Seit seiner Präsentation 2018 auf der Automesse in Moskau ist etwas Zeit vergangen. Doch nun kommt der Renault Arkana auch in Deutschland auf den Markt.
Angeboten wird der Crossover zu Preisen ab 27.850 Euro. Das höherliegende Coupé fällt bestechend elegant aus. Auffallend sind insbesondere die heruntergezogenen Tagfahrlichter sowie die sanft abfallende Dachlinie, die in einem Heck mündet, dessen Leuchtgrafik mit der typischen Markenlinie Familienzugehörigkeit bekundet.
Eine prägnante Abrisskante bezeugt einen Tick Sportlichkeit. Vor allem in der Lackierung „Valencia-Orange“ zu 890 Euro Aufpreis avanciert der Wahlfranzose aus dem südkoreanischen Busan (hier wird er gebaut) zum Hingucker.
Arkana mit wertigem Innenraum
Innen überzeugen die konturierten Alcantara-Ledersitze der R.S.-Line nicht nur durch ihre reichlich Seitenhalt spendenden Lehnen. So wirkt die Haptik wertig, und rote Akzente sorgen für eine sportliche Note. Obendrein sind die Sessel komfortabel, womit sie eine harmonische Verbindung zum Fahrwerk eingehen, das nämlich gar nicht brachial sportlich ausgelegt ist. Stattdessen streicht der Arkana mit seiner moderat abgestimmten Dämpfung selbst hartnäckige Querfugen recht gekonnt glatt, ohne sich über Gebühr phlegmatisch zu geben. Hinreichend lustvoll kurvt der mit Verbundlenkerachse und leichtgängiger Servolenkung ausgestattete Renault über windungsreiches Geläuf – zumindest für bürgerliche Verhältnisse.
Und bürgerlich ist ja auch der verwendetet Vierzylinder-Turbo, der den 1,4-Tonner nicht brachial, aber immerhin souverän anschiebt. Der 1,3-Liter mit 140 PS lässt den Arkana mühelos mitschwimmen und bleibt zurückhaltend in den Lautäußerungen, außer, man dreht ihn aus – was aber im Alltag selten nötig wird. Dies ist natürlich auch auf das siebenstufige Doppelkupplungsgetriebe zurückzuführen, das die zur Verfügung stehenden 260 Newtonmeter bestmöglich splittet.
Leichter Schlupf an Vorderachse
Die Automatik verrichtet ihre Arbeit übrigens ohne nennenswerte Disharmonie, nur beim Anfahren merkt man, dass hier kein Drehmomentwandler im Spiel ist. Zügiges Losstürmen und entsprechend schnelles Beaufschlagen des Lamellenpakets mit Öldruck kann schon mal ungewollt Schlupf an der Vorderachse produzieren, dann muss die Stabilitätskontrolle die durchdrehenden Räder blitzschnell abbremsen. Und der Startergenerator wirft den Ottomotor zuweilen etwas burschikos an – doch damit kann man leben.
Insgesamt ist der Arkana ein nicht nur schickes, sondern auch rundum gelungenes Gesamtkonzept mit einem Platzangebot, das die Mundwinkel von zumindest vier Passagieren selbst auf langen Strecken oben hält. Kein Wunder, er rangiert irgendwo zwischen Kompakt- und Mittelklasse, kommt insofern recht erwachsen daher. Und für anhaltend gute Laune sorgen auch vielfältige Infotainment-Funktionen, die über den Sieben- oder Neunzoll-Touchscreen intuitiv bedienbar sind.
Flexibles Kombiinstrument
Inzwischen ist auch das Kombiinstrument noch ein Quäntchen flexibler in der Konfiguration – neben umfangreichen Bordcomputer-Funktionen lässt sich auch die virtuelle Straßenkarte ab der Ausstattungslinie „Intens“ direkt vor des Fahrers Augen zappen. Um diesen zu entlasten, haben sich die Ingenieure ohnehin ins Zeug gelegt und eines der heute wichtigsten und sinnvollsten Assistenzsysteme eingebaut: den bis zum Stillstand agierenden aktiven Tempomat (ebenfalls ab „Intens“).
Dieser dürfte zwar ruhig einen Hauch schneller beschleunigen, wenn der Vordermann an der grünen Ampel losfährt, doch dafür steuert das Komfort wie Sicherheit spendende Feature virtuos durch den Feierabendverkehr, ohne dass man nennenswert eingreifen müsste. Zeitnah kommt eine Vollhybrid-Variante sowie eine im zweiten Halbjahr startende 160 PS-Benzinervariante. Manuell geschaltet wird im europäischen Arkana übrigens nicht mehr, und damit liegt er ja absolut im Trend. (SP-X)