Skoda Fabia Combi: Großer Kleiner

Kleinwagenkombi ab 13.090 Euro

Skoda Fabia Combi: Großer Kleiner
Der Skoda Fabia Combi wurde markanter gestaltet. © AG/Flehmer

Skoda setzt mit dem Fabia Combi Maßstäbe. Unter den Kleinsten ragt der Kombi der tschechischen VW-Tochter heraus und kommt dem Kompakt-Segment sehr nahe.

Von Thomas Flehmer

Emotionen und Skoda haben sich jahrelang mehr oder weniger ausgeschlossen. Nun will sich die tschechische VW-Tochter auch über das Design definieren und hat einen portugiesischen Künstler ins Boot geholt, die an sich schon optisch zur neuen Generation aufgewertete Limousine des Fabia als Einzelstück "Street Art" zu kreieren. Ob auch der ab dem 24. Januar erhältliche Combi des Kleinwagens einer künstlerischen Gestaltung unterzogen wird, ist unklar, aber auch nicht so wichtig, da der Combi andere Maßstäbe setzt und das Design in den Hintergrund drängt.

Skoda Fabia Combi mit größtem Laderaum der Klasse

Denn mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1395 Litern ist der Kofferraum der Größte seiner Klasse - auch wenn die Auswahl in diesem Segment nicht sehr groß ist und zum Beispiel VW beim Polo seit längerem auf eine Kombi-Variante verzichtet. Dank des Platzangebotes eignet sich der Fabia Combi für den Einkauf bei schwedischen oder anderen Möbelhäusern – auch wenn 90 Liter weniger als beim Vorgänger zur Verfügung stehen. Dafür können von Beginn an 530 Liter, 25 mehr als vorher, verstaut werden – viel mehr als in den höheren Kompaktklassen, die als Limousinen um die 380 bis 400 Liter bieten.

Kein Wunder, weist der Fabia Combi doch eine Länge von 4,26 Metern auf – 27 Zentimeter länger als die Limousine - und ist damit nur einen Zentimeter kürzer als ein VW Golf. Das kommt auch in der dritten Fabia-Generation den Insassen zu Gute, die bereits zuvor nicht über Klaustrophobie zu leiden hatten. Nun ist die Fahrgastzelle um weitere 21 Millimeter in der Breite und acht Millimeter in der Länge gewachsen und hält somit den Standard aufrecht.

Zahlreiche Assistenten für den Skoda Fabia Combi

Der Skoda Fabia Combi wurde markanter gestaltet.
Viel Platz im Kofferraum des Skoda Fabia Combi AG/Flehmer

Mehr als nur gewachsen sind die Komfort- und Sicherheitselemente des großen Kleinwagens. Wie beim neuen VW Polo haben sich die Skoda-Ingenieure für den Fabia beim Modularen Querbaukasten (MQB) in Wolfsburg bedient und nach der Limousine auch den Lademeister mit Elementen ausgestattet, die noch vor gar nicht allzu langer Zeit den oberen Segmenten vorenthalten waren.

Frontradarassistent mit City-Notbremsfunktion, Multikollisionsbremse, Berganfahrassistent, elektronische Differenzialsperre, elektronische Reifendrucküberwachung, Müdigkeitserkennung können nun für den Skoda Fabia Combi geordert werden. Ebenso in der Aufpreisliste stehen schlüsselloses Zugangssystem, Regen- und Lichtsensor und Parksensoren sowie die so genannte MirrorLink-Technik, mit der das Smartphone auf dem 6,5 Zoll großen Touchscreen gespiegelt werden kann.

Schwierigkeiten mit der Smartphone-App

Der Skoda Fabia Combi wurde markanter gestaltet.
Übersichtliches Cockpit des Skoda Fabia Combi Skoda

Über Smartphone – Apple-Besitzer bleiben noch außen vor – und Touchscreen kann dann auch über eigene Apps eine Navigation installiert werden. Auf den ersten Testkilometern erwies sich das System allerdings nicht immer als zuverlässig und langsam, sodass manche Sehenswürdigkeiten gleich zwei Mal beobachtet werden konnten – einmal auf dem Hinweg und einmal auf dem Weg zurück in die dann richtige Richtung. Skoda versichert aber, dass das System zum Sommer hin einwandfrei arbeiten werde.

Wer nicht nach Smartphone-App fahren möchte, kann sich demnächst auf das fest installierte System „Amundsen“ einbauen lassen. Besonders die gewerblichen Kunden – das sind knapp die Hälfte aller Fabia-Kunden - würden laut dem Hersteller diesen Wunsch äußern. Und nicht nur die gewerblichen Kunden wollen ohne Umwege ans Ziel kommen.

Ausreichender Einstieg für Skoda Fabia Combi

Den neuen Skoda Fabia Combi kann man nun auch mit Amundsen ordern.
Souveräne Fahrleistungen bietet der Skoda Fabia Combi AG/Flehmer

Um das Ziel zu erreichen, stehen für den Combi ein ein Liter großer Dreizylinder mit 75 PS sowie der 1,2 Vierzylinder-Benziner mit 90 und 110 PS zur Verfügung. Als Dieselangebot fungiert der 1,4 TDI mit 90 und 105 PS. Bereits der Einstiegs-Benziner mit 75 PS absolviert seine Aufgaben für einen Kleinwagen mehr als solide. 95 Newtonmeter zwischen 3000 und 4300 Kurbelwellen-Umdrehungen sorgen für ein Sprintvermögen von 14,7 Sekunden. Allerdings fühlt sich der Dreizylinder nicht als lahme Ente an, man muss hat die fünf Gänge öfters bedienen. Dass dann der angegebene Verbrauch von 4,8 Litern nicht eingehalten werden kann, ist selbstverständlich. In welchem Bereich sich der Alltagsverbrauch einpendelt, muss in längeren Testzeiträumen festgestellt werden.

Ohne Makel agieren Fahrwerke und Lenkung. Sicher, der kleine Combi ist kein Sportler und wird in den Kurven nicht als Sportwagen gelenkt, doch werden auch Unebenheiten gut ausgebügelt und auch die Lenkung hat die nötige Abstimmung zwischen Straffheit und Komfort. Der kleine Skoda erweist sich so und auch mit einer Höchstgeschwindigkeit von 172 km/h schon in der Einstiegsversion als Langstreckentauglich.

Skoda Fabia Combi ab 13.090 Euro

Ganz klar, dass dieser Komfort mit dem 1,2 l TSI noch gesteigert wird. Mit den 110 PS sind bereits nach 9,6 Sekunden die dreistelligen Geschwindigkeitsbereiche passiert und der Kleine schafft knappe 200 km/h. Dank eines größeren Drehmomentes 175 Newtonmetern, die zwischen 1400 und 4000 Umdrehungen anliegen, wurden 4,7 Liter Verbrauch erzielt. Und im Alltag wird der größere Benziner aufgrund der geringeren Kraftanstrengungen weniger Sprit benötigen als der Dreizylinder.

Dafür müssen aber zu Beginn 2200 Euro mehr als für den kleineren Benziner eingeplant werden. Während der 1,0 l MPI in der Einstiegsvariante "Active" bei 13.090 Euro beginnt – 600 Euro teurer als die Limousine – steigt der Topbenziner erst mit der mittleren Ausstattungsvariante "Ambition" ein. Dann werden 17.370 Euro fällig, beim Dreizylinder wären es dann 15.170 Euro. Auf Dieselseite starten die Preise mit dem 1,4 l TDI mit 90 PS in der Version "Active" bei 16.540 Euro.

Der Einstiegspreis des bis zu 50 Kilo schwereren Dreizylinder-Vorgängers betrug knappe 600 Euro weniger, dafür verbrauchte der fünf PS schwächere Fabia knapp einen Liter mehr. Und – auch das soll beim Fabia Combi nicht vergessen werden: Eine strahlende Schönheit ist die dritte Generation nicht geworden, aber doch sehr viel markanter gestaltet als der Vorgänger – denn auch beim Lademeister der Kleinen spielen Emotionen und Design eine gewisse Rolle - und ein "Street Art"-Modell kann ja noch folgen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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