Skoda Fabia: Fit gemacht für die Zukunft

Covered Drive

Skoda Fabia: Fit gemacht für die Zukunft
Der neue Skoda Fabia basiert auf dem MOB des VW-Konzerns. © Dani Heyne/Skoda

Die Weltpremiere des neuen Skoda Fabia lässt noch ein wenig auf sich warten. Die vierte Generation des Kleinwagens wird im Mai vorgestellt. Wir konnten ihn bei einem sogenannten Covered Drive aber bereits fahren.

Auch wenn die Nachfrage nach Kleinwagen zuletzt immer mehr zurückging, bekannt sich Skoda zum Segment. Es ist für die Marke aus Mlada Boleslav der Einstieg in die Skoda-Welt. Und dabei soll es vorerst auch bleiben.

„Der Fabia ist seit 20 Jahren fester Bestandteil unseres Produktportfolios“, sagt Skoda-Chef Thomas Schäfer. Der Fabia stellt aber nicht nur den Einstieg in die Marke dar, sondern bietet im Einstiegssegment „best value for money“, wie Schäfer per sagt. Er biete damit also genau das, für was die Marke Skoda stehe.

4,5 Millionen Einheiten von Generation drei

Genau diesen Markenwert soll auch der neue Skoda Fabia widerspiegeln, der gerade mit Tarnfolie versehen zu den ersten Testfahrten im Odenwald zur Verfügung stand. Auf den Markt kommen soll er im September. Für Skoda hat sich der Fabia seit dem Start der ersten Generation im Jahr 1999 zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.

Der Skoda Fabia hinterließ bei Redakteur Frank Mertens einen guten ersten Eindruck. Foto: Dani Heyne/Skoda

Seither haben sich die drei Generationen weltweit 4,5 Millionen Mal verkauft. An diesen Erfolg soll auch der neue Fabia anknüpfen. Zuletzt hat er aber deutlich an Zuspruch verloren. Kein Wunder, der Kleinwagen ist in die Jahre gekommen. Weltweit lag der Fabia in der Käufergunst im zurückliegenden Jahr mit 105.000 Einheiten nur noch auf Platz vier im internen Modellranking der Tschechen. Angeführt wird es vom Octavia (257.000). Vor dem Fabia rangieren zudem noch die SUVs Karoq (137.200), der Kodiaq (131.600) und der Kamiq (128.500). Doch bei Skoda zeigt man sich zuversichtlich, dass es dem Fabia in seiner Neuauflage gelingen wird, den Abstand zu dem vor ihm platzierten Kamiq zu verkürzen.

Mehr Platz für Passagiere dank MQB

Damit das gelingt, haben die Entwickler in Mlada Boleslav alles getan, den Fabia fit zu machen für die Zukunft. Die Grundlage dafür bietet der Modulare Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns. Erstmals basiert ein Fabia auf dieser Plattform. Was das bedeutet, kann man zum einem an den Abmessungen sehen. So ist der neue Fabia mit 4,10 Meter um 11,1 Zentimeter länger geworden und hat eine Breite von 1,78 Meter, was einen Zuwachs von 4,8 Zentimeter bedeutet. Der Radstand wuchs sogar um 9,4 Zentimeter auf 2,56 Meter an. Das hört sich nicht nur viel an, sondern merkt man vor allem beim Platz nehmen im noch ebenso verkleideten Innenraum. Der Abstand zwischen Fahrer und Beifahrer ist luftig und im Fond können selbst zwei Großgewachsene gut sitzen. Kopf- und Kniefreiheit sind für ein Fahrzeug dieser Klasse mehr als anständig.

Zugelegt hat auch das Kofferraumvolumen. Nachdem man bereits zuvor mit 330 Litern hier ein Bestwert zu bieten hatte, steht nun Raum für bis zu 380 Liter Gepäck zur Verfügung. Dass, was Skoda nicht präsentiert, ist das neue Display des Infotainmentsystems. Noch befindet es sich hinter einer schwarzen Abdeckfolie. Es bietet eine Größe von bis zu 9,2 Zoll. Das Cockpit des neuen Fabia ist natürlich digital und lässt sich über das Multifunktionslenkrad entsprechend. Als Komfortfeatures stehen ein beheiztes Lenkrad, beheizte Sitze und auch eine beheizte Frontscheibe zur Verfügung.

Vielzahl von Assistenzsystemen

Vom MQB profitiert hat der neue Fabia auch bei den Sicherheitssystemen. So sind neben einem adaptiven Geschwindigkeitsassistenten (er arbeitet bis 210 km/h) unter anderem ein Spurwechselassistent, ein Park-Assist und Travel Assist an Bord, der die Längs- und Querführung des Fahrzeuges unterstützt.

Viel Arbeit hat das Team von Radek Nowotny, dem Leiter Gesamtfahrzeug, in die Effizienzsteigerung des Fahrzeugs gelegt. Mit einer Vielzahl von aerodynamischen Maßnahmen ist es gelungen, den cW-Wert des Fahrzeugs von 0,32 auf 0,28 zu senken. „Das ist Bestwert im Segment“, so Nowotny zufrieden. Zu den Maßnahmen, die zu dieser Verbesserung beigetragen hat, gehört unter anderem neben einem verkleideten Unterboden eine neue Kühlerjalousie mit aktiv verstellbaren Lamellen. Braucht der Motor weniger Kühlung, schließen sie sich automatisch. Allein durch diese Maßnahme konnte der Spritverbrauch bei konstant gefahrenen 120 km/h um 0,2 Liter gesenkt werden.

Neue EVO-Motoren

Der neue Skoda Fabia wird im Spätsommer auf den Markt kommen. Foto: Dani Heyne/Skoda

Damit wären wir bei den Motoren. Es sind alles Aggregate der neuen EVO-Motorengeneration. Es handelt sich dabei um Dreizylinder mit einer Leistung von 65 und 80 PS im 1.0 MPI Evo und 95 und 110 PS beim 1.0 TSI. Topmotorisierung ist der 1.5 TSI-Vierzylinder mit 150 PS (225 km/h Spitze). Ihn wird es zu einem späteren Zeitpunkt auch als sportliche Variante Monte Carlo geben. Ob es von Fabia auch eine RS-Version mit noch mehr als die 150 PS geben wird, ist noch nicht entschieden. Angesichts der nahenden Abgasnorm Euro7 erscheint eine noch stärke Version indes unwahrscheinlich, auch wenn Skoda einen RS derzeit nicht ausschließen will. Was es indes nicht geben wird, ist eine Elektrifizierung des Fabia, auch ein 48-Volt-Bordnetz ist nicht angedacht.

Wir waren mit dem 110 PS starken Aggregat und einem 7-Gang-DSG im Fabia unterwegs. Ja, dieser Motor mit einem maximalen Drehmoment von 175 Nm macht den Fabia noch zu keinem sportlichen Kleinwagen. Aber es reicht vollkommen aus, um auch einmal etwas flotter von A nach B zu kommen. In unserem Testwagen brauchte der Dreizylinder beim Beschleunigen einen Moment des Nachdenkens, um den Gasbefehl in Vortrieb umzusetzen. Aber bis zum Markstart bleibt hier noch etwas Zeit für den Feinschliff. Die direkt ansprechende Lenkung und das straffe aber dennoch komfortable Fahrwerk hinterließen indes einen stimmigen Eindruck. Vom neuen Fabia wird es übrigens auch wieder einen Kombi geben, allerdings erst frühestens Ende 2022.

Preise für die neue Generation des Fabia nannte Skoda noch nicht. Angesichts der neuen Features ist aber davon auszugehen, dass er leicht teurer werden dürfte. Derzeit kostet die Basisversion 14.160 Euro.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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