Der Renault Zoe gehört zu den beliebtesten Elektroautos Europas. Im Vorjahr kam der Stromer hier auf 40.000 Neuzulassungen. Im Oktober kommt die Modellüberarbeitung des Stromers auf den Markt.
Es gibt eine Vielzahl von Herstellern, die gerade erst in die Elektromobilität starten. Bei Renault betrachtet man das Treiben der Konkurrenz indes gelassen. Schließlich gehört man mit dem Renault Zoe zu den Autobauern, die bereits seit 2013 ein für die E-Mobilität konzipiertes Fahrzeug auf dem Markt haben. Nun bekommt der kleiner Stromer aus Frankreich eine umfassenden Modellüberarbeitung: damit will sich der Renault Zoe gegen die Konkurrenz eines Peugeot e-208 oder eines Opel Corsa-e behaupten, bevor in 2022 die neue Generation kommt.
Der Corsa-e und der e-208 sind Modelle, die Anfang kommenden Jahres auf den Markt kommen werden. Sie kosten wie der Corsa knapp unter 30.000 Euro– und liegen damit auf dem Niveau des Zoe. Der steht in der Einstiegsversion ab Oktober mit 29.990 Euro in der Preisliste. In dem Preis ist dann auch die Batterie (8090 Euro) inbegriffen. Der Akku kann aber auch für 74 Euro monatlich geleast werden, dann kostet der Zoe 21.900 Euro.
Zwei Batteriegrößen im Angebot
Die Karten um die Kundengunst bei elektrisch angetriebenen Kleinwagen werden also neu gemischt. Doch das Blatt, mit dem der neue Zoe aufwartet, ist nicht schlecht. So wird es die Neuauflage nicht nur mit einem aufgefrischten Innenraum angeboten, sondern es ist auch ein weiterer Motor im Angebot: neben der bekannten 108 PS starken E-Maschine gibt es auch ein 135 PS-Aggregat.
Der Kunde kann dabei bei beiden Leistungsstufen zwischen zwei Batteriegrößen wählen: einer 41 kWh oder 52 kWh starken Lithium-Ionenbatterie. Die kleinere ermöglicht unabhängig von der Motorisierung einer Reichweite von 300 Kilometer, mit der größeren sollen 395 Kilometer möglich sein. Dass das natürlich vom Fahrprofil abhängt, versteht sich bei E-Autos von selbst.
B-Modus sorgt für mehr Reichweite
Wer viel rekuperiert, wie beispielsweise in der Stadt, der kommt weiter, als wenn er auf der Autobahn unterwegs ist. Damit die Rekuperation optimiert ist, ist der neue Zoe mit einem neuen Fahrmodus unterwegs, dem B-Modus. Er kann über den E-Shifter, dem neu gestalteten Schalthebel, angewählt werden. Ist man so unterwegs, wirkt der E-Motor wie ein kleiner Generator und versorgt die Batterie mit mehr Energie. Der B-Modus wirkt dabei als Reichweitenverstärker, sorgt zudem für ein so genanntes One-Pedal-Fahren. Sprich: Nimmt man den Fuß vom Gaspedal, wird stärker abgebremst – und so mehr Energie in die Batterie zurückgeführt.
Dass das gut funktioniert, zeigten Testfahrten mit der Topmotorisierung. Nach rund 124,7 gefahrenen Kilometern über Landstraßen zeigte der Tacho eine Restreichweite von 287 Kilometern an, ein mehr als guter Wert. Die Reichweite kann zugleich auch durch die Wahl des Eco-Modus weiter optimiert werden.
CCS-Ladekabel kostet rund 900 Euro
Mit seiner Überarbeitung und dem optisch und haptisch aufgewerteten Innenraum – in ihm kommen Recyclingmaterialien zum Einsatz – kann der Zoe nach den ersten Testfahrten überzeugen. Das Drehmoment von 245 Nm sorgt für einen ausgesprochen kraftvollen Antritt – und den Sprint auf Tempo 100 ist in gerade einmal 9,5 Sekunden absolviert. Schneller als 140 km/h kann man im Zoe indes nicht unterwegs sein, denn dann wird elektronisch abgeregelt. Das ist auch gut so, denn bei Topspeed schmilzt die Reichweite deutlich.
Dass Renault den Schnelllader (bis 50 kW) indes nur optional für 890 Euro anbietet, ist unverständlich. So etwas sollte zur Serienausstattung gehören. Denn nur mit einem DC-Lader kann man den Zoe mit großer Batterie in 30 Minuten für weitere 150 Kilometer aufladen, 80 Prozent der Ladekapazität sind in 70 Minuten erreicht. An einer 22 kW-Ladestation vergehen bis zur voller Aufladung 3:40 Stunden (2:40 Stunden beim kleinen Akku). Im Innenraum kommen nun Recyclingmaterialien zum Einsatz.
Mit Blick auf den Kundenzuspruch des neuen Zoe zeigt sich Renault ausgesprochen zuversichtlich. Die Produktionskapazität von 60.000 Einheiten im Werk im französischen Flins wird verdoppelt. Nun kann man gespannt sein, wie sich der Zoe auf dem Markt behauptet. Denn die Konkurrenz war nie größer, denn mit dem Trio Skoda Citigio iV, dem Seat Mii electric und dem VW e-up kommen eine Klasse tiefer Kleinstwagen für Preise um die 22.000 auf den Markt. Leicht werden wird es angesichts der neu erwachsenen Konkurrenz für den bisherigen E-Auto-Bestseller in Europa damit jedenfalls nicht.