Skoda ist auf Erfolgskurs. Dazu tragen nicht nur SUVs bei, sondern auch Modell wie der Octavia und der Superb. Der kommt jetzt als Kombi.
Große Limousinen zu erschwinglichen Preisen sind rar geworden. Jenseits der Premium-Hersteller, wie etwa Mercedes mit der E-Klasse, wird im 4,90-Meter-Segment praktisch nichts mehr angeboten, man setzt lieber auf den Kombi oder gleich auf SUV.
Selbst Volkswagen offeriert den Passat nur noch als Praktiker und verzichtet angesichts der Nachfrage auf eine klassische Limousine. Um so mehr darf man sich über den neuen Superb freuen, den es noch in beiden Karosserievarianten gibt und der jetzt kurz nach dem Combi als Limousine zu Preisen ab 38.480 Euro bestellbar ist.
645 Liter Kofferraumvolumen
Skoda wäre aber nicht Skoda, wenn es nicht trotzdem praktisch denken würde. Denn der Tscheche kommt nicht etwa mit einem einfachen Kofferraumdeckel, sondern als Fließheck mit oben angeschlagener Heckklappe. Das vereinfacht einerseits das Verladen größerer Gegenstände und sorgt zudem für mehr Volumen.
Tatsächlich ist im Kofferraum Platz für 645 Liter Gepäck, wer es drauf anlegt, kann nach Umlegen der Rücksitze knapp 1.800 Liter einladen. Das sind nur etwa 110 Liter weniger als in der Combi-Version und mehr als mancher ausgewachsene Kombi von Premium-Wettbewerbern schafft.
Kombi ist absoluter Bestseller
Wer Platz benötigt, muss also nicht unbedingt zum beliebten Combi greifen, für den sich in Deutschland in den vorherigen drei Generationen neun von zehn Superb-Käufern entschieden. Vielleicht ändert sich das nun zumindest ein wenig, denn die Limousine bietet ja nicht nur fast genauso viel Platz, sondern wirkt optisch noch ein wenig stimmiger, eleganter sowieso und ist zudem im Innenraum naturgemäß sogar ein wenig leiser. Auch nicht zu verachten: Man spart im Vergleich zum Combi 1100 Euro.
Der Superb steht auf der gleichen Plattform wie der Passat, beide Modelle werden in Bratislava gebaut, sie sind also sozusagen supranationale Brüder. So hat der Tscheche natürlich auch alle jene guten Eigenschaften des Volkswagens. Hierzu zählen das üppige Raumangebot, das hervorragende Fahrwerk und das gesamte Arsenal moderner Assistenzsysteme. Zudem ist das Interieur speziell beim Superb besonders durchdacht gestaltet und die Bedienung recht einfach.
Kritik an 7-Gang-DSG
Minuspunkte kann man allenfalls für die aus unserer Sicht nicht mehr zeitgemäße 7-Gang-Doppelkupplung vergeben. Sie arbeitet schnell, ist aber nicht so kommod wie ein Wandlergetriebe, beim Rangieren manchmal sogar ruppig und zudem würden ein oder zwei Gänge mehr, wie bei Wettbewerbern heute Standard, für mehr Komfort und noch etwas weniger Verbrauch sorgen.
Skoda stellt für den Superb zunächst vier Antriebe zur Verfügung, die je nach Wahl mit bis zu drei Ausstattungsniveaus (Essence, Selection, L+K) kombiniert werden können. Auf der Benzinerseite finden wir den 1,5-Liter mit 150 PS (38.480 Euro) als Einsteigermodell sowie den 2,0-Liter mit 265 PS und Allradantrieb (49.600 Euro). Auch bei den Dieseln treffen wir alte Bekannte: Die beiden 2,0-Liter-Selbstzünder-Varianten verfügen über 150 PS und 193 PS, letzterer ebenfalls mit Allrad.
PHEV folgt 2025
Erst in der ersten Jahreshälfte 2025 folgt dann mit dem Plug-in-Hybrid (50.250 Euro) ein Modell mit einem derzeit wieder häufiger nachgefragten Antrieb, der es auf beachtliche 120 Kilometer rein elektrische Reichweite bringt. Ebenfalls später nachgereicht wird der mittlere 2,0-Liter-Benziner mit 204 PS.
Weiterhin sind die beiden Diesel für Vielfahrer – und deren Anteil ist beim Superb wenig überraschend ziemlich hoch – die beste Alternative, wobei schon der kleinere Selbstzünder mit seinen 150 PS den immerhin 4,91 Meter messenden und in dieser Ausführung zwischen 1,6 und 1,7 Tonnen schweren Tschechen nachdrücklich vorantreibt.
Großer Diesel als Empfehlung
Wer es auf freier Autobahn etwas schneller mag, ist natürlich mit dem großen Diesel besser bedient. Der kleine Benziner ist aufgrund seines schmalen Hubraums eher etwas für zurückhaltende Wenigfahrer, die auch auf die Kosten achten müssen, während der große Benziner vor allem für sportlicher fahrende Menschen in Frage kommen dürfte.
Dienstwagen-Fahrer könnten dagegen versucht sein, auf das nächste Jahr zu warten und den Plug-in zu ordern, nicht zuletzt wegen der 0,5-Prozent-Besteuerung auf diese Art Antrieb.
Viele clevere Lösungen
Wer sich für einen Skoda entscheidet, hat zumeist auch Freude an den vielen cleveren Lösungen, die diese Marke speziell auszeichnet. Berühmt sind unter anderem der Regenschirm in der Fahrertür oder der Eiskratzer im Tankdeckel, auf die natürlich auch diesmal nicht verzichtet wird. Neu ist zum Beispiel eine in der Mittelkonsole auffindbare „Reinigungsbürste“ für den Touchscreen, wieder mal eine Lösung, bei der man sich fragt, warum darauf bisher kein anderer Hersteller gekommen ist – angesichts der häufig vom Rumtatschen verschmierten Displays.
Es sind diese und andere Lösungen, die Skoda in den Augen seiner Fans zu einer sympathischen Marke machen. Der Superb ist aber auch ein sehr gutes Auto geworden, das sich zurecht als Flaggschiff der Skoda-Palette bezeichnen darf. Kleiner Wermutstropfen: Wirklich günstig sind die Produkte der Tschechen nicht mehr, höchstens im Vergleich zu den Volkswagen-Alternativen oder den teuren deutschen Premium-Produkten. Der Gegenwert kann sich im Fall des Superb allerdings auch wirklich sehen lassen. (SP-X)