Seat Leon ST FR: Der andere Golf Variant

Technisch baugleich

Seat Leon ST FR: Der andere Golf Variant
Der Seat Leon ST ist dynamischer als seine Markengeschwister ausgefallen. © Seat

Seat setzt sich mit dem Leon ST von den fast baugleichen Geschwistern VW Golf Variant und Skoda Octavia Combi bewusst ab. Die sportliche FR-Version könnte aber nicht unbedingt jedem gefallen.

Während es in der Mittelklasse Standard ist, neben der Limousine auch einen Kombi anzubieten, liefen die Rucksackversionen in der Kompaktklasse bei vielen Herstellern lange nebenher. Doch das ändert sich. Wie Toyota (Auris Touring Sports) und Honda (Civic Tourer), hat vor kurzem auch Seat erstmals einen kompakten Kombi ins Programm gehievt. Der Leon ST präsentiert sich dabei als besonders dynamische Alternative im Segment – vor allem in der sportlichen FR-Ausstattung.

Seat Leon ST geht optisch eigene Wege

Schon Fünf- und Dreitürer treten dezidiert flott auf und setzen sich damit optisch deutlich vom VW Golf ab, der technisch ansonsten weitgehend baugleich ist. Der ST nimmt sich gegenüber dem Golf Variant noch ein paar mehr Freiheiten, ist einige Zentimeter flacher, lässt die Dachlinie schnittiger abfallen und schrägt die Heckklappe keck ein wenig mehr an. Zum Lademeister seiner Klasse bringt er es so natürlich nicht, aber vielleicht zumindest zum Schönheitskönig. Aber auch mit flotten Linien bleibt der Leon ST ein praktisches Auto, dafür sorgen allein schon die aus dem Kofferraum per Hebel umklappbaren Rücksitzlehnen, die dadurch entstehende nahezu ebene Ladefläche und der doppelte Ladeboden. Wer nicht gerade Hobby-Spediteur ist, sollte da auf seine Kosten kommen.

Auf die Kosten kommt auch der Fahrer - der zumindest in der getesteten FR-Version auf strammen Sportsitzen mit verbindlich Halt gebenden Wangen Platz nimmt. Der Blick fällt auf ein Cockpit, das mit der vollendeten Anmutung eines VW Golf zwar nicht ganz mithalten kann, aber so voraussetzungslos einfach zu bedienen ist, dass sich auch Umsteiger aus VW-konzernfremden Modellen direkt zurechtfinden.

Seat Leon ST setzt auf Sportlichkeit

Der Seat Leon ST ist dynamischer als seine Markengeschwister ausgefallen.
Der Kofferraum des Seat Leon ST bietet genügend Platz Seat

Von den Konzernschwestern absetzen (neben dem Golf Variant gibt es noch den etwas geräumigeren Skoda Octavia Combi) will sich der Seat vor allem mit Sportlichkeit. Die findet nicht nur im Design ihren Niederschlag, sondern auch im Fahrverhalten.

Die FR-Version meint es damit aber schon ein bisschen zu gut. Das liegt vor allem am serienmäßigen Sportfahrwerk, das zwar für eine gute Straßenlage auf kurvigem Geläuf, aber auch für ein gerüttelt Maß an Ruppigkeit auf Querfugen und löchrigem Asphalt. Vor allem bei voller Beladung könnte der Leon ST hier etwas mehr Komfort vertragen.

Souveräner Diesel des Seat Leon ST

Der Seat Leon ST ist dynamischer als seine Markengeschwister ausgefallen.
Sehr kraftvoll ist der Seat Leon ST FR unterwegs Seat

Nichts zu bemängeln gibt es hingegen am Motor des Testwagens. Hier verrichtet der wohlbekannte 2,0-Liter-Diesel mit 110 kW/150 PS seinen Dienst. Nach dem etwas rauen Kaltstart nimmt sich der Vierzylinder akustisch zurück, nur unter Last dringen spürbare Vibrationen in den Innenraum, werden aber nie wirklich störend.

Kraft ist ausreichend vorhanden und kann dank der ordentlichen Elastizität des Motors auch von schaltfaulen Naturen gut genutzt werden. Dabei macht der Gangwechsel dank der kurzen Wege der knackigen Sechsgangbox aber durchaus Spaß. Unterm Strich ist der 150-PS-Diesel ein guter Allrounder für den gehobenen Anspruch: kultiviert, kräftig und dabei durchaus sparsam. Knapp 5,5 Liter Kraftstoff genehmigt er sich auf 100 Kilometern.

Seat Leon ST kein Schnäppchen

Der Seat Leon ST ist dynamischer als seine Markengeschwister ausgefallen.
Der Seat Leon ST FR ist sehr sportlich gefedert Seat

Mit einem Startpreis von 25.690 Euro ist der Leon ST aber auch kein Schnäppchen. Für die FR-Version werden sogar 27.290 Euro fällig. Ein vergleichbarer Golf ist da nur noch rund 2000 Euro entfernt, Wettbewerber wie Ford Focus Turnier (163 PS) und Opel Astra Sports Tourer (165 PS) sind sogar einen Ticken günstiger.

Ein interessantes Angebot ist der Leon-Kombi trotzdem. Im Baukasten-Trio mit Golf und Octavia hat er sich durch das knackigste Design ausreichend Eigenständigkeit erobert, setzt sich klar sowohl vom vor eleganten und komfortablen Wolfsburger als auch vom besonders geräumigeren Tschechen ab. Gleichzeitig kann er aber den kraftvoll-kultivierten Motor und die solide Plattform aus dem Konzernregal nutzen. Nur Menschen mit empfindlichen Rücken sollten darüber nachdenken, die FR-Version links liegen zu lassen und lieber eines der Ausstattungsniveaus ohne obligatorisches Sportfahrwerk zu wählen. Das gibt ob der fehlenden Sportoptik zwar leichte Abzüge in der Designwertung – doch der hübsche Spanier kann das wegstecken. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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