Skoda Octavia Combi 4×4: Souverän auf jeder Piste

Seit einigen Tagen steht der neue Skoda Octavia Combi 4×4 bei den Händlern. Mit dem Allradler präsentieren die Tschechen ein Auto, dass nicht nur abseits der Straßen eine gute Figur macht.

Frank Mertens

Die zum Volkswagen-Konzern gehörende tschechische Traditionsmarke Skoda eilt von Erfolg zu Erfolg. Während das Mutterunternehmen in Wolfsburg nach wie vor schwächelt, vermeldete die in Weiterstadt angesiedelte Konzerntochter kräftig angezogene Absatzzahlen.

So konnte Skoda im zurückliegenden Jahr rund 96.700 Fahrzeuge absetzen und damit zugleich einen erneuten Rekord verbuchen. Und der Erfolgstrend scheint sich trotz der rückläufigen Autokonjunktur dank einer intelligenten Modellpolitik fortzusetzen. Nachdem die Tschechen zuletzt den überarbeiteten Octavia Combi auf den Markt gebracht haben, steht seit dem 15. Januar der neue Allradler Octavia Combi 4x4 bei den Händlern. Er löst damit das 1999 eingeführte Allradmodell gleichen Namens ab.

Auf dem Weg nach neuen Zielgruppen

Und der Neue hat das Zeug dazu, ein Erfolg zu werden. Schließlich wurde er einer gründlichen Pflege unterzogen. «Mit dem 4x4 wollen wir neue Zielgruppen erschließen. Ein Allrad-Fahrzeug ist ja mittlerweile zu einem Lifestyle-Objekt geworden», sagt Christoph Ludewig, Leiter Motor- und Wirtschaftspresse bei Skoda. Wie Ludewig hinzufügte, gehe man davon aus, dass der 4x4 am erwarteten Absatz von rund 25.000 Octavia Combi einen Anteil von sieben Prozent ausmachen wird. Sprich: Vom Allradler sollen mindestens 1750 Einheiten an den Kunden gebracht werden. Im Vergleich zum «normalen» Octavia Combi kostet die Allradversion 2700 Euro mehr.

Äußerlich kommt der Allradler in dem gleichen Blechkleid daher wie der Fronttriebler. Doch wer genau hinschaut, der wird feststellen, dass der 4x4 über mehr Bodenfreiheit verfügt: Dank des Schlechtwegepakets ist sie im Vergleich zum Vorgängermodell des 4x4 um 1,2 Zentimeter auf jetzt 16,3 Zentimeter gewachsen. Das Fahrwerk im Fronttriebler verfügt über eine Bodenfreiheit von nur 14 Zentimetern. Damit steht mit dem Neuen einem Ausflug abseits der Straße nichts mehr im Wege. Und wenn man trotzdem einmal aufsetzen sollte, ist dies kein größeres Problem. Die Entwickler spendierten dem 4x4 für den Fall der Fälle einen Triebwerkschutz mit 2,5 Zentimeter starken Blechen.

Keine Abstriche beim Kofferraumvolumen

Den Nachteil von Allrad-Fahrzeugen, nämlich über ein geringeres Kofferraumvolumen zu verfügen, konnten die Skoda-Ingenieure durch eine Neukonstruktion der Reserveradmulde, der Hinterachse und des Tanks aus der Welt schaffen. «Dadurch können wir unseren Kunden mit 580 Litern das gleiche Kofferraumvolumen anbieten wie beim frontgetriebenem Octavia Combi», sagte Dirk Neumann, der Leiter der Fahrwerk- und Aggregate-Entwicklung. Der 60-Liter-Satteltank bietet zudem Platz für fünf Liter mehr Kraftstoff. Aber nicht nur das: «Aufgrund seines Konzeptes weist der 4x4 mit 1600 Kilogramm Anhängelast 200 Kilo mehr aus als der konventionelle Octavia Combi», so Neumann.

Haldex-Kupplung der zweiten Generation

Geradezu ins Schwärmen gerät Neumann bei der Beschreibung des Herzstücks des Allradlers, einer Haldex-Kupplung der zweiten Generation. Das Kernstück ist dabei eine in einem Ölbad laufende Lamellenkupplung, die axial zusammengedrückt wird, wie Neumann erklärt. Mit der Höhe des ausgeübten Drucks lässt sich das übertragbare Drehmoment variieren und damit die Kraftübertragung regeln. Die Elektronik sorgt für eine optimale Aufteilung der Antriebskraft. Sollten beispielsweise beim Anfahren die Vorderräder um einen Raddrehwinkel von zehn Grad durchrutschen, wird das Drehmoment auf die Hinterachse übertragen.

Doch hält der Allradler auch, was er in der Theorie verspricht? Er hält es, wie Testfahrten in der bergigen Landschaft im österreichischen Bad Kleinkirchheim zeigten. Egal auf welchen Untergrund, im Octavia Combi fühlt man sich sicher. Der 4x4 lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen: Selbst bei schnellen Kurvendurchfahrten (die Sitze bieten dafür hervorragenden Seitenhalt) zieht der Allradler auch bei schlechten Straßenverhältnissen unbeeindruckt seine Bahnen. Die Vorderachse mit McPherson-Federbeinen und die Mehrlenker-Hinterachse sorgen in Kombination mit dem Allradantrieb für souveräne Fahreigenschaften.

Derzeit nur zwei Motoren

Angeboten wird der Octavia Combi 4x4 derzeit nur mit zwei Motoren: Dem 2.0 Liter FSI mit 110 kW/150 PS (24.440 Euro) und dem 1. 9 TDI mit 77 kW/105 PS (23.640 Euro). Beide Aggregate verfügen über ein Sechsganggetriebe und erfüllen die Euro 4-Norm. Der Dieselmotor wird erst in der zweiten Jahreshälfte mit einem Partikelfilter angeboten - leider.

Das Cockpit im Octavia Combi ist übersichtlich gestaltet.

Für den genannten Preis erhalten die Kunden dann aber auch ein hervorragend ausgestattetes Fahrzeug: Zur Serienausstattung gehören eine Klimaanlage (Climatic), elektrische Fensterheber, ein Musiksystem mit CD-Player, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, Leichtmetallfelgen und eine elektronische Einparkhilfe für hinten.

Für welche der beiden Motorisierungen soll man sich nun entscheiden? Unsere Empfehlung ist klar: Den Diesel. Die 105-PS-Maschine (250 Nm bei 1900 U/min.) versetzt einen zwar mit seinen Beschleunigungswerten (0 auf 100 km/h in 12,9 Sekunden) im Vergleich zum Benziner (9,7 Sekunden) nicht in Ekstase, doch wer sich nicht die Sportlichkeit auf die Stirn geschrieben hat, ist mit ihm bestens bedient. Zudem spricht für ihn die Wirtschaftlichkeit: Bei den Testfahrten verbrauchte er bei ausgesprochen zügiger Fahrweise nur 6,1 Liter auf 100 Kilometer. Der Benziner schluckte rund 8,4 Liter. Doch ob nun Diesel oder Benziner: Mit dem Octavia Combi 4x4 präsentiert Skoda ein Auto mit glänzenden Fahreigenschaften. Es wird seinen Beitrag dazu leisten, dass die Tschechen ihre Erfolgsbilanz auch 2005 fortschreiben können.

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