Subaru steht für seine Kompetenz im Allradsegment. Mit dem Impreza bieten die Japaner zwar kein hochemotionales, dafür aber ein sehr vernünftiges Kompaktklassemodell an.
Subaru, das klingt doch irgendwie nach Rallye und Rennen. Nicht wenige Autofahrer denken bei dieser Marke zunächst an den Impreza und dies zusammen mit den Kürzeln STI und WRX, die die heißen Ableger des Modells tragen und die heute bis zu 300 PS stark sind.
Gleich danach kommt der Subaru Forester als properes Förster-Mobil mit ordentlichen Kraxel-Fähigkeiten. Am Automobil weniger interessierte wissen hingegen oft nicht einmal, dass die Marke überhaupt existiert. Wer sich einen Blick auf die Modellpalette gönnt, sieht, wie nüchtern Subaru den Autobau betreibt. Das gilt auch für die neue, fünfte Generation des Impreza, die gerade in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiert.
Subaru Impreza natürlich mit Allrad
Natürlich verlässt auch der neue Kompakte die japanischen Werkshallen nie ohne Allradantrieb, ein bekanntes Kennzeichen fast aller Subaru-Modelle. Außerdem bekommt der Kunde zwingend ein Automatikgetriebe, wenn er den Japaner zu Preisen zwischen 21.980 Euro (1,6i und 84 kW/114 PS) und 31.680 Euro (2,0i und 115 kW/156 PS) ordert.
Eine Qual bei der Motorenwahl steht nicht zu befürchten, denn es gibt lediglich diese beiden Benziner, die mit einem Gesamtverbrauch von 6,2 respektive 6,6 Litern je 100 Kilometern keine Maßstäbe setzen können. Auf radikales Downsizing und Zylinderschwund haben Subarus Entwickler wohl einstweilen keine Lust, was mancher Interessent begrüßen dürfte.
Subaru Impreza mit viel Platz
Die Innenarchitekten haben etwas Passendes zur unaufgeregt-sachlichen Außenhaut kreiert. Zwar wechseln sich schwarze Kunststoffe mit Ton in Ton gehaltenen Leder-Armaturen ab, die von feinen Nähten gekrönt werden – aber Design und Materialcocktail ergeben ein eher unscheinbares Bild. Hier passt das klassische Analog-Instrument, wenngleich den Infotainment-Fans immerhin auch drei mehr oder weniger große Anzeigefeldern in LCD/TFT-Technik geboten wird.
Eines hockt zwischen Tacho und Drehzahlmesser, gibt Aufschluss über gefahrene Kilometer und den Status von Assistenten. Ein anderes sitzt hoch auf der Mittelkonsole, informiert über die Klimaeinstellungen oder – noch interessanter – über die momentanen Antriebsaktivitäten des 4×4 oder wahlweise auch die Öltemperatur. Der dritte und größte Monitor im Bunde dient klassisch der Kartendarstellung entweder des integrierten Navis oder aber der Anzeige von Apps, die per Apple CarPlay oder Android Auto gespiegelt werden. Eine aufgeräumte Knöpfchenlandschaft kommt übrigens jenen Kunden entgegen, die ohnehin nichts von überkandidelter Raumgestaltung halten.
Raum zu bieten, das ist eine Eigenschaft, die der Impreza überhaupt beherrscht. Und mit dem zum Vorgänger um 2,5 Zentimeter gewachsenen Radstand stimmt er auch die Personen der zweiten Reihe etwas milder. Kommode, indes nicht allzu üppige Sitze korrespondieren mit diesen Freizügigkeiten.
Impreza mit gutem Fahrwerk
Während man mit dem Impreza unterwegs ist, bleibt der Rallye-Gedanke zunächst im Kopf verhaftet. Doch dafür gibt es bei der zivilen Ausführung keinen Grund. Das Fahrwerk gibt sich kommod, in der neuen Generation erstmals sogar geschmeidig. Wer tendenziell Sportlichkeit schätzt, würde den Japaner sogar eher als weich bezeichnen. Entsprechend sanft schwingt er auf längeren Bodenwellen nach, und Querfugen steckt er auch gelassen weg.
Bei den Boxer-Vierzylindern stehen die Zeichen nicht gerade auf Dynamik. Wie auch bei 114 oder 156 Pferdchen? Die Unterschiede zwischen den beiden Saug-Maschinen mit weitgehend linearer Kraftentfaltung werden indes deutlich. Während der 1,6er bei zügiger Autobahnfahrt schon etwas angestrengt wirkt, agiert der Zweiliter spürbar souveräner und schiebt den Allradler zumindest bis Richtgeschwindigkeit quirlig voran.
Gefühlvoller Gasfuß gefragt
Das absolut ruckfreie CVT muss man sich ein bisschen erziehen. Ein gefühlvoller Gasfuß hält die Drehzahlen im Zaum, was Gehör und taktile Wahrnehmung honorieren, denn dann bleibt der Benziner leise. Ein Bleifuß dagegen macht hier keinen Sinn, weil die Drehzahl trotz programmierter Fahrstufen recht prompt in die Höhe schnellt, aber die Beschleunigung nur mäßig ausfällt – der Impreza ist eben kein Sportler. Dafür aber ein guter Kumpel, der einen mit einem Bündel von Assistenten bewacht.
Da tummeln sich Querverkehr-Warner, Spurwechsel-Alarm und Totwinkel-Piepser. Außerdem arbeitet der Tempomat auf Wunsch adaptiv und bremst herunter (und beschleunigt auch wieder), alles mit Hilfe einer Stereo-Frontkamera. Dass auch Fußgänger erkannt werden und der Impreza im Fall aller Fälle autark eine Notbremsung hinlegt, sollte anno 2017 nicht verwundern. Ebenso wenig, dass er die Nacht in LED-Licht taucht und Kurven ausleuchten kann.
Ein modernes Auto also, solide, sicher und wahrscheinlich einmal mehr sehr langlebig. Aber bis auf den serienmäßigen Allradantrieb und die nicht vollends überzeugenden Boxermotoren in vielen Bereichen auch nur Durchschnitt. Subaru-Fans werden ihn genau deshalb lieben, neue Kunden zu gewinnen, wird jedoch nicht einfach werden. (SP-X)