Ssang Yong Kyron: Koreanischer SUV-Trecker

Ssang Yong dringt mit dem Kyron auf den SUV-Markt. Die äußerlich imposante Erscheinung aus Südkorea tut sich beim Umsetzen der Kraft mit deutscher Unterstützung aber recht schwer.

Von Thomas Flehmer


Ssang Yong sucht auf anderen Wegen seinen Platz im hart umkämpften SUV-Segment. Der Automobilhersteller will sich zur koreanischen Designmarke entwickeln. Den Anfang macht der Kyron 200 Xdi, die dritte komplett entwickelte Baureihe nach dem Rexton und Rodius. Zumindest vom äußerlichen Eindruck scheint das Ziel erreichbar.

Imposante Erscheinung

Imposant kommt er daher. Der knapp 4,7 Meter lange, 1,9 Meter breite und 1,75 Meter hohe Kyron scheint noch eine Spur größer, breiter, höher zu sein als seine Konkurrenten aus Japan und Deutschland. Der zweigeteilte Kühlergrill und die großen Scheinwerfer vermitteln Potenz, die leicht ansteigende Seitenlinie Sportlichkeit, die Karosserieverbreiterung Kraft.

Der Eindruck setzt sich im Innenraum fort. Die Mittelkonsole samt Instrumenten - Plastik zwar, aber hochwertig - erinnert auf den ersten Blick an die Kommandobrücke eines Kreuzfahrtschiffes. Ein Radstand von 2,74 Metern tut sein übriges dazu. Platzprobleme kennt der Kyron nicht.

Die Sache mit der Sitzheizung

Viel Platz im Innenraum Foto: press-inform

Allerdings ist es bei so einem großzügigen Angebot unverständlich, wieso die Schalter für die Sitzheizungen am linken Rand der Mittelkonsole angebracht wurden. Während der zweiwöchigen Testfahrten wurden durch das linke Knie des Fahrers sehr oft unabsichtlich die Sitze auf höheren Temperaturen gebracht. Die hinteren Passagiere können gelassen bleiben - sie haben keine Heizung, dafür aber ebenso viel Bein- und Schulterfreiheit. Mit knapp 1,5 Metern für die Schultern bietet der Kyron einen Bestwert in der Klasse an.

Keine Frage, dass sich die großzügigen Platzverhältnisse auch im Kofferraum fortsetzen. Von vornherein stehen 625 Liter zur Verfügung. Wird die Rücksitzbank umgeklappt steigt der Wert gar auf 2.322 Liter. Die Heckklappe lässt sich bis 2,11 Meter Höhe öffnen. Eine herunterhängende Lederschlaufe sorgt dafür, dass kleiner gewachsene Person nicht beim Schließen der Klappe verzweifeln.

Kooperation mit Mercedes

Der Motor des Kyron Foto: Werk

Während Ssang Yong im Hinblick auf das Design voll den Ansprüchen genügt, muss man bei den Fahrleistungen des Kyron, dessen Name sich aus dem griechischem «ky» für unbegrenzt und dem englischen «run» zusammensetzt, Abstriche machen. Der von Mercedes gelieferte 2,0 Liter-Commonrail-Diesel verspricht mit 104 kW/141 PS und einem Drehmoment von 310 Nm, die bereits bei 1800 U/min anliegen und bis 2750 Umdrehungen zur Verfügung stehen, mehr, als er halten kann. Anstatt unbegrenzt zu laufen machte im Innenraum ab und zu zärtlich das Wort «Trecker» die Runde. 2100 Kilogramm scheinen dann doch etwas zu viel zu sein für 141 PS.

Erschwerend nicht nur für den Sprint von Null auf 100 km/h in 14,2 Sekunden kommt die ebenfalls von Mercedes stammende Fünf-Stufen-Automatik, die für 1950 Euro optional erhältlich ist. Sie kämpft jeweils um den richtigen Gang - man leidet im Auto mit oder nimmt dank der Tiptronic die Sache selber in die Hand, bis die Höchstgeschwindigkeit von 166 km/h erreicht sind. Erfreulich dagegen: Der von Ssang Yong angegebene Wert von 8,4 Litern Diesel auf 100 km/h wurde nur knapp überschritten.

Gute Geländetauglichkeit

Auch von der Seite imposant Foto: Werk

Ebenfalls gut ist die Geländetauglichkeit, die im SUV-Segment sonst kaum noch eine Rolle spielt. 20 Zentimeter Bodenfreiheit, Allradantrieb und Bergabfahrtskontrolle garantieren Spaß im Gelände. Ebenso verbreitet das große serienmäßige Angebot viel Freude. ESP ist aber nur beim Allradler immer dabei, kostet sonst 650 Euro. Ansonsten kommen neben der schon genannten Automatik die Optionen Metalllackierung (410 Euro), ein nur für die Automatik erhältliche Tempomat (350 Euro) und ein Glasschiebedach für 800 Euro hinzu.

Wer sich die Gimmicks spart, steigt beim Allradler bei 26.900 Euro ein. Ohne Allradantrieb ist der koreanische SUV 3000 Euro billiger, in der Topklasse «s» mit Ledersitzen und großformatigen Reifen 3000 Euro teurer.

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