Der Skoda Kodiaq hat ein umfassendes Update erhalten. Hat sich das Facelift gelohnt? Hat es, wie wir nach den Testfahrten mit dem RS feststellen.
Das Topmodell der Baureihe fährt mit einem komplett neuen Motor vor. So ersetzt ein 2.0 TSI-Benziner den bisherigen Biturbo-Diesel. Der Wechsel des Antriebsstrangs hat dem SUV der Tschechen gut getan.
Zwar erwies sich bereits der Selbstzünder als ausgesprochen laufruhiges Aggregat, doch der Zweiliter-Turbobenziner ist noch agiler unterwegs. So ist es nicht nur 60 Kilogramm leichter als der Diesel, sondern verfügt mit 245 PS auch über 5 PS mehr Leistung. Das hört sich nicht viel an, sorgt aber im Zusammenspiel mit dem geringeren Gewicht für noch bessere Fahrleistungen. So legt der RS den Sprint von 0 auf 100 km/h nun in 6,5 Sekunden zurück, das sind 0,4 Sekunden weniger als beim Vorgänger. Zugelegt hat auch die Höchstgeschwindigkeit: sie liegt nun bei 234 km/h – ein Plus von 9 km/h.
Optimum an Sportlichkeit
Okay, man kann einwenden, dass derart geringe Steigerungen bei den Leistungsdaten nur Marginalien sind. Doch für diejenigen, die sich für ein RS-Modell interessieren, fällt das ins Gewicht. Wenn man sich schon für ein Sportmodell entscheidet, dann soll es auch das Optimum an Sportlichkeit bieten.
Diesen Wunsch nach möglichst viel Sportlichkeit enttäuscht der Kodiaq RS nicht. Er hinterlässt bei den Testfahrten entlang der kurvenreichen Bergstraßen rund ums französische Megeve einen stimmigen Eindruck. Der Vierzylinder-Turbobenziner hängt willig am Gast, setzt in Kombination mit dem gut funktionierendem Siebengang-DSG die Befehle fast ohne Verzögerung in Vortrieb um. Es macht richtig Spaß, das SUV durch die engen Bergstraßen zu bewegen. Mit seinem maximalen Drehmoment von 370 Nm (1600 bis 4300 Touren) ist für ausreichend Kraft bei der Beschleunigung gesorgt. Und der Verbrauch? Der wird mit 7,4 Litern im Drittelmix angegeben. Bei den Testfahrten kamen wir selbst bei umsichtiger Fahrweise nicht unter 8,8 Liter.
Serienmäßig mit Allradantrieb
Doch wer sich für ein Sport-SUV entscheidet, der nimmt auch in Kauf, dass sein neues Auto kein Spritsparmodell ist. Am Fahrspaß des RS ändert das nichts. Dazu trägt neben dem serienmäßigen Allradantrieb auch die progressive Sportlenkung bei, die serienmäßig verbaut ist. Sie bietet der Fahrerin oder dem Fahrer nicht nur eine direkte Rückmeldung, sondern sorgt auch für ein besseres Handling bei höherem Tempo. Das merkt man gerade bei schnell gefahrenen Kurven. Dabei erweist sich das Fahrwerk des Kodiaq RS als gut abgestimmt, hält das Fahrzeug souverän in der Spur, Wankbewegungen des immerhin 1,69 Meter hoch bauenden SUVs sind so gut wie kaum feststellbar.
Die Progressivlenkung erfüllt auch bei geringem Tempo ihre Aufgabe – beispielsweise dann, wenn man in der Stadt unterwegs ist. So lässt er sich mit geringem Kraftaufwand bewegen. Das lernt man gerade beim Einparken des 4,70 Metern langen Kodiaqs zu schätzen. Das ist alles gut gemacht.
Das trifft auch auf den gewohnt wertigen Innenraum bei Skoda zu. Da gibt es nichts zu meckern, ganz im Gegenteil. Die Materialien sind gut verarbeitet, die Qualitätsanmutung gibt keinen Anlass zur Kritik. Über zu wenig Platz braucht sich im Kodiaq RS auch niemand beklagen. Fahrer und Beifahrer sitzen ebenso bequem wie großgewachsene Mitreisende auf der Rückbank.Der Kofferraum bietet Platz für 835 Liter Gepäck, ein Wert, der sich sehen lassen kann und die Attraktivität des Kodiaq weiter steigert.
Vielzahl von Fahrassistenzsystemen
Dass der Kodiaq über eine Vielzahl von Fahrassistenten wie beispielsweise einen Blindspot-Assist, einen Spurwechsel-Assistenten, eine Notbremsfunktion oder einen adaptiven Geschwindigkeitsassistenten (ACC) verfügt, sei nur der Vollständigkeit erwähnt. Doch wer für ein Auto wie den Kodiaq RS mindestens 48.990 Euro bezahlt, der darf neben einem Maximum an Sportlichkeit auch ein Maximum an Sicherheit erwarten.
Der Kodiaq, der erstmals 2016 auf den Markt kam, hat sich für den tschechischen Autobauer mittlerweile zu einem wahren Erfolgsmodell entwickelt. Seit seinem Marktstart wurden von ihm 620.000 Einheiten abgesetzt. Dabei erfreut sich auch gerade die RS-Version bei den Kundinnen und Kunden großer Beliebtheit. Diese Erfolgsgeschichte dürfte sich vor allem mit dem neuen Aggregat fortschreiben.