Der elektrische Skoda Enyaq hat sich für die VW-Tochter zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Daran soll der Elroq anknüpfen. Er bringt alles mit, damit das gelingen kann.
Mit dem Skoda Enyaq hat der tschechische Autobauer bisher nur ein Elektroauto auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) im Angebot. Doch das wird sich ab dem kommenden Jahr ändern: denn dann wird die VW-Tochter den Mitte kommenden Jahres den Elroq auf den Markt bringen. Es ist das elektrische Pendant zum Karoq – und wird auf der gleichen Plattform wie der Enyaq gebaut und kann damit auf einer Linie im Werk am Firmensitz in Mlada Boleslav gebaut werden.
Mit dem Elroq haben sich die Tschechen einiges vorgenommen. Kein Wunder, ist das Kompakt-SUV doch im absatzstarken A-Segment unterwegs. Dort ist die Konkurrenz zwar groß – hier tritt der Elroq beispielsweise gegen einen Volvo EX30 oder den neun Kia EV3 an – aber Skoda hat alles getan, um seinen neuen Stromer zu einer Erfolgsgeschichte werden zu lassen.
Erster Modell mit neuer Designsprache
Das fängt beim Design an: als erstes Skoda-Modell trägt es die neue Designsprache „Modern Solid“. Dazu gehört eine neue Front: Wo früher das Skoda-Loga prangte, sieht man nun die Modellbezeichnung. Abgerundet wird die Frontansicht durch eine über den Hauptscheinwerfern angebrachte fein gezeichnete Lichtleiste. Das sieht alles wirklich schick aus – und wird der Öffentlichkeit erstmal bei der Weltpremiere im Oktober präsentiert. In Amsterdam gewährte der Autobauer indes schon einen ersten Blick auf das neue Modell, wobei die ersten Testfahrten noch mit einem abgeklebten Modell erfolgen mussten.
Doch auch bei dem mit Tarnfolie versehenem Fahrzeug ist bei der Seitenansicht ein leichter Bogen zu sehen: er reicht von der A-Säule bis zum Dachkantenspoiler am Heck und soll mit zur guten Aerodynamik beitragen. So liegt der cW-Wert bei 0,26. Wie bei E-Autos üblich, sind auch die für den Elroq erhältlichen 19 bis 21 Zoll großen Leichtmetallräder aerodynamisch optimiert. Am Heck bleibt Skoda bei den Leuchten seiner C-förmigen Designsprache treu.
Ausreichend Platz
Beim Cockpit gibt es im Innenraum eine Wiedererkennungswert: hier gibt es wie beim großen Bruder Enyaq ein 5 Zoll großes Fahrerdisplay. Skoda hat zum einen gut daran getan, hier sein altbewährtes Cockpitdesign beizubehalten – und zudem auch ein Head-up-Display optional anzubieten. Im EX30 von Volvo gibt es weder das eine noch das andere – was den Schweden mittlerweile einiges an Kritik eingebracht hat. Das mittig am Armaturendisplay angebracht Infotainmentsystem hat eine Größe von 13 Zoll. Das sieht alles nicht nur gut aus, sondern ist auch absolut funktional. Die Bedienung erfolgt entsprechend intuitiv.
Fahrer und Beifahrer finden in dem 4,48 Meter langen Elroq (Enyaq 4,66 Meter) ausreichend Platz vor – und auch auf der Rückbank können Großgewachsene dank des Radstandes von 2,77 Meter bequem sitzen. Das ist unter Komfortgesichtspunkten wirklich alles gelungen. Wie es sich für einen Skoda gehört, dürfen auch im Elroq die Simply Clever-Lösungen nicht fehlen; dazu gehört beispielsweise ein unter der Kofferraumabdeckung befestigtes Netz, in dem das Ladekabel untergebracht werden kann. Hört sich banal an, ist aber durchdacht. Denn so ist das Ladekabel problemlos zugänglich.
Der Kofferraum bietet übrigens ein Volumen von 470 Litern, das sich bei umgelegter Rückbank auf bis zu 1580 Liter erweitern lässt. Einen Frunk gibt es indes nicht.
Drei Batteriegrößen im Angebot
Doch wie fährt sich der Elroq nun? Gut, sehr gut sogar. Sein Fahrwerk ist straff, aber dennoch ausreichend komfortabel abgestimmt, die Lenkung spricht direkt an. Und vor allem: für ein Fahrzeug dieser Größe bietet der Elroq gerade einmal einen Wendekreis von 9,30 Meter, ein „Best-in-Class“-Wert, wie Skoda zufrieden feststellte. Ein Aspekt, den man gerade im Stadtverkehr zu schätzen lernt.
Angeboten wird der neue Elroq übrigens mit drei Batteriegrößen (52 kW, 59 kW und 77 kW, jeweils netto). Das ermöglicht bei den Varianten mit größerer Batterie (Elroq 80, Elroq 85x) eine Reichweite von bis zu 560 Kilometer. Bei den Modellen mit kleinem Akku sind es 350 Kilometer bzw. 390 Kilometer. Während die Topversion 85x mit Allrad unterwegs ist, gibt es bei den anderen Modellen einen Heckantrieb. Die Kunden haben neben den drei Batteriegrößen zudem die Wahl zwischen vier Leistungsstufen (125 kW/170 PS, 150 kW/204 PS, 210 kW/286 PS und 220 kW/299 PS). Das Höchstgeschwindigkeit liegt dabei zwischen 160 km/h und 180 km/h bei den beiden Varianten mit größerer Batterie.
Ladeleistung von bis zu 175 kW
Ist die Batterie leer, kann sie je nach Variante mit 125 kW bis zu 175 kW an einer Schnellladestation wieder aufgeladen werden. Um den Akku wieder von zehn auf 80 Prozent zu laden, braucht man 28 Minuten. Um die beste Ladeperformance zu erzielen, kann die Batterie natürlich vorkonditioniert werden. Das kann dabei sowohl über das Navigationssystem erfolgen, erfreulicherweise aber auch manuell. An der heimischen
Wallbox sind bis zu 11 kW möglich.
Natürlich ist der Elroq mit allen modernen Assistenten unterwegs – dazu gehört neben den in dieser Klasse üblichen Spurwechselassistenten, einem adaptiven Geschwindigkeitsassistenten und Tempoerkennung und Müdigkeitswarner auch ein Parkassistent: Damit kann der Elroq per App aus vier Meter Entfernung ein- und ausgeparkt werden. Ein Feature, was es sonst nur in höheren Klassen gibt.
Preis um 35.000 Euro
Und der Preis? Dazu macht Skoda noch keine Angaben. Nur soviel sagt man: der Elroq werde attraktiv eingepreist sein – dazu gehören auch entsprechende Leasingraten (wohl unter 300 Euro). Damit dürfte ein Preis für die Einstiegsversion um die 35.000 Euro zu erwarten sein. Damit liegt man fast auf dem Niveau des Verbrenners beim Karoq.
Skoda-Chef Klaus Zellmer bezeichnet den Elroq in einer Unternehmensmitteilung als Meilenstein innerhalb des weiteren E-Auto-Portfolios. Skoda wird in den kommenden Jahren sechs neue batterie-elektrische Fahrzeuge einführen; nach dem Elroq folgt der Epiq. Der Elroq jedenfalls soll den Absatz der Tschechen kräftig beflügeln – noch stärker jedenfalls, als es der Enyaq bislang getan hat. Von ihm wurden im vergangenen Jahr 81.700 Einheiten (ein Plus von 52 Prozent zu 2022) abgesetzt. Davon entfielen übrigens rund 23.500 Einheiten (+13,9 Prozent) auf den deutschen Markt.
Der Elroq jedenfalls bringt alles mit, um für Skoda zu einem Erfolgsmodell zu werden. Vom Karoq wurden im Vorjahr übrigen etwas mehr als 100.000 Einheiten abgesetzt. Mit dem gemutmaßten Einstiegspreis für den Elroq sollte das dem Kompakt-Stromer locker gelingen.