Kombis haben es schwer. Die Kunden stehen derzeit auf SUVs. Dabei bietet diese Karosserieform viele Vorteile, gerade dann, wenn man mit einem Skoda Octavia RS 4×4 unterwegs ist.
Der Kombi der Tschechen sieht dabei nicht nur gut aus, sondern fährt sich auch so. Vor allem ist er besonders effizient, wenn er wie unser Testwagen als 2.0 TDI mit einer Leistung von 200 PS vorfährt
Kombi und Diesel: Für nicht wenige steht diese Kombination für ein Auslaufmodell. Schaut man sich die Zahlen der Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) an, dann sind die Zahlen eindeutig: So wurden im zurückliegenden Jahr in Deutschland gerade einmal nur noch rund 524.500 Diesel neu zugelassen. Das ist ein Rückgang von 36 Prozent zu 2020. Damit kommt der Selbstzünder auf einen Anteil von 20 Prozent (2020: 28,1 Prozent).
Verbrauch von gerade einmal sechs Litern
Der Abgesang auf den Diesel mag angesichts von Verkehrswende, Klimaschutz und steigender Spritpreise berechtigt sein. Doch die Technologie bleibt nach wie vor überzeugend. Das zeigt unsere rund 800 Kilometer lange Fahrt von Berlin ins österreichische Kühtai.
Der Octavia, zudem mit Allrad unterwegs, kam nach der insgesamt 1600 Kilometer langen Tour auf einen Verbrauch von exakt sechs Litern – und das vollbeladen und mit vier Personen an Bord. Das sind Werte, die sich sehen lassen – gerade auch unter Kostenaspekten.
100 Kilometer für unter zehn Euro
Auch wenn der Liter Diesel im Januar nach einer Auswertung des ADAC mit 1,637 Cent ein neues Allzeithoch erreichte, kann man so mit Blick auf die reinen Tankkosten die 100 Kilometer für 9,82 Euro zurücklegen.
Doch der Octavia ist als Diesel nicht nur effizient, sondern in der RS-Variante auch sportlich und mit einem maximalen Drehmoment von 400 Nm kraftvoll. Doch was anderes erwartet man von einem RS auch nicht. So vergehen in Kombination mit dem gut abgestimmten Siebengang-Direktschaltgetriebe gerade einmal 6,8 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 und die Höchstgeschwindigkeit ist bei 238 km/h erreicht. Das sind die reinen Zahlen.
Länge von 4,70 Meter
Doch wie fährt sich der Octavia abseits dieser Leistungsdaten? Gut, ausgesprochen gut sogar. Dazu trägt neben dem Allradantrieb auch das Sportfahrwerk bei. Es ist um 1,5 Zentimeter abgesenkt und sorgt somit dafür, dass der 4,70 Meter lange Kombi satt auf der Straße liegt.
Das Fahrwerk ist zwar straff abgestimmt, aber dennoch ausreichend komfortabel, um auch schlechte Fahrbahnverhältnisse mehr oder weniger gut abzufangen. Schließlich sind die optionalen elektrischen Sportsitze (Aufpreis: 1503 Euro) gut konturiert und bieten bei flotten Kurvenfahrten einen guten Seitenhalt. Allerdings sind sie – wie bei Sportsitzen üblich – recht straff gepolstert.
Sportsound – ihn muss man mögen
Aber das passt zur Charakteristik dieses Modells, das der Fahrerin oder dem Fahrer fünf Fahrmodi zur Wahl bietet: sie reichen von Eco, Normal, Komfort, Sport bis Individual. Angesichts dieser Vielfalt lässt sich der Octavia RS ganz nach seinen persönlichen Vorlieben einstellen. Was etwas nervig ist, ist der Umstand, dass bereits im Normalmodus ein Sportsound ertönt, der leicht nervig wirkt. Um ihn auszuschalten, muss man in den Eco-Modus wechseln. Leider beginnt dieses Wechselspiel nach jedem Neustart des Motors erneut. Doch das sind Nickeligkeiten, die den guten Gesamteindruck des Octavia nicht mindern.
Wie alle aktuellen Skoda-Modelle ist auch er mit einer Vielzahl von Fahrassistenten unterwegs. Dazu gehören neben einer adaptiven Geschwindigkeitskontrolle auch ein Spurwechselwarner, Blindspot-Assist und eine Tempoerkennung. Zwar kann gerade die Tempoerkennung nerven, wenn sie beim Erkennen eines Geschwindigkeitsschilder das Tempo automatisch anpasst, doch letztlich sorgt sie dafür, dass die Gefahr eines Tempoverstoßes deutlich sinkt.
Viel Platz im Kofferraum
Seine Stärken zeigt der Octavia RS aber nicht nur bei Effizienz und Fahrdynamik, sondern vor allem auch bei seiner Praktikabilität. So lassen sich zwei paar Ski dank der Durchreiche in der Rückenlehne problemlos im Innenraum transportieren – und der Kofferraum bietet Platz für mindestens 640 Liter Gepäck. Bei umgeklappter Rückbank sind es 1700 Liter.
In der Gesamtheit seiner Eigenschaften sollte man den Kombi nach wie vor nicht abschreiben. Gerade dann nicht, wenn es sich um einen Octavia RS handelt. Dass das alles seinen Preis hat, verwundert nicht. Unser Testwagen startet bei rund 42.900 Euro. In Kombination mit den Zusatzausstattungen wie Sportsitzen und den verschiedenen Ausstattungspaketen (Komfort & Relax, Parken & Sicht, Reise 6 Komfort, Sicherheit) steht unter dem Strich ein Preis von etwas mehr als 52.000 Euro. Das ist eine Ansage, die den Spaß am Octavia RS dann doch etwas eintrübt.