Der Seat Leon ist nach wie vor das beliebteste Modell der VW-Tochter. Doch dahinter schickt sich der Arona an, zum zweitbeliebtesten Modell zu werden. Im Juli ist ihm das schon mal gelungen.
Da ließ der Arona mit 2935 Einheiten den Ateca (2459) schon einmal hinter sich. Noch führt der zwar die Beliebtheitsskala nach acht Monaten unter den SUV-Modellen mit 13.072 Fahrzeugen vor dem Arona (12.605) an, aber es sieht ganz danach aus, dass er das kleine SUV in diesem Jahr zum zweiterfolgreichsten Fahrzeug der Spanier auf dem deutschen Markt aufsteigt.
Warum das so ist? Der Seat Arona sieht nicht nur attraktiv aus, sondern liefert sich auch keine größeren Schwächen. Für den Test haben wir uns für die Einstiegsmotorisierung entschieden, den 1.0-Liter Dreizylinder-Benziner mit 95 PS mit der Ausstattungsvariante XCellence (ab 20.820 Euro).
Reichen 95 PS für den Seat Arona?
Mit 60 Prozent entscheidet sich das Gros der Kunden übrigens für die 115 PS-Variante – und davon greift die Hälfte dann auch noch auf das DSG-Getriebe zurück. Wir schwimmen mit unserer Wahl also gegen den Strom: Wir wollten wissen, ob auch die 95 PS reichen und ob die Kombination mit dem manuellen Fünfganggetriebe eine gute Wahl ist.
Gerne gebe ich zu, dass ich anfangs skeptisch war. 95 PS für ein Auto mit einem Lebendgewicht von 1,2 Tonnen – das könnte zäh werden. Doch von Testkilometer zu Testkilometer nahm die Skepsis ab. Dieser Dreizylinder ist nicht nur wider Erwarten recht laufruhig, sondern bietet auch ausreichend Leistung, ohne dass man sich selbst auf der Autobahn als Verkehrshindernis vorkommen muss.
Klar, wer nach Sportlichkeit verlangt, dem wird meinen, dass das nicht reicht. Der wird nach den 115 PS greifen – und dann auch gleich nach dem FR. Aber muss das sein? Nein, muss es nicht. Mit diesen 95 PS ist man ausreichend motorisiert. Und der Blick auf die Leistungsdaten spricht die gleiche Sprache: Während unser Testwagen den Sprint auf Tempo 100 in 11,4 Sekunden absolviert, schafft es die 115 PS-Variante mit manuellem Sechsganggetriebe in 9,8 Sekunden. Bei der Spitzengeschwindigkeit stehen 173 km/h zu 182 km/h.
So oder so, man kann nichts falsch machen
Abseits dieser reinen Leistungsdaten gibt es auch mit Blick auf das Fahrverhalten wenig zu mäkeln. Die Lenkung vermittelt eine gute Rückmeldung und das Fahrwerk ist ausreichend komfortabel, um auch die schlechten Berliner Straßen zu kompensieren. Und der Verbrauch? Die angegebenen fünf Liter wurden nicht erreicht, am Ende standen 5,9 Liter auf dem Bordcomputer, allerdings bei hohem Stadtanteil.
Doch wie sieht es beim Drehmoment aus? Leistet sich das leistungsreduzierte Aggregat hier eine größere Blöße? Nun ja. Mit 175 Newtonmetern liegt unser Einstiegsbenziner 25 Nm hinter seinem leistungsgesteigerten Bruder. Das maximale Drehmoment steht bei beiden Aggregaten übrigens zwischen 2000 und 3500 Touren zur Verfügung. Bei diesen Marginalien muss jeder entscheiden, welche Wahl er trifft. Das Gute ist: er kann nicht wirklich was falsch machen. Weder mit dem Motor, noch mit diesem Auto.
Gute Platzverhältnisse
Denn der Arona, der sich die Plattform mit dem Ibiza teilt, bietet selbst größeren Fahrerinnen und Fahrern und Beifahrerinnen und Beifahrern akzeptable Platzverhältnisse. Im Fond geht es zwar etwas weniger komfortabel zu, doch für zwei Erwachsene mit normaler Größe geht es in dem 1,78 Metern breiten SUV allemal. Mit seiner Höhe von 1,55 Meter kommen wir zu einem der Vorteile, die SUVs so populär machen: in ihnen sitzt man schlichtweg höher. Im Vergleich zum Ibiza sind es acht Zentimeter, bei der Länge übrigens zehn. In der Summe bedeutet das zudem, dass im Arona 400 Liter Gepäck Platz finden, ein anständiger Wert.
Mit Blick auf die Sicherheit bietet unser Testwagen alles, was man so braucht. Neben einer Adaptiven Geschwindigkeitskontrolle (210 Euro bei XCellence) verfügt der Arona auch über eine Müdigkeitserkennung und auch einen Frontassist mit Notbremsassistenten (Serie). Am Ende der Testfahrten hinterlässt der Arona einen guten Gesamteindruck: Fahrverhalten, Komfort und eine gute Rundumsicht sprechen für ihn. Angesichts dessen überrascht es nicht, dass er gerade dabei ist, dem Ateca den Rang abzulaufen. Den Ibiza (12.138) hat er bereits überholt.