Smart EQ Fortwo: Idealer Stromer für die Stadt

Smart EQ Fortwo: Idealer Stromer für die Stadt
Der Smart Fortwo ist das ideale Auto für die Stadt. © Daimler

Smart ist elektrisch geworden. Die Kleinwagenmarke bietet ab 2020 keine Modelle mit Verbrennungsmotor mehr an. Mit Blick auf die CO2-Gesetzgebung ein logischer Schritt.

Für Smart ist dies ein Neustart. Die Daimler-Tochter, ein ewiger Verlustbringer des Konzerns, stellt sich in diesem Jahr neu auf: Als erster Hersteller weltweit verabschiedet sich die Marke vom Verbrennungsmotor. Smart wird nur noch Modelle mit Elektroantrieb anbieten.

Es ist ein Weg, der mit Blick auf den Absatz nicht schmerzfrei verlaufen wird. Das ist allen Verantwortlichen in Stuttgart klar. Das hat sich bereits 2019 gezeigt. Im Jahr der Umstellung auf den Elektroantrieb musste die Marke mit 116.781 weltweit abgesetzten Modellen einen Absatzrückgang von 9,3 Prozent hinnehmen. Darunter befanden sich insgesamt 18.400 Elektro-Smarts.

Facelift der neuen E-Smarts

Dass 2020 deutliche höhere Rückgänge auf Smart zukommen werden, darüber ist sich Daniel Lescow bewusst, der bei der Kleinwagentochter das Produkt- und Markenmanagement verantwortet. Welchen Absatz er im Jahr eins ohne Verbrennungsmotor erwartet, dazu will der Manager nichts sagen. „Aber unser Ziel ist es, deutlich mehr Elektroautos als in 2019 abzusetzen“, sagte Lescow bei der Vorstellung der neuen Elektro-Smarts in Valencia. In Spanien wurde in diesen Tagen das Facelift des Smart EQ Fortwo Coupé, des Forfour und des Cabrios präsentiert.

Das Cockpit des Smart EQ Fortwo ist übersichtlich gestaltet. Foto: Daimler

Gemessen am Gesamtabsatz von 2,46 Millionen Fahrzeugen bei Mercedes-Benz Cars im Vorjahr könnte man der Meinung sein, dass Daimler eigentlich gut auf seine Kleinwagentochter verzichten könnte. Doch in Zeiten, in denen den Autobauern beim Verfehlen der strengen CO2-Grenzwerte der EU Strafzahlungen drohen, zählt jedes eingesparte Gramm. So müssen die Hersteller bis 2021 mit ihrer Flotte durchschnittlich 95 g/km erreichen.

Smart leistet Beitrag zur Erreichung der Flottenziele

Entsprechend hoch ist der Druck gerade bei den Premiumherstellern, dessen Kunden derzeit die weniger effizienten SUVs kaufen. Bei Mercedes entfällt mittlerweile jedes dritte abgesetzte Auto aufs SUV-Segment. Tendenz steigend. Da die CO2-Einsparziele weiter steigen – von 2021 bis 2030 müssen nochmals 37,5 Prozent eingespart werden – kommt Smart damit eine immer wichtigere Bedeutung zu.

„Smart setzt konsequent auf emissionsfreie Mobilität“, so Lescow. Bereits 2007 hätte man das erste Elektroauto im Angebot gehabt. „Diesen Weg gehen wir jetzt konsequent weiter, indem wir nur noch Elektroautos anbieten.“

2022 kommt Modell des neuen Joint-Ventures

Der Smart EQ Fortwo hat eine Länge von 2,70 Meter. Foto: Daimler

Zu diesem Weg gehört auch, dass die in Spanien vorgestellten Modelle die letzten sein werden, die im Werk im französischen Hambach beziehungsweise im slowenischen Novo Mesto (Forfour) produziert werden. Der nächste Smart – ein Modell im B-Segment – wird 2022 auf den Markt kommen, wie Lescow sagte. Es wird dann das erste Fahrzeug des gleichberechtigten Joint-Ventures von Mercedes mit der Zhejiang Geely Holding Group sein. Produziert und entwickelt wird das Elektroauto in China. Derzeit reist Lescow einmal im Monat zum neuen Hauptsitz der Smart Automobile Co Ltd. in die acht Millionen Einwohner zählende Megacity im chinesischen Ningbo und lobt die gute Zusammenarbeit mit den neuen Kollegen.

Dabei verspricht sich nicht nur Daimler viel von der Kooperation, sondern auch bei Geely hat man einiges mit der Marke vor. Zusammen mit Mercedes wolle man „den Wandel von Smart zu einem führenden und global ausgerichteten Anbieter von urbanen und vernetzten Elektrofahrzeugen der Premiumklasse vorantreiben“, ließ Anfang des Jahres Li Shufu wissen, der Vorsitzende der Geely Holding, der zugleich größter Einzelaktionär von Daimler ist.

Es warten zwei spannende Jahre

Doch bis es in zwei Jahren das erste Modell des Joint-Ventures gibt, wird es für Smart nicht einfach werden. Zwar passt kein Antrieb besser zu einem Smart als ein elektrischer. Doch mittlerweile ist der Kleinwagen der Schwaben trotz des nun erfolgten Facelifts in die Jahre gekommen. Moderne Assistenzsysteme wie eine Verkehrszeichenerkennung oder einer adaptive Geschwindigkeitsregelung sucht man vergeblich. Zwar haben die Designer das Aussehen des Smart mit einer neuen Front, neuen Stoßfängern und Scheinwerfern modifiziert, unter dem Blech ist alles gleich geblieben. Dort findet sich eine 17,6 kWh starke Batterie, die eine Reichweite von 133 Kilometer (WLTP) ermöglicht. Was, nur so wenig?

Auf diese Frage reagierte Lescow gelassen. Er verweist darauf, dass der Smart von jeher als Auto für die Stadt konzipiert war. Für diesen Einsatzzweck sei die Reichweite mehr als ausreichend ist. Damit hat der Smart-Manager zweifelsohne Recht. Mehr Reichweite braucht man in der Stadt wirklich nicht, auch wenn man sich im Winter wohl eher auf eine Reichweite von 110 Kilometern einstellen sollte.

82 PS völlig ausreichend

Doch wer sich einen Smart kauft, der achtet nicht primär auf die Reichweite – er will ein wendiges Gefährt für die immer voller werdenden Städte. Und das bekommt er mit dem gerade einmal 2,70 Metern kurzem Zweisitzer. Mit einer Leistung von 82 PS und einem maximalen Drehmoment von 160 Nm fährt man nicht nur ausgesprochen flott, sondern auch geschmeidig und kraftvoll durch die Stadt. In 11,6 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei völlig ausreichenden 130 km/h.

Dass bis zum vergangenen Jahr noch ein Verbrennungsmotor im Heck seinen Dienst leistete, vermisst man zu keiner Sekunde. Ein Auto wie der Smart ist prädestiniert für die Elektromobilität und mit seinem Wendekreis von 6,95 Meter für die urbane Mobilität. Wer einmal den Smart in einer engen Seitenstraße gewendet hat, weiß, was er an ihm hat.

Ready to share

Der Elektro-Smart bietet eine Reichweite von 133 Kilometer nach WLTP. Foto: Daimler

Auch wenn der Smart derzeit nicht über modernste Assistenzsysteme verfügt, ist er mit Blick auf die Konnektivität auf der Höhe der Zeit. Sein Batteriestatus und die Reichweite lassen sich per Smartphone oder per Apple Watch abrufen. Doch der Smart ist auch für neue Mobilitätsformen wie Carsharing vorbereitet. Mit „ready to share“ kann man sich den Smart mit Freunden und Bekannten teilen. Dabei hat der Fahrzeugbesitzer die Möglichkeit, die Nutzung des Smart entweder unentgeltlich zur Verfügung zu stellen oder sich ein Entgelt zahlen zu lassen. „Damit bieten wir unseren Kunden einen deutlichen Mehrwert“, sagte Lescow.

Der wird auch nötig sein. Denn günstig ist der Smart Fortwo nicht. Für das Coupé werden mindestens 21.940 Euro fällig und für den Viertürer muss man 660 Euro mehr zahlen, während das Cabrio mit 25.200 Euro in der Preisliste steht. Im Vergleich dazu kostet das Elektrotrio von VW mit Seat Mii electric, Skoda Citigo iV und VW e-Up zwischen 20.650 Euro und rund 22.000 Euro – und das bei einer Reichweite von 260 Kilometer. Von dieser Konkurrenz lässt sich Lescow indes nicht schrecken. „Unsere Kunden kaufen einen Smart, weil wir anders sind. Unsere Marke steht für urbane Mobilität.“

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