Ende Januar kommt der Subaru Forester in sechster Generation. Natürlich mit Allrad und Mild-Hybrid-Technik. Wenn nur der Durst nicht wäre.
Die Schweizer Post krabbelt mit ihm über verschneite Bergstraßen, in Deutschland ist er ebenfalls in Gegenden mit eisigem Winter beliebt – bei den namensgebenden Förstern, Waldarbeitern und Jägern sowieso. Die Vorzüge des Japan-SUV wie verblüffende Geländegängigkeit dank 22 Zentimeter Bodenfreiheit locken aber auch Privatkunden der angesagten 40.000 Euro-Fahrzeugklasse an.
Jetzt bereichert Nummer Sechs die Ahnengalerie des Forester, der innerhalb der Subaru-Familie seine Position als erfolgreichstes Modell fortsetzen soll. Dabei mutete der Stammvater 1997 mehr wie ein etwas hochbeiniger Kombi mit sanftem Blick an. Der Wandel zur angestrebten Klobigkeit heutiger SUV vollzog sich erst 2010. Dieses Profil bietet auch der Neuling. Die markant gestylten LED-Augen stehen für erwünschte Grimmigkeit und laut der Designer für einen „entschlossenen Blick“. Gleiches gilt für die Rückansicht mit den optisch per dunkler Spange verheirateten Heckleuchten. Seitlich bestimmen ausgestellte Kotflügel die neue Lust auf Fahrten abseits fester Straßen.
Leistung auf 136 PS reduziert
Vor dem ersten Ausritt auf einem früheren Übungsplatz der DDR-Armee bei Berlin ein Blick in die Liste der technischen Daten. War das in Pension geschickte Modell noch mit 150 PS unterwegs, wurde der Neuling jetzt auf 136 PS reduziert. Auch das Drehmoment knickte um zwölf auf jetzt 182 Nm ein. Beibehalten wurde die Mild-Hybrid-Technik mit dem kleinen elektrischen Zusatzmotor, der sich bei Bedarf mit 12,3 kW (16,7 PS) am Antrieb beteiligt und gleichzeitig den Verbrauch ein wenig reduziert.
Später im Gelände macht sich die zweite Kraftquelle nützlich. Gerade in Schleichfahrt über schweres Geläuf trumpfen die zusätzlichen PS auf. Während der Verbrennungsmotor in extrem niedrigen Drehzahlen immer wieder Gasstöße zum langsamen Vorwärtskommen braucht, ist der E-Kollege schon beim Anrollen auf ein Hindernis hellwach und liefert genügend Durchzug.
Verbessertes Eyesight-System
Vertraut bleibt auch das stufenlose Getriebe, das Bewegung nach Sportfahrer-Art nicht viel abgewinnen kann, weil es naturgemäß immer nach der passenden Drehzahl fahndet. Es fühlt sich beim entspannten Familien-Cruisen auf der Langstrecke deutlich wohler. Im Stadtverkehr kann sich der Forester sogar in ein reines E-Auto verwandeln und seine Kraft nur aus der kleinen Batterie beziehen. Die reicht allerdings nur für weniger als zwei Kilometer.
Alle Forester-Varianten sind mit dem weiter verbesserten Eyesight-Assistenzsystem versehen. Es vereint 12 Funktionen und baut auf die Wachsamkeit von vier Kameraaugen, einem Frontradar und diverser Sensoren. Auf den 11,6-Zoll-Zentralmonitor zaubern die Helfer einen virtuell erzeugten Blick aus der Vogelperspektive auf das eigene Auto. Hilfreich im Gelände, aber auch bei kreuzenden Fußgängern oder Radfahren. Droht Gefahr, startet eine automatische Bremsung.
Preislich nicht weit vom E-Modell Solterra
Neu an Bord ist ein Notfallsystem, das die Fahrweise registriert und medizinische Zwischenfälle erkennen soll, wenn der Mensch nicht mehr reagiert. Zunächst wird der durch Vibrieren des Lenkrads oder kurze Bremsimpulse zum Handeln aufgefordert. Erfolgt keine Reaktion, wird der Forester abgebremst, die Warnblinkanlage aktiviert und am Straßenrand angehalten. Zum Sicherheitspaket gehören zudem neun Airbags und viele weitere Systeme wie Verkehrszeichenerkennung oder die Erkennung von Tempolimits mit automatischer Anpassung der erlaubten Geschwindigkeit.
Der Forester erweist sich auch in der neuen Generation als ausgereifter Begleiter. Nicht zeitgemäß aber ist der zu hohe CO2-Ausstoß verbunden mit ebensolchem Durst an der Zapfsäule. Beides wird mit der hohen Einstufung „G“ in Sachen Effizienz bestraft. Der Preis des neuen Forester ist noch nicht bekannt, dürfte aber um die Marke von 40.000 Euro liegen. Da könnte ein anderes Modell ins Gespräch kommen. Das erste elektrische Modell von Subaru heißt Solterra und ist ab knapp 50.000 Euro zu haben. Er ist das Schwestermodell des Toyota bZ4X, hat ebenfalls Allradantrieb und eine vernünftige Reichweite. Vielleicht entdecken ja auch Forester-Kunden die Zeichen der neuen Zeit. (SP-X)