Mögen die anderen bauen, was sie wollen – Subaru hat Boxer und Allrad. So begeistert der Crosstrek nicht jeden, freut aber die Fangemeinde.
Der Name ist neu, das Auto bleibt ziemlich traditionell: Der seit Anfang des Jahres in Deutschland verfügbare Subaru Crosstrek hieß in den ersten beiden Auflagen noch „XV“, wartet aber weiterhin mit bekannten Vorzügen und Nachteilen auf. Den ernsthaftesten davon haben die Japaner aber nun endlich ein wenig entschärft.
Generation drei des kompakten Crossovers sieht äußerlich eine Klasse moderner und schnittiger aus als die Vorgänger. Die Proportionen des knapp 4,50 Meter langen Fünftürers haben sich aber kaum verändert. Immer noch liegt der Fokus auf dem Raumangebot für die Passagiere, die tatsächlich auch in Reihe zwei ausreichend Kniefreiheit genießen. Der Kofferraum fällt im Gegenzug eher klein aus – für den großen Transportbedarf hält Subaru die Modelle Forester und Outback vor.
Allradantrieb und Untersetzung

Der Crosstrek ist so etwas wie die SUV-Variante des Golf-Konkurrenten Impreza, fährt irgendwo zwischen dem etwas kürzeren VW T-Roc und VW Tiguan, der über einen deutlich größeren Kofferraum verfügt. Beiden voraus hat der Japaner einen permanenten Allradantrieb, der ihn abseits befestigter Straßen deutlich potenter macht als die meisten Konkurrenten, die wie die VW-Crossover maximal zuschaltbare 4×4-Technik haben. Dazu kommen eine per Gangwahlhebel aktivierbare Untersetzung sowie diverse traktionsfördernde Fahrprogramme, darunter auch eins für Tiefschnee.
Kombiniert ist die Allradtechnik mit einem 2,0-Liter-Boxerbenziner und einem stufenlosen Getriebe. Vor allem der erste Punkt ist originell, bietet im Pkw doch sonst nur noch Porsche die ungewöhnliche Bauweise mit horizontal laufenden Kolben. Die Konstruktion hat einige Vorteile – etwa den generell niedrigen Schwerpunkt. Besondere Effizienz zählt hingegen nicht zu den Pluspunkten. Die Japaner wissen das und versuchen seit Jahren mit überschaubarem Erfolg, den Durst der Vierzylinder zu drosseln. Im Crosstrek ist dafür ein Mildhybrid-Elektromotor zuständig, der zumindest die schlimmsten Verbrauchsspitzen wirksam kappt. Wer es sehr ruhig angehen lässt, drückt den Crossover in die Sieben-Liter-Region, realistischer sind Werte um die neun Liter. Bei hohem Autobahntempo wird es aber schnell zweistellig. Angesichts des technischen Aufwands ist das eher enttäuschend.
Simulierte Schaltstufen im CVT-Getriebe
Gut ist hingegen der Einfluss der leichten Elektrifizierung auf das Fahrverhalten. In Kombination mit dem stufenlosen Getriebe setzt sich der Crosstrek behände in Bewegung und beschleunigt linear und sanft bis zur gewählten Geschwindigkeit. Vor allem in der Stadt mit ihrem Stop-and-Go-Verkehr weiß die Technik zu gefallen. Hetzen sollte man den Crosstrek allerdings nicht, denn zu vehemente Leistungsanforderung bringt den Antriebsstrang zum Dröhnen. Ansonsten kaschieren die simulierten Schaltstufen ganz gut den für viele Deutsche ungewollten Gummiband-Klang des stufenlosen Getriebes.
Generell ist der Subaru ein angenehm zurückhaltendes Auto. Das gilt vor allem für das Cockpit. Materialauswahl und Verarbeitung liegen auf hohem Niveau, das Design fällt dabei aber auffallend unauffällig aus. Wäre da nicht der große, vertikale Monitor in der Mittelkonsole, könnte das Interieur auch aus Generation eins und zwei des Kompakt-Crossovers stammen. Inklusive der verbindlichen und massiven Knöpfchen und Regler links und rechts vom Fahrer. Die Zurückhaltung gilt allerdings auch für die immer noch leicht altertümliche Grafik des Systems.
Mindestens 34.800 Euro will Subaru für den Crosstrek. Angesichts des technisch Gebotenen – Allradantrieb und Automatik sind immer an Bord – ist das ein fairer Preis. Noch etwas attraktiver wird das Angebot, wenn man die Ausstattung berücksichtigt, die im Basismodell „Trend“ schon mehr als ordentlich ist. Lobenswert ist vor allem die umfangreiche Sicherheitsausstattung. Selbst wer alle Optionen ankreuzt, kommt nur knapp über die 40.000-Euro-Schwelle. Bei den meisten Kompakt-SUV fängt dort die Allrader-Preisliste erst an. Wer auf die Traktionstechnik verzichten kann, fährt mit der Konkurrenz allerdings unterm Strich günstiger. (SP-X)