Skoda bietet den Scala auch mit Erdgasantrieb an. Auch wenn die Spritpreise gerade niedrig sind, ist der Tscheche eine empfehlenswerte Alternative.
CO2-Sparen ist ein Muss für die Autohersteller. Da auch ein moderner verbrauchsarmerund damit wenig CO2 emittierende Diesel immer noch ein Imageproblem hat, müssen Alternativen her.
Zum einen setzen die Autobauer auf Elektromobilität, zum anderen forcieren sie bekannte Antriebe wie etwa Erdgas (Compressed Natural Gas – CNG). So nutzt der VW-Konzern nun verstärkt CNG, um seine CO2-Bilanz positiv zu beeinflussen. Ganz neu im Angebot ist bei der VW-Konzern-Tochter Skoda der Scala mit Erdgas (ab 22.200 Euro), dessen 1,0-Liter-Dreiyzlinder 90 PS leistet.
Erdgas mit guter Umweltbilanz
Erdgas punktet mit einer guten Umweltbilanz. Das Gas verbrennt mit wenig schädlichen Rückständen. Stickoxid-, Kohlenmonoxid-, vor allem aber Rußpartikelemissionen bleiben auf niedrigem Niveau. Auch beim CO2-Ausstoß ist es im Vorteil; der Scala TGI G-Tec emittiert bei einem Durchschnittsverbrauch von 3,5 Kilogramm für die Strecke von 100 Kilometern 95 bis 96 Gramm CO2. Der 1,0-Liter-TSI mit 95 PS kommt auf einen CO2-Ausstoß von 114 Gramm. Der 115 PS-Diesel stößt 106 bis 107 Gramm CO2 pro Kilometer aus.
Auch bei den Anschaffungskosten hat sich viel getan. Waren Erdgasmodelle früher deutlich teurer als Benziner, ist der Aufpreis jetzt gering. Der Scala TGI G-Tec kostet bei vergleichbarer Ausstattung („Ambition“) 1050 Euro mehr als der 1,0-Liter-TSI, ist aber 3000 Euro günstiger als der TDI mit 115 PS.
Subvention läuft weiter
Das Hauptsparpotenzial soll sich aber beim Erdgasauto durch die geringeren Kraftstoffkosten ergeben. Der Alternativkraftstoff profitiert durch das Energiesteuergesetz weiterhin von einem reduzierten Mineralölsteuersatz. Insgesamt läuft die Subvention bis 2026, ab 2024 reduziert sich der Steuervorteil stufenweise. Im Schnitt kostet ein Kilogramm CNG zurzeit einen Euro und liegt auf dem aktuellen Preisniveau des Diesels. Aufgrund seines höheren Energiegehalts gegenüber von Super und Diesel gibt es jedoch immer noch einen Tank-Preisvorteil. Allerdings variiert er je nachdem welche Sorte Erdgas die Tankstelle offeriert. H-Gas verfügt über eine höhere Energiedichte als L-Gas, ist aber auch etwas teurer.
Und wie fährt sich der Scala mit CNG-Antrieb? Mit 90 PS erwartet man keine Sportwagenbeschleunigung, aber der Dreizylinder treibt den Golf-Ableger munter an. Voraussetzung ist aber, dass man mittels Schaltens im Drehzahlbereich zwischen 1.800 und 3.800 Umdrehungen bleibt, um so vom maximalen Drehmoment von 160 Nm zu profitieren. An Steigungen muss man also öfter runterschalten, genauso vor geplanten Überholvorgängen. Nutzt man aber das manuelle und präzise schaltenden Sechsgang-Getriebe, erlebt man durchaus Fahrfreude.
Gute Fahrwerksabstimmung
Das liegt unter anderem an der gelungenen Fahrwerksabstimmung, die den Spagat zwischen kommod und straff beherrscht. Aber auch der Fahrersitz hat seinen Anteil am positiven Fahrgefühl, vermittelt er doch guten Seitenhalt und eine tolle Rücken-Lendenunterstützung. Einzig der Blick auf die Verbrauchsangaben trübt die kurvenreiche Ausfahrt über kleine Landstraßen. Der Bordcomputer zeigt einen Verbrauch von 6 Kilogramm an, 2,5 Kilogramm mehr als der Durchschnittsverbrauch.
Der nächste Teil der Strecke geht über Bundesstraßen. Und siehe da: Bei gleichmäßiger, unangestrengter Fahrweise sinkt der Verbrauch auf knapp fünf Kilogramm. Auch der Wechsel auf die Autobahn, wo es meistens mit Richtgeschwindigkeit voran geht, ändert nichts. Der Verbrauch pendelt sich bei 4,9 Kilogramm ein. Mit noch ein wenig mehr Zurückhaltung sind sicherlich auch Werte von 4,5 Kilogramm möglich, was die Tankkosten pro 100 Kilometer auf einen Betrag von unter 5 Euro drücken würde. Die Reichweite der auf drei Tanks verteilten Gasmenge von 13,8 Kilogramm reicht so für eine Strecke von rund 300 Kilometern.
9 Liter Benzin als Reserve
Ist diese aufgebraucht, steht noch ein Treibstofftank mit 9 Litern Benzin zur Verfügung. Damit dürfte man knapp 150 Kilometer weit kommen. Natürlich ist es effektiver, ausschließlich mit CNG zu fahren. Das Finden einer Tankstelle gestaltet sich allerdings nicht so einfach. Bundesweit stehen nur rund 850 Erdgas-Tankstellen zur Verfügung. Im Idealfall haben Pendler eine Tankstelle in der Nähe ihrer Wohnung oder ihres Arbeitsplatzes. Wer oft ins Ausland fährt, sollte genau überlegen, wie es dort mit der Erdgasversorgung aussieht.
Ansonsten punktet der Scala durch ein großzügiges Platzangebot, das durchaus die Fondnutzer miteinschließt. Das Komfortniveau „Ambition“ hat die wichtigsten Ausstattungsfeatures an Bord, Luft nach oben gibt es aber. Ab „Style“ (24.200 Euro) gehören unter anderem eine Klimaautomatik, Smartphoneanbindung mittels Apple Car und Android Auto, ein 8-Zoll großes Touch-Display und beheizbare Vordersitze zum Serienumfang. Was es nicht für die Erdgasvariante gibt, ist das virtuelle Cockpit. Hier geht alles noch ganz analog zu. Ach ja: Auf das großzügige Kofferraumvolumen des Scala muss man ebenfalls verzichten. Die unterflurig angebrachten Gastanks haben Auswirkung aufs Gepäckvolumen. Statt 467 bis 1.410 Liter stehen nur 339 bis 1.282 Liter zur Verfügung. (SP-X)