Suzuki Swift 1.2: Einfach statt Schnickschnack

Stimmiges Gesamtpaket

Suzuki Swift 1.2: Einfach statt Schnickschnack
Der Suzuki Swift ist einfach, aber funktionell gestrickt. © Suzuki

Der Suzuki Swift bietet ehrliche Hausmannskost. Beim wendigen Kleinwagen verwundert aber die Preispolitik.

Beim Suzuki Swift ist der Name Programm. "Flink", "wendig" und "hurtig" bietet das Wörterbuch als Übersetzung der englischsprachigen Modellbezeichnung an – und jedes der Adjektive trifft genau auf den Kleinwagen zu. Und das, obwohl er mit gerade einmal 69 kW/94 PS aus 1,2 Litern Hubraum alles andere als ein Kraftpaket ist.

Beherzter Vortrieb des Suzuki Swift

Doch Kraft allein macht noch keinen Sprinter, wie jeder weiß, der schon einmal vor einem Bodybuilder die Flucht ergriffen hat. Vielmehr kommt es auf das Gesamtpaket an. Und das ist beim kleinen Suzuki gut austariert. Mit 1020 Kilogramm Leergewicht zählt er beispielsweise zu den leichtesten aktuellen Kleinwagenmodellen auf dem Markt. Da hat auch ein kleiner Vierzylinder keine Probleme, vor allem, wenn es sich um ein so lebhaftes Exemplar wie den von Suzuki handelt. Wer einigermaßen beherzt aufs Gas tritt, lässt den Zeiger des Drehzahlmessers unvermittelt steil gehen, bis er bei knapp 5000 Touren das Anliegen der vollen Beschleunigungskraft markiert.

Der kleine Motor quittiert das zwar mit leichtem Dröhnen, zieht den 3,85 Meter langen Wagen aber beherzt über die Vorderräder nach vorne. Durch fleißige Nutzung des knackigen Getriebes mit seinen kurzen Schaltwegen lässt sich der Swift sogar auf Landstraßen und Autobahnen bei Laune halten. Flott ist allerdings auch das Gegenteil von sparsam: Schnell fließen statt der versprochenen fünf eher acht Liter Super in die Einspritzanlage.

Suzuki Swift mit kleinem Gepäckraum und hoher Ladekante

Der quirlige Motor ist beim Swift gepaart mit einem straffen Fahrwerk. Das macht in Kombination mit dem geringen Radstand Fahrten auf schlechten Straßen zwar zu einem aufrüttelnden Erlebnis, auf einigermaßen ordentlichem Untergrund bleibt der Japaner dafür ruhig, ohne Nicken oder Wanken, auf der Straße liegen. Flotte Ausfahrten auf kurvigen Straßen sind so ein Vergnügen, an dem auch die direkte Lenkung ihren Anteil hat. Lediglich bei der Geradeausfahrt ist sie etwas schwammig, was vor allem auf Autobahnen häufigere Korrekturen erforderlich macht.

Der Suzuki Swift ist einfach, aber funktionell gestrickt.
Der Suzuki Swift bietet Fahrspaß Suzuki

Wäre "Fahrspaß" der einzige Bewertungsmaßstab, würde der Swift mit Bestnoten abschneiden. In der Gesamtschau verhageln ihm aber einige Schwächen den Schnitt. Da wäre vor allem der extrem kleine Gepäckraum, der sich zudem hinter einer sehr hohen Ladekante verbirgt. Wer diese überwindet, muss seine Last knapp drei Handbreit ablassen, bis sie den tief liegenden Boden erreicht hat. Rückenfreundlich geht anders.

Ergonomisch problematisch ist auch der Fond, wo nur kleine Erwachsene ihre Beine bequem unterbringen können. Hinzu kommen eine generell einfache Verarbeitung und die kostenoptimierte Materialauswahl im Innenraum. Bei aller Kunststoff-Nüchternheit sind aber die Bedienelemente intuitiv und sinnvoll verteilt – auch keine Selbstverständlichkeit.

Suzuki Swift feiert 30. Geburtstag

Der Suzuki Swift ist einfach, aber funktionell gestrickt.
Das Cockpit des Suzuki Swift ist funktional eingerichtet. Suzuki

Ein Schnäppchen ist der Swift trotz seiner eher einfachen Machart aber nur in der Basisversion („Basic“) als Dreitürer für 10.990 Euro. Will man den Fünftürer, muss man die nächsthöhere Ausstattungslinie wählen. Die bietet zwar eine ordentliche Ausstattung inklusive Klimaanlage und CD-Radio, schlägt aber bereits mit 14.090 Euro zu Buche. Da sind Wettbewerber wie Ford Fiesta oder Opel Corsa nicht mehr fern. Aktuell gibt es allerdings ein Sondermodell anlässlich des 30. Geburtstags der Baureihe. Drei- und Fünftürer warten dann zu Preisen ab 14.190 Euro beziehungsweise 14.990 Euro mit zweifarbigem Metallic-Lack und nahezu kompletter Ausstattung auf. Diese bleibt aber verglichen mit den optionalen Angeboten der Konkurrenz lückenhaft. Moderne Sicherheitshelfer wie ein Notbremsassistent etwa sind überhaupt nicht zu bekommen.

Der optisch pfiffige Japaner überzeugt aber unterm Strich durchaus auch durch seine Einfachheit. Statt Schnickschnack bietet er ehrliche Hausmannskost. Allerdings gewürzt mit einer ordentlichen Prise Dynamik. Auf motorische und technische Kraftmeierei kann er so gut verzichten - ganz wie es der Name verspricht. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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