Auf der Straße sieht man den Subaru Impreza selten. Das Kompaktmodell verzichtet zudem auf jeglichen Schnickschnack, hält sich aber akustisch nicht ganz so zurück.
Subaru Impreza? Vermutlich werden nur eingefleischte Fans wissen, dass der Impreza das Kompaktmodell im Portfolio der japanischen Marke ist. Fast unbemerkt von der öffentlichen Wahrnehmung feierte die vierte Generation im März ihr Debüt. Wir baten den Unbekannten mit dem 1,6-Liter-Boxermotor und Allradantrieb zum Alltagstest.
Subaru Impreza mit Boxermotor und Allradantrieb
Die Entscheidung für den 84 kW/115 PS starken Boxer-Benziner fiel nicht schwer. Der Impreza wird nur mit diesem einem Motor angeboten und auch der 4x4-Antrieb ist immer serienmäßig an Bord.
Wer mit einem leistungsstärkeren Otto- oder sogar einem Dieselaggregat liebäugelt, muss zum optisch etwas auffälligeren Modell-Bruder XV greifen. Das Kompakt-SUV ist auch mit dem 2,0-Liter-Benziner mit 110 kW/150 PS sowie dem 2,0-Liter-Diesel mit 108 kW/147 PS erhältlich. Beide Triebwerke arbeiten ebenfalls nach dem Boxerprinzip.
Allradantrieb des Subaru Impreza fordert seinen Tribut
Das 115-PS-Aggregat macht seine Sache recht ordentlich. Natürlich darf man keine Drehmomentwunder erwarten. Die bereitstehenden 150 Nm müssen zudem immer wach gekitzelt werden. Es hilft dabei, hochtourig unterwegs zu sein und das Fünfgang-Getriebe eifrig zu nutzen. Dann geht auch die Beschleunigung in Ordnung. Ein lang übersetzter sechster Gang täte sowohl der akustischen Beruhigung als auch dem Verbrauch gut.
So tönt es bei schnell gefahrenen Tempi schon recht laut aus dem Motorenraum und der Bordcomputer erschreckt den Fahrern mit Verbrauchswerten über neun Liter. Mit etwas mehr fahrerischer Gelassenheit sinkt der Spritbedarf trotz Start-Stopp-Automatik auf immer noch 8,3 Liter, knapp zwei Liter über dem Normwert. Der Allradantrieb fordert seinen Tribut. Letzterer dürfte aber zu den ausschlaggebenden Kaufgründen hören. In der Kompaktklasse ist das Angebot an Fahrzeugen mit 4x4-Antrieb beschränkt, zudem meist an teurere Dieselaggregate gekoppelt.
Kurze Aufpreisliste für den Subaru Impreza
Der Impreza startet ordentlich ausgestattet zu Preisen ab 20.990 Euro, unser Testfahrzeug in der Variante "Comfort" kostet 23.490 Euro. In diesem Preis enthalten sind unter anderem eine Zweizonen-Klimaautomatik, Sitzheizung, Licht- und Regensensor, Geschwindigkeitsregelanlage, Bluetooth, Xenon-Scheinwerfer, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und Rückfahrkamera. Assistenzsysteme hat Subaru für den Impreza keine im Angebot. Überhaupt liest sich die Aufpreisliste kurz. 490 Euro werden für eine Metallic-Lackierung fällig, 2600 Euro für Leder.
Ob man die Investition in diese edlen Ausstattungsmaterialien allerdings braucht, sei dahin gestellt. Schließlich legt Subaru ansonsten wenig Wert auf Schnickschnack im Interieur. Klavierlack? Nicht beim Impreza. Den Versuch, Kunststoff nicht als Kunststoff darzubieten, überlassen die Japaner anderen Anbietern. Das feine Design-Händchen fehlt hier noch. Andererseits: Die Verarbeitung ist tadellos; der verwendete, robust wirkende Kunststoff erweckt den Eindruck, dass das Säubern des Innenraums einfach vonstattengeht und man sich im täglichen Gebrauch wenig Sorgen um Kratzer im Armaturenbrett oder in den Türverkleidungen machen muss. Aufgehübscht wird der solide Eindruck durch Chromapplikationen sowie durch die übersichtliche Anordnung der Bedienknöpfe. Das Platzangebot des 4,42 Meter langen Fünftürers liegt auf gutem Klassenniveau genauso wie das Kofferraumvolumen, das in der Grundstellung 380 Liter beträgt. Legt man die Rückenlehnen um, steigt der Wert auf bis zu 1270 Liter.
Optische Anleihen beim Subaru XV
Beim Thema Außendesign gibt es übrigens Fortschritte zu vermelden. Bislang hatten die Impreza-Modelle keine optischen Höhepunkte gesetzt – lässt man einmal die leistungsstarken WRX STI-Versionen mit ihren großen Heckflügeln sowie den goldfarbenen Auspuffendrohren außer Acht.
Doch scheint in der Subaru-Design-Abteilung ein Generationswechsel erfolgt zu sein. Die optischen Anleihen beim Modellbruders XV wie zum Beispiel die muskulösen Radläufe stehen dem Impreza gut. Ein gewisser Wiedererkennungswert ist gegeben. Zumindest für unsere nicht sonderlich autoaffinen Nachbarn fiel am Ende der Testphase das Fragezeichen hinter Subaru Impreza weg. (SP-X)