Neu orientieren müssen sich die Kunden bei den Preisen. Mit 19.490 Euro und damit fast 3000 Euro teurer als der Vorgänger, zeigt der S-Cross seine Zugehörigkeit zum höheren Segment an. Dabei sind Klimaanlage, Stopp-Start-System, Berganfahrhilfe oder elektrische Fensterheber bereits an Bord. Wer noch ein Navi oder das Panorama-Glasdach, das geöffnet einige Cabrio-Gefühle im Innenraum verströmt, an Bord haben möchte, muss zur höchsten Ausstattungsvariante Comfort+ greifen und ist dann mit mindestens 25.090 Euro dabei. Doch nicht alle Auffrischungen tun Not.