Der Skoda Citigo bietet alles, was man von einem Kleinwagen erwartet. Er sieht nett aus, lässt sich gut fahren und bietet ein gutes Raumangebot. Leider ist der Stadtflitzer ein kleiner Schluckspecht.
Von Frank Mertens
Weltweit entfallen zehn Prozent aller Verkäufe auf Kleinwagen – und das Segment wächst und wächst. Dazu tragen nicht nur die stetig steigenden Spritpreise bei, sondern auch die immer voller werdenden Städte. Wer hier nicht seiner Vernunft folgt und auf Busse und Bahnen umsteigt, der sollte, wenn er schon nicht auf sein Auto verzichten will, lieber mit einem Kleinwagen unterwegs sein. Mit ihm steht man zwar auch im Stau, doch mit einem Kleinwagen ist man in der City dann doch noch etwas agiler unterwegs. Zudem zerrt die Parkplatzsuche weniger an den Nerven.
Citigo als Fünftürer zu empfehlen
Entsprechend erfreuen sich die kleinen Stadtflitzer großer Resonanz, auch bei der VW Tochter Skoda. Hier heißt der Kleinste Citigo und ist wie die baugleichen Schwestermodelle Seat Mii und VW Up als Drei- und Fünftürer zu bestellen. Angetrieben werden sie von neuen 1-Liter-Dreizylindermotoren mit 60, 68 und 75 PS, die sich durch ihre Effizienz auszeichnen sollen. Doch dazu gleich mehr. Von uns getestet wurde der Skoda Citigo mit 75 PS in der Ausstattungsvariante Elegance. Er steht als Fünftürer mit 12.895 Euro Preisliste.
Um es gleich vorweg zu nehmen: da der Preisunterschied zum Dreitürer gerade einmal 480 Euro beträgt, sollte man sich für den Fünftürer entscheiden. Er bietet schlicht eine bessere Alltagstauglichkeit: sei es nun beim Ablegen von Einkaufstüten auf der Rückbank oder beim Einsteigen von Passagieren. Ja, kein Witz, im Citigo können auch zwei Erwachsene durchaus bequem Platz nehmen, ohne dabei im weiteren Verlauf Platzangst zu bekommen. Die Sitze, vorne und hinten, sind übrigens durchaus bequem. Mit seiner Länge von 3,56 Metern, einer Breite von 1,65 Metern und einer Höhe von 1,48 bietet der Citigo ein wirklich gutes Raumgefühl: der Kleine erweist sich als quadratisch, praktisch gut.
251 Liter Kofferraumvolumen
Gut, im Kofferraum tun sich keine unendlichen Weiten auf, doch 251 Liter sind für einen Kleinwagen wirklich gut. Wer mehr Platz braucht, der kommt beim Umlegen der Rückgang von 951 Liter. Der Rest gibt wenig Anlass zur Kritik. Die Sitze sind bequem, bieten einen guten Seitenhalt. Für Großgewachsene könnte sie indes eine längere Oberschenkelauflage vertragen. Die Verarbeitung ist ordentlich, aber schlicht. Soll heißen: Um den Kleinen möglichst kostengünstig anzubieten, kann man an den Türen und der Mittelkonsole das Blech sehen. Auf teurer Verkleidung wurde größtenteils verzichtet. Aber so, wie sich das Ambiente präsentiert, kann man damit letztlich gut leben.
Doch kommen wir zu den Fahrleistungen: Sie sind anständig. In 13,2 Sekunden erreicht er Tempo 100 und die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 171 km/h an, schneller will man in ihm auch nicht unterwegs sein. Der Citigo ist auch kein Sportwagen, sondern mit seinem 75 PS starken Dreizylindermotor ein agiler Stadtflitzer. Hier fühlt er sich wohl, hier kann er mit seiner Wendigkeit seine Stärken zeigen. Doch damit ihm nicht die Luft ausgeht, will er geschaltet werden. Denn sein maximales Drehmoment von 95 Nm liegt erst zwischen 3000 und 4300 Touren an.
Kleiner Schluckspecht
Das mit dem Schalten ist grundsätzlich kein Problem, denn das manuelle Fünfganggetriebe verrichtet einen anständigen Job. Doch dieses Fahren in hohen Drehzahlen macht sich auch beim Spritverbrauch bemerkbar. Er lag nach den Testfahrten im Mix bei 5,9 Litern, das sind 1,2 Liter mehr als vom Hersteller in Aussicht gestellt. Für einen Kleinstwagen ist das schlicht viel zu viel.
Schade, hätte sich der Citigo hier nicht als wahrer Schluckspecht erwiesen, wäre er ohne große Einschränkung ein rundherum zu empfehlendes Stadtauto gewesen.
