Der japanische Autobauer Subaru steht in Treue fest zum Boxermotor. Auch als Mildhybrid wird der Forester aber nicht zum Sparmobil.
Traktionsstark, geräumig und für ein SUV erfreulich geländegängig: Subarus seit gut einem Vierteljahrhundert angebotene Forester-Baureihe hat viele Vorzüge. Ein sparsamer Antrieb zählte bislang nicht dazu. Die japanische Allradmarke versucht der Trinklust seiner Boxermotoren in der aktuellen Modellgeneration nun mit elektrischer Unterstützung beizukommen. Das klappt, zum Sparmobil wird der Forester dadurch aber nicht.
Auf dem Markt ist der 4,63 Meter lange Crossover bereits seit 2018, 2022 gab es eine Überarbeitung. Die kantige Karosserie, die großen Fenster und die nahezu senkrecht stehend Heckklappe kennzeichnen den Forester als Praktiker, der auf Eitelkeiten wenig Wert legt. Kaum verändert präsentiert sich der Innenraum.
Drei Bildschirme statt eines Touchscreens
Gewöhnungsbedürftig bleibt die Bedienung. Gleich drei verschiedene Bildschirme wetteifern um die Aufmerksamkeit des Fahrers und wollen verstellt sowie konfiguriert werden. Außer an Lenkrad und Armaturenbrett finden sich dazu im Cockpit verteilt verschiedene Schalter, deren Bedeutung sich dem markenfremden Nutzer nicht immer sofort erschließt. In Zeiten durchgängiger Touchscreen-Bedienung kann das aber auch als Vorzug durchgehen. Den Beweis, dass das klassische Konzept mit echten Druckknöpfchen am Ende doch das Beste ist, liefert der Forester gleich mit: Die Entwickler haben dem SUV eine Gestensteuerung für Audio- und Klimaanlage mitgegeben, die aber viel zu spekulativ vorgeht. Wer sich am Steuer unvorsichtig im Kopf kratzt oder beim Reden mit den Armen gestikuliert, sitzt plötzlich in kalter Gebläseluft oder wird unvermittelt vom Radio angebrüllt.
Generell ist der Fahrerarbeitsplatz aber ein angenehmer Ort. Die Sitze sind hoch montiert und lassen sich durch weit öffnende Türen rückenschonend entern. Das Platzangebot überzeugt, auch hinten sitzt es sich luftig. Der Kofferraum ist mit 508 Litern recht groß und dank guten Zuschnitts sowie niedriger Ladekante gut nutzbar. Wer die Rücksitzlehnen umklappt, erhält eine nahezu ebene Ladefläche und 1.779 Liter Stauvolumen. Bei so viel praktischem Talent wundert es ein wenig, dass Subaru die Ablagen im Innenraum eher stiefmütterlich behandelt.
Wichtigster Vorzug und vielleicht größter Nachteil eines Subaru ist der Boxermotor. Die besonders laufruhige und kompakte Bauart findet man sonst nur noch bei Porsche-Sportwagen. Auch im Forester überzeugt der 2,0 Liter große Vierzylinder mit vibrationsfreien Manieren, während die für die Fahrdynamik günstige tiefe Einbaulage bei dem hohen SUV weniger auffällt. Klassisches Problem ist jedoch die Trinkfreude. In den neueren Modellen soll eine milde Hybridisierung diese in Schach halten. Ein Elektromotor entlastet den Verbrenner beim Anfahren und Beschleunigen, bei ruhigem Gasfuß sind auch einige hundert Meter rein elektrischer Fahrt drin. Die Hilfe kann der 150 PS starke Saugbenziner durchaus gebrauchen, hat er doch mit dem knapp 1,7 Tonnen schweren Allradler nicht gerade leichtes Spiel.
Oberhalb von Richtgeschwindigkeit laut und durstig
Zum Fahrdynamiker wird der große Subaru auch durch die doppelte Antriebsquelle nicht, knapp 12 Sekunden vergehen bis Tempo 100. Viel schneller will man dann sowieso nicht mehr werden, weil der Antrieb oberhalb von Richtgeschwindigkeit laut und durstig wird – Werte von zehn Litern und mehr sind schnell erreicht. Pluspunkte heimst aber das stufenlose Automatikgetriebe ein, bei dem dank simulierter Gänge der gefürchtete Gummibandeffekt keine Rolle mehr spielt.
Sein Effizienzversprechen kann das aufwändige Technik-Paket jedoch nur bedingt einlösen: Mit rund 8,5 Litern Praxisverbrauch im Mix fährt der Forester effizienter als frühere Modelle und liegt auch nur knapp über den Herstellerangaben. Doch die fallen mit 8,2 Litern nicht besonders ehrgeizig aus. Auch angesichts der überschaubaren Fahrleistungen wären ein bis zwei Liter weniger durchaus angebracht. In dem Zusammenhang fällt außerdem der mit 48 Litern viel zu kleine Benzintank auf. Kaum 600 Kilometer Reichweite sind für ein Allrad-SUV dieser Größe kein Aushängeschild.
Automatisch bewegt man den Forester daher entspannt übers Land. Sportliche Ambitionen bremst auch das Fahrwerk ein, das mit langen Federwegen zwar erhöhte Schlechtwege-Kompetenz bietet, auf asphaltierten Straßen aber für ein leicht schaukeliges Fahrverhalten sorgt. In Sachen Traktion hingegen macht dem permanent allradgetriebenen Forester allerdings niemand etwas vor. Im Vergleich mit den Zuschalt-Systemen der Konkurrenz verteilt der Japaner das Antriebsmoment viel feinfühliger und flotter zwischen den Achsen.
Preislich startet der Subaru Forester bei 37.800 Euro, was für ein Automatik-Auto mit Allradantrieb und ordentlicher Ausstattung schon fast günstig ist. Wer mehr Komfort und ein paar Optik-Extras will, wählt eine der drei höheren Linien. Für 45.600 Euro erhält man ein nahezu voll ausgestattetes Auto. Beim Antrieb gibt es allerdings weder zu Getriebe noch zum Motor eine Alternative. Eine echte Empfehlung bleibt der Forester daher für die Berufsgruppe, die er auch im Namen trägt. Auch wer häufig mit viel Gepäck oder einem nicht allzu schweren Hänger unterwegs ist – die Anhängelast liegt bei knapp 1,9 Tonnen – ist mit dem Subaru gut bedient. Wer ein Reiseauto für die Langstrecke oder einen schicken Crossover für den urbanen Alltag sucht, schaut sowieso eher woanders. (SP-X)