Skoda Scala: Gelungenes Gesamtpaket

Skoda Scala: Gelungenes Gesamtpaket
Der Skoda Scala ist der Nachfolger des Rapid. © Skoda

Der Skoda Scala ist der Nachfolger des Rapid. Das Kompaktmodell der Tschechen steht ab Mitte Mai bei den Händler – das allerdings zu einem selbstbewussten Preis.

Mit dem Scala will die VW-Tochter im so wichtigen Kompaktsegement weiteren Absatz hinzugewinnen – und nach den ersten Testfahrten dürften die Chancen dafür nicht schlecht stehen – trotz des Preises von mindestens 21.450 Euro. Eine günstigere Basis-Version folgt später.

Von vorne sieht der Tscheche sportlich aus, die serienmäßigen LED-Scheinwerfer erinnern aber nicht nur ein bisschen an Seat. Ein Hingucker ist die Heckscheibe: Die reicht so weit runter, dass sie sogar Platz für den prominenten Scala-Schriftzug bereithält.

Großer Kofferraum im Scala

Reichlich Platz gibt es auch dahinter, der recht lange Überhang des Skoda Scala ermöglicht 467 Liter Kofferraumvolumen; legt man die Rücksitze flach, gehen 1410 Liter rein. Zusätzlich lässt sich – außer in der Basis und nur gegen 80 Euro Aufpreis – die Lehne des Beifahrerplatzes nach vorne klappen, damit bis zu zweieinhalb Meter lange Gegenstände transportiert werden können.

Das modern wirkende Cockpit des Skoda Scala. Foto: Skoda

Auch die Passagiere sitzen alles andere als beengt, der auf 4,36 Meter gewachsene Kompakte übertrifft mit seinem Raumangebot nicht nur den Klassen-König Golf, sondern dürfte so ziemlich jeden Konkurrenten ausstechen. Vorne wie hinten ist genug Platz, um auch Basketballspieler kommod zu kutschieren und auch mit Panoramaglasdach wird es nach oben nicht eng. Das Gestühl selbst hat auf den ersten Runden dagegen nicht den besten Eindruck hinterlassen, es ist recht weich gepolstert und bietet nicht besonders viel Seitenhalt. Auch beim Materialmix muss man übrigens Abstriche machen und einige weniger schöne Hartplastikteile in Kauf nehmen.

Großes Touchscreen

Davon Ablenken können die Hightech-Anzeigen im Cockpit: Jeder Scala fährt mindestens mit einem 6,5-Zoll-Touchscreen vor, und für nur 440 Euro extra bekommt – in der zweiten von drei Ausstattungen – ein Acht-Zoll-Display und die Möglichkeit, sein Handy problemlos anzuschließen. Dieses Bolero-System dürfte für die meisten Kunden die beste Lösung sein, zumal das große 9,2-Zoll-Amundsen-Infotainment mit festverbautem Navigationsystem wahrscheinlich erst ab Sommer Verfügung steht – und man beim Bolero die Lautstärke wenigsten noch mit einem richtigen Drehregler einstellen kann und nicht nur über Tasten.

Die Top-Version bringt zwar das 10,2 Zoll große Digital-Kombiinstrument gleich mit, für 470 Euro kann es aber auch mit dem kleineren System kombiniert werden. Serie bei allen Scalas: Zwei USB-C-Anschlüsse in der Mittelkonsole. Wer auch die Rückbänkler beglücken will, kann für 50 Euro zwei weitere im Fond ordern; auch die stehen wie die meisten Extras nicht für das Basis-Modell Active bereit.

Vorläufiger Einstieg mit 115 PS

Wohlwissend, dass sich kaum einer für die nur mäßig aufrüstbare Einstiegsversion entscheiden wird, steht für sie der voraussichtliche Volumenantrieb gar nicht zur Verfügung: Der 115 PS starke Dreizylinder-Benziner markiert daher mit happigen 21.450 Euro aktuell den Einstieg; günstiger wird der Scala erst, wenn Skoda später im Jahr die 95 PS starke Version des Einliter-Motors für 17.350 Euro nachreicht.

Wie die mit dem nur rund 1,3 Tonnen schweren Skoda klar kommt, konnten wir noch nicht erfahren, der 115-PS-Motor aber hat keinerlei Probleme, den Scala alltagsflott zu bewegen. Mit 200 Newtonmeter Drehmoment zieht er im Stadtverkehr vernünftig an und maximal 201 km/h qualifizieren ihn auch für die Langstrecke – wenngleich Überholmanöver auf der Autobahn zwingend den Griff zum Sechsgang-Schaltgetriebe erfordern. Dass der Benziner nur drei Brennkammern hat, hört man im gut gedämmten Scala nur unter Volllast.

Vierzylinder leicht angestrengt

Erstaunlich: Der 150 PS starke Vierzylinder-Benziner ist zwar deutlich spritziger, wirkt aber zumindest in Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe etwas angestrengt. Recht entspannt dagegen geht der einzige verfügbare Diesel ans Werk. Der 1,6-Liter-TDI ist mit 115 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment ein guter Allrounder und soll nur 4,1 Liter Sprit konsumieren. Die richtigen Sparfüchse müssen sich allerdings noch etwas gedulden: Die 90 PS starke Erdgas-Version kommt auch erst später.

Das ansehnliche Heck des Skoda Scala. Foto: Skoda

Wer nicht sparen, sondern Spaß haben will, kann beim Scala jetzt zu einem 1,5 Zentimeter tieferen Sportfahrwerk greifen, das adaptive Dämpfer mitbringt. Selbst im Normal-Modus ist der Scala dann reichlich straff abgestimmt. Das befähigt den Tschechen zwar grundsätzlich zu einer flotten Gangart, die recht indirekte Lenkung steht einem sauberen Kurvenstrich mitunter aber im Weg.

Mit neuen Simply-Clever-Ideen

Schade: Vom Standard-Fahrwerk und der Schlechtwegeausführung, die wiederum anderthalb Zentimeter höher ist, konnten wir uns noch nicht überzeugen. Dafür von den neuen Simply-Clever-Lösungen: Neben dem bekannten Regenschirm in der Tür oder dem Parkscheinhalter an der Windschutzscheibe hat sich Skoda für den Scala noch zwei neue Ideen einfallen lassen.

Der Eiskratzer im Tankdeckel wurde erweitert und dient jetzt auch als Profilmesser für die Reifen, und der Deckel des Wischwasserbehälters wird beim Aufklappen zum Trichter, der das Einfüllen erleichtert. (SP-X)

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