Skoda Rapid Spaceback: Schmackhafte Hausmannskost

Verbrauchsgünstiger 90 PS-Diesel

Skoda Rapid Spaceback: Schmackhafte Hausmannskost
Der Skoda Rapid Spaceback. © Skoda

Der Skoda Rapid Spaceback ist kein aufsehenerregendes Auto. Es ist Hausmannskost statt Nouvelle Cuisine – im besten Sinne. Bei den Testfahrten hinterlässt das Modell der VW-Tochter einen wirklich guten Eindruck.

Von Frank Mertens

Klar, es gibt Gourmets, die für ihren besonderen Geschmack auch gern etwas tiefer in die Tasche greifen. Ihnen ist es egal, ob der Gang ins Sternerestaurant den Geldbeutel auch einmal etwas mehr strapaziert. Doch nicht jeder kann sich so etwas leisten. Aber auch Hausmannskost ist bekanntlich nicht schlecht, vor allem dann nicht, wenn sie gut zubereitet wird. Sie kann auch auf ihre Art für Genuss und zufriedene Gesichter sorgen.

So ist es auch mit dem Skoda Rapid Spaceback. Wenn man denn zum Vergleich mit dem VW Golf ansetzt, dann spielt das Modell der Wolfsburger doch eine Klasse höher: die Verarbeitung im Innenraum versprüht fast schon einen kleinen Hauch von Premium und in der Aufpreisliste finden sich so Nettigkeiten wie Fahrassistenzsysteme.

Viel Kunststoff im Skoda Rapid

So etwas gibt es im Skoda Rapid Spaceback nicht: hier rangiert viel Kunststoff in der Mittelkonsole und auch elektronische Helferlein wie beispielsweise einen Spurhalteassistenten oder Abstandswarner findet man auch nicht. Ist der Rapid Spaceback deshalb ein schlechtes Auto? Nein, keineswegs. Er vermag zu überzeugen, auch wenn er letztlich kein Billigheimer ist.

Der Skoda Rapid Spaceback bedient sich im VW-Konzernregal.
Das Cockpit des Rapid Spaceback von Skoda Skoda

So steht die Einstiegsversion des Rapid Spaceback als 1.2 TSI mit 86 PS mit 14.990 Euro in der Preisliste. Für den Golf mit der gleichen Motorisierung, dann jedoch als Dreitürer, müssen 2175 Euro mehr bezahlt werden. Zugegeben, der Vergleich zwischen Golf und Spaceback hinkt ein wenig, denn auch die im Modell der VW-Tochter verbaute Technik basiert nicht auf dem aktuellen Golf, sondern auf der des in die Jahre gekommenen Polo beziehungsweise Fabia.

Aber fährt sich der Spaceback deshalb schlechter, fällt das dem Otto-Normal-Verbraucher auf? Aber nein, tut es nicht. Von daher lohnt es sich, den Rapid Spaceback einmal etwas näher anzuschauen, was derzeit immer mehr Kunden tun. Auf die Limousine beziehungsweise die Kurzheckvariante entfielen laut Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in den ersten beiden Monaten des Jahres immerhin 2599 Verkäufe.

Niedriger Verbrauch beim Diesel

Wir wählten für unsere Tests einen Rapid Spaceback 1.6 TDI mit 90 PS in der Ausstattungsvariante Elegance. Der kostet dann bereits mindestens 21.390 Euro. Und wer sich dann noch so Kleinigkeiten wie das Navigationssystem Amundsen (990 Euro), ein Bluetooth-System (310 Euro), eine Berganfahrhilfe (120 Euro) oder Xenonscheinwerfer (480 Euro) dazu bestellt, der ist dann wie bei unserem Testwagen locker bei 24.265 Euro angelangt. Von preiswerten Kompakten kann da schon keine Rede mehr sein. Aber sei es drum, Autofahren ist halt ohnehin ein teurer Spaß. Doch was bekomme ich für so viel Geld? Erst einmal ganz viel Platz. Fahrer und Beifahrer können kommod auf den gut und ausreichend straff konturierten Sitzen Platz nehmen, ohne das Gefühl haben zu müssen, doch etwas beengt zu sitzen. Und hinten? Auch hier können es selbst großgewachsene Mitreisende wirklich gut aushalten. In dem 4,30 Meter langen Skoda steht sowohl ausreichend Knie- als auch Kopffreiheit zur Verfügung. Der Kofferraum bietet zudem ein Fassungsvermögen von 415 Liter. Das ist mehr als anständig. Hier sammelt der Spaceback die ersten Pluspunkte.

Und wie sieht es mit der Verarbeitungsqualität aus? Gut, die Mittelkonsole besteht zwar aus sehr viel Hartplastik, doch das fällt optisch nicht gleich ins Auge. Man spürt es nur, wenn man mit der Hand darüber streicht. Doch wer tut das schon, außer vielleicht ein paar Autojournalisten. Aber wirklich störend ist das nicht. Der Rest des Cockpits gibt wenig Anlass zur Beanstandung: es ist klar strukturiert, die Instrumente leicht zu bedienen und ablesbar. So muss es sein. Wenn es denn etwas zu mäkeln gibt, dann ist es der kleine Bildschirm des mittlerweile doch etwas in die Jahre gekommenen Navigationssystems Amundsen.

Sechster Gang wäre wünschenswert

Der Skoda Rapid Spaceback bedient sich im VW-Konzernregal.
Das Heck des Rapid Spaceback Skoda

Aber das sind Nickligkeiten – über die man schnell hinwegsieht, wenn man denn die ersten Kilometer in dem Vierzylinder-Diesel zurückgelegt hat. Der Motor ist zwar präsent, aber nicht aufdringlich. Und wer zunächst dachte, dass die 90 PS für den 1260 Kilogramm schweren Rapid vielleicht etwas zu wenig sind, der täuscht sich. Sie reichen vollkommen aus. Dank eines maximalen Drehmoments von 230 Nm (es liegt zwischen 1500 und 2500 Umdrehungen an) ist für einen kraftvollen Antrieb gesorgt. In 11,9 Sekunden ist Tempo 100 erreicht und die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 184 km/h an. Das sind Werte, die für die Alltag vollkommen reichen. Unterwegs ist der Spaceback mit einem manuellen Fünfganggetriebe, dass seine Arbeit zur vollsten Zufriedenheit verrichtet. Das hakt und ruckelt nichts – auch wenn man auf der Autobahn einen sechsten Gang vermisst, aber darauf hat man aus Kostengründen verzichtet. Die Lenkung spricht direkt an und vermittelt damit eine wirklich gute Rückmeldung zur Straße.

Und wie schaut es mit dem Verbrauch aus? Der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ) verspricht einen kombinierten Verbrauch von 4,4 Litern. Ein Wert, der selten etwas mit der Praxis zu tun hat. Doch der Rapid Spaceback sorgt hier für eine Überraschung. Nach den Testfahrten zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 4,7 Litern an – das ist ein wirklich hervorragender Wert, der den guten Gesamteindruck des Spaceback abrundet.
Und wer meint, dass Hausmannskost nicht auch durchaus anregend sein kann, der hat noch nicht den Rapid Spaceback in der Sonderedition Style+ gesehen. Der kommt mit Sportsitzen, einem Panoramaglasdach und einer Sportpedalerie daher, dass man anerkennend mit der Zunge schnalzen kann. Hier können auch Gourmets auf den Geschmack kommen.

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