Skoda Fabia Monte Carlo: Knallrotes Playmobil

Kleinwagen mit 110 PS

Skoda Fabia Monte Carlo: Knallrotes Playmobil
Unterwegs mit dem Skoda Fabia Monte Carlo in Berlin. © AG/Mertens

Der Skoda Fabia ist ein solider Kleinwagen. Doch als 1.2 Liter TSI mit 110 PS und der Ausstattungsvariante Monte Carlo avanciert das Modell der VW-Tochter zu einem kleinen Hingucker mit sportlichen Genen.

Von Frank Mertens

Wer sich für den Skoda Fabia in der Ausstattungsvariante Monte Carlo entscheidet, der möchte auffallen: Der Lack ist knallig rot, die 16 Zoll Leichtmetallfelgen schwarz lackiert, am Heck prangt ein Dachkantenspoiler. Ein Panoramaglasdach rundet den optischen Auftritt des Kleinwagens gelungen ab. Es macht, so wirbt Skoda, einen himmelweiten Unterschied. Doch Optik ist das eine, die Fahrleistung das andere. Macht der Kleine also äußerlich nur auf dicke Hose?

Kommt darauf an, für welche Motorisierung man sich entscheidet. Wenn man sich für den von uns getesteten 1.2 TSI-Motor mit 110 PS entscheidet, dann entscheidet man sich zugleich für einen kleinen Spaßbringer. Denn für ein gerade einmal 1129 Kilogramm schweres Auto sind 110 PS recht anständig. Sie sorgen dafür, dass man mit diesem Fabia durchaus flott unterwegs sein kann.

Unter zehn Sekunden auf Tempo 100

Das bedeutet was? In 9,4 Sekunden sprintet der Kleinwagen auf Tempo 100 und die Höchstgeschwindigkeit ist bei 194 km/h erreicht. Reicht völlig. Dank eines maximalen Drehmoments von 175 Newtonmetern (liegt zwischen 1400 und 4000 Umdrehungen an) ist auch für eine gute Kraftentfaltung gesorgt. Optional gibt es den 1.2er TSI auch mit 7-Gang-DSG, doch wir haben uns für unseren Test für das manuelle Sechsganggetriebe entschieden. Es macht mit seiner guten Abstimmung einen guten Eindruck, der Schalthebel lässt sich knackig durch die Schaltgassen führen.

Skoda Fabia Monte Carlo
Der Skoda Fabia ist fast vier Meter lang AG/Mertens

Ebenso wenig zu beanstanden gibt es an der Lenkung. Das Sportlenkrad liegt nicht nur gut in der Hand, die Lenkung bietet dank einer elektromechanischen Unterstützung auch eine direkte Rückmeldung zur Straße. Klar kann man mit diesem Fabia auch auf der Autobahn flott unterwegs sein (siehe oben), doch Spaß macht der rund vier Meter lange Fabia vor allem mit seiner Wendigkeit in der Stadt – und auf der Landstraße.

Klar, die 110 PS machen den Fabia noch nicht zu einem Kleinwagensportler, doch man kann mit ihm doch recht souverän auch mal flotter durch Kurven heizen. Und der Verbrauch? Er wird mit 4,8 Litern auf 100 Kilometer im Drittelmix angegeben. Bei den Testfahrten konnte dieser Wert indes nicht erreicht werden: es standen 5,9 Liter auf dem Bordcomputer, bei indes auch teils etwas flotterem Fahrstil. Etwas Luft nach unten besteht beim Verbrauch also noch.

Guter Seitenhalt der Sportsitze

Skoda Fabia Monte Carlo
Ein dezenter Dachkantenspoiler am Skoda Fabia AG/Mertens

Für den dafür nötigen Seitenhalt sorgen gut konturierte Sportsitze mit hohen Seitenwangen. Sie stützen Fahrer und Beifahrer dabei wirklich gut ab. Im Fond können zwei normalgroße Erwachsene auch recht kommod sitzen. Jenseits von 1,80 Metern Körpergröße und ebenso großen Mitfahrern vor einem wird es dann aber doch etwas eng auf der Rückbank. Dafür bietet der Fabia mit 330 Litern Kofferraumvolumen für ein Fahrzeug dieser Klasse ein wirklich gutes Zuladungsvolumen. Im Vergleich: ein Opel Corsa weist 285 Liter auf.

Mit Blick auf seine Innenraumanmutung braucht sich der Fabia nicht zu verstecken. Trotz viel Kunststoff wirkt das alles sehr wertig. Dass die Designer das Rot der Außenlackierung sowohl beim Bezug der Sitze als auch bei den Streben der Mittelkonsole aufgenommen haben, muss man mögen. Aber es ist konsequent. Dank des Panoramaglasdaches – es lässt sich mit einer zweigeteilten Jalousie noch weiter abdunkeln – entsteht im Innenraum dieses Fabia Monte Carlo eine angenehme, lichte Atmosphäre.

Nach den Testfahrten in diesem Kleinwagen muss man sagen: Wer auf auch bei einem Kleinwagen Wert aufs Auffallen legt und ab und an auch einen Hauch von Sportlichkeit haben will, ist mit dem 1.2 TSI mit 110 PS gut bedient. Doch der Preis unseres Testwagens ist dann aber auch selbstbewusst: Die Limousine steht mit 19.490 Euro in der Preisliste, für den Combi werden 20.090 Euro aufgerufen.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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