Suzuki hat dem Swift Sport ein Facelift gegönnt. Neben optischen Retuschen fährt der Kleinwagen nach der Überarbeitung mit 129 PS.
Das sind zwar weniger als die bisherigen 140 PS. Doch Überraschung: das reicht, wie unser Test zeigt. Dass der sonst übliche Leistungszuwachs im Zuge eines Liftings zurzeit bei immer mehr Autos nicht eintritt, hat mit der ab 2021 strenger werdenden Abgasnorm zu tun.
Auch der dynamischste Suzuki Swift regelt seit dem Sommer die Leistung im Sinne eines geringeren Schadstoff- und CO2-Ausstoßes eine Stufe runter. Außerdem soll ein 48-Volt-Mildhybridsystem den Verbrauch drücken. Dem schon vorher recht linearen Kraftaufbau des 1,4-Liter-Turbomotors bekommt die elektrische Unterstützung gut, dreht er doch nun aus dem Drehzahlkeller noch flotter und williger hoch als eh schon.
Turbo ist kein Selbstdarsteller
Trotz der neuen Hightech-Zutat bleibt der Charakter des Vierzylinders von handfester und schnörkelloser Natur. Beim Tritt aufs Gas brüllt der kleine Motor ungeschliffen los, beschleunigt zügig bis auf knapp 2.000 Touren und legt dann nochmal einen Kick drauf, um bis in den 6.000er-Bereich zu drehen. Elektronisches Sounddesign und aufwändige Abgassysteme hat sich Suzuki gespart: Der Turbo ist kein Selbstdarsteller, sondern ein ehrlicher Sprinter. Das kann bei längeren Fahrten allerdings stören, ist der Innenraum doch eher lässig gedämmt.
Bei der eigentlichen Bestimmung des Sport-Swift hingegen fällt es nicht negativ auf: dem engagierten Kurvenfahren. Dazu passt das straffe Fahrwerk, das überraschend viel Karosseriebewegungen zulässt, dafür im Gegenzug auch im Alltag nicht überhart daherkommt. Die Lenkung ist verbindlich genug, die manuelle Sechsgangschaltung könnte allerdings ein wenig mehr Knackigkeit vertragen.
Unterwegs mit Retro-Einschlag
Im Gegensatz zur einschlägigen Konkurrenz hat der Suzuki einen spürbaren Retro-Einschlag. Das ist durchaus als Lob zu verstehen für das unmittelbare Fahrerlebnis, das nicht durch Elektronikspielereien oder moderne Gags verstellt wird (ein – teilweise abschaltbares – ESP ist natürlich trotzdem an Bord).
Andererseits wirkt der Japaner ein wenig ungeschliffen, was auch im Cockpit auffällt. Dort können rote Zierelement und der kleine Touchscreen nur schwer den generell etwas altbackenen Stil kaschieren. Zudem wären ein paar mehr Sport-Insignien schön gewesen, um das Top-Modell von seinen Geschwistern abzuheben. Immerhin gibt es spezielle Bordcomputer-Menüs und die sehr ordentlichen Sportsitze mit etwas weichen Polstern, aber insgesamt gutem Seitenhalt. Auch das Programm an Fahrerassistenzsystemen ist durchaus zeitgemäß.
Preis liegt bei 23.200 Euro
Punkten kann der Fünftürer außerdem mit der gelungenen Rabauken-Optik: Breite Kotflügel, dicke Endrohre, Zierteile in Carbon-Optik und die aufpreisfreie Lackfarbe „Champion Yellow“ dürften einer jungen Zielgruppe gefallen. Das allerdings hat seinen Preis: Mit 23.200 Euro ist der „Sport“ mehr als 4.000 Euro teurer als das nächstgünstige Swift-Modell.
Damit ist er nicht mehr viel billiger als ein Ford Fiesta ST, der mit 200 PS und dem feiner modulierten Fahrverhalten aufwartet. Ansonsten sind direkte Konkurrenten zurzeit rar gesät – was andere Hersteller in dieser Leistungsklasse anbieten ist nicht explizit als Sportmodell positioniert, sondern eher als kräftig motorisierter Prestige-Kleinwagen. (SP-X)