Optisch sieht der Renault Arkana E-Tech ansprechend aus. Doch wie schlägt such der Hybrid im Alltagstest? Wir sind ihn gefahren.
Mit dem Crossover-Coupé Arkana hat Renault jüngst einen neuen Hingucker ins Modellprogramm genommen. Nun gibt es den kompakten Fünfsitzer auch als 143 PS starken „E-Tech Hybrid“. Die Preise starten bei 32.650 Euro.
Anders als man es von einem Design-SUV vielleicht erwarten würde, verzichtet der Renault auf die Möglichkeit zur externen Aufladung und setzt stattdessen auf das klassisch arbeitsteilige Vollhybrid-Konzept. Ein Plug-in-Hybrid hätte den Arkana wohl zu teuer gemacht – und ihn seiner Sonderstellung auf dem Markt beraubt. Denn Coupé-Crossover starten ansonsten erst meist deutlich oberhalb der 30.000-Euro-Liga.
Aus Effizienz-Perspektive ist die Wahl des Vollhybriden ebenfalls kein Fehler. 4,2 Liter gibt der Hersteller als Normverbrauch an – ein Wert der nach anderthalbstündiger Testfahrt nicht allzu optimistisch gewählt zu sein scheint. Rund 5 Liter zeigte der Bordcomputer danach für den gemischten Betrieb. Vor allem im reinen Stadtverkehr war der Elektromotor überraschend häufig allein für den Vortrieb zuständig. Renault selbst wirbt damit, dass der Verbrenner dort rund 80 Prozent der Zeit komplett aus ist.
Sportlicher Antritt inklusive
Aber der Arkana punktet im typischen Stopp-and-go-Verkehr der Innenstädte nicht nur mit Effizienz. Der 49 PS starke E-Antrieb sorgt dort für einen zügigen Antritt an der Ampel und für kleine Leistungs-Spritzer beim Spurwechseln und Überholen. Das verleiht dem immerhin 4,57 Meter langen Auto unerwartete Spritzigkeit. Über Land schaltet sich häufiger der 1,6-Liter-Benziner mit 94 PS zu, entweder für den direkten Antrieb oder zum Akku-Laden im Hintergrund. Das geschieht in der Regel akustisch recht dezent. Wer dem Arkana aber wirklich Beschleunigungsleistung abfordert, hört den dann angestrengt klingenden Vierzylinder, dirigiert von einem stufenlosen Getriebe, umso deutlicher.
Flottes Gleiten auf der Landstraße beherrscht der vergleichsweise straff abgestimmte Renault aber durchaus – mehr zumindest, als es die nackten Fahrleistungsdaten vermuten ließen. Bis Tempo 100 vergehen aus dem Stand 10,8 Sekunden, maximal sind 172 km/h möglich. Trotz seines schnittigen Aussehens will und kann der Arkana nicht mit den Crossover-Coupés der Premium-Hersteller konkurrieren. Seinen Charme entfaltet der Franzose eher durch die preisgünstige Kombination aus schön fließender Karosserie-Linie und ordentlichem Platzangebot. Die Insassen im Fond sollten aufgrund des niedrigen Daches allerdings nicht allzu groß sein. Lange Beine stören angesichts des üppigen Radstands hingegen nicht. Der Kofferraum fällt beim Hybridmodell rund 33 Liter kleiner aus als bei der konventionellen Variante, bietet mit 513 bis 1.263 Litern aber ausreichend Platz für den Alltag.
Aufpreis 2500 Euro
Der Hybrid-Aufpreis gegenüber dem vergleichbar ausgestatteten Benziner (140 PS) liegt bei 2.500 Euro. Allerdings gibt es das „E-Tech“-Modell erst ab der zweiten Ausstattungslinie „Intens“, so dass der Abstand zur günstigsten konventionellen Arkana-Variante („Zen“) 4500 Euro beträgt. Zur Ausstattung zählen dafür bereits 18-Zoll-Felgen, Digital-Tacho und Multimediasystem. Dazu kommen Spurhalte- und Notbremsassistent, Rückfahrkamera, Verkehrszeichenerkennung und LED-Scheinwerfer.
Mit dem Vollhybriden sowie einem für den Herbst erwarteten Top-Benziner mit 160 PS ist das Antriebs-Programm des SUV-Coupés zunächst voll. Ein Plug-in-Hybrid wäre durch den Baukasten-Charakter von Renaults Elektrifizierungsansatz zwar grundsätzlich möglich, ist aber nicht zuletzt mangels Nachfrage jenseits des deutschen Marktes nicht geplant. Auch einen Diesel oder ein Allradmodell wird es nicht geben. (SP-X)