Porsche Macan GTS: Fahrerlebnis mit Grinse-Garantie

Porsche Macan GTS: Fahrerlebnis mit Grinse-Garantie
Der Porsche Macan GTS bietet glänzende Fahrleistungen. © Axel F. Busse

Mehr Leistung, mehr Tempo, mehr Ausstattung: Nach diesem Rezept funktioniert der Porsche Macan GTS, der jetzt das Angebot der Zuffenhausener Sportwagenschmiede ergänzt.

Als Marken-Ikone ist der 911er unschlagbar, aber als meistverkaufter Porsche hat ihn ein Fünftürer längst abgelöst: Der Macan erfreut sich großer Beliebtheit, mehr als 9000 Mal wurde er vergangenes Jahr in Deutschland neu zugelassen. Dessen GTS-Version möchte der Hersteller trotz rund 12.500 Euro Aufpreis gern als Sonderangebot verstanden wissen. Mehr Leistung und mehr Ausstattung sind für 77.880 Euro als kostspieliges, aber bekömmliches Tempo-Menü zubereitet, wie erste Testfahrten eindrücklich unter Beweis stellten.

Beim kleinen Bruder des Cayennes bedeutet das Kürzel GTS zum Beispiel ein um 15 Millimeter tiefer gelegtes Fahrwerk, das serienmäßig mit dem adaptiven Dämpfersystem ausgerüstet ist („Active Suspension Management“), die schaltbare Sportabgasanlage ist an Bord und auch LED-Hauptscheinwerfer. Gegenüber dem Macan S zeichnet ihn außerdem ein Plus von 20 PS und 40 Newtonmetern mehr Drehmoment aus. Der auf 380 Pferdestärken gepushte Macan hält so zwar respektvollen Abstand zum „Turbo“, aber das dynamische Potenzial ist kaum geringer. Das liegt unter anderem daran, dass „Turbo“ nur noch ein Etikett für das jeweilige Topmodell einer Baureihe ist.

Turbolader zwischen den Zylindern

Auch der V6-Benziner des GTS mit 2,9 Litern Hubraum ist doppelt aufgeladen und kann seine 520 Newtonmeter Drehmoment schon ab 1750 Umdrehungen von der Leine lassen. Gegenüber dem Vorgänger-GTS ist der Hubraum um 100 Kubikzentimeter verkleinert, dafür sind die Turbolader nach oben in den Winkel zwischen die Zylinderreihen gewandert. Das soll eine bessere Beatmung der Brennräume garantieren, es verkürzt die Wege von Verbrennungsluft und Abgas.

Das Cockpit des Porsche Macan GTS, Foto: Porsche

Äußerlich liefern schwarze Applikationen an Scheinwerfern, Schwellern und Heckleuchten, schwarze 20-Zoll-Felgen und Auspuff-Endrohre sowie der dunkle Dachkantenspoiler die Unterscheidungsmerkmale. Das Sport-Design-Paket wird ergänzt durch individuelles Bugteil mit auffälligen Querrippen und größeren Lufteinlässen. Innen bestimmen großflächig angebrachte Alcantara-Bezüge, rote Kontrastnähte und Sicherheitsgurte sowie Sportsitze mit aufgesticktem „GTS“-Schriftzug an den Kopfstützen das Bild. Als optionale Steigerungsmöglichkeiten der Dynamik-Eigenschaften stehen das Torque Vectoring Plus sowie ein höhenverstellbares Luftfahrwerk zur Auswahl.

Über die Antriebs-Modifikationen hinaus hat der GTS noch ein paar Leckerli zu bieten, die ihn für sportorientierte Kunden appetitlich machen sollen. Neu ist zum Beispiel das 10,9-Zoll-Touchdisplay für das Infotainment-System. Es bietet in neuem Design eine Full-HD-Auflösung und einen personalisierbaren Startbildschirm. Die intuitive Menügestaltung ermöglicht einen schnellen Zugriff auf die wichtigsten Funktionen. Beidseits des Schalthebels für das Doppelkupplungsgetriebe liegen auf der rampenartig ansteigenden Konsole die wichtigsten Bedientasten für Fahrwerks-, Auspuff- und Komfortfunktionen.

Spurt wie im Zweisitzer

Ein Fahrerlebnis mit Grinse-Garantie ist kaum zu vermeiden. Wäre da nicht die erhöhte Sitzposition, man könnte im Macan GTS glatt vergessen, dass man in einem SUV unterwegs ist. Die Sportsitze schmiegen sich wie ein Trainingsanzug an den Körper, der Spurt in 4,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h würde vielen Zweisitzern zur Ehre gereichen. Mit der zuverlässig rückmeldenden Lenkung fühlen sich Fahrer oder Fahrerin nah am Straßenbelag und die Seitenneigung in schnellen Kurven ist gering. Das straff ausgelegte Dämpfersystem hält die 1,61 Meter hohe Fuhre zuverlässig aufrecht. Das ist eine Einladung zu hohen Kurven-Geschwindigkeiten. Wer wie in diesem Fall Gelegenheit hat, auf der portugiesischen Nationalstraße 9-1 zwischen Linhó und Malveira da Serra dem SUV die Sporen zu geben, kann das Potenzial dieser Fahrmaschine zumindest erahnen. Die Strecke diente einst als Sonderprüfung der Rallye Portugal.

Wer auf Agilität und Durchzugsvermögen Wert legt, will es meist nicht nur im Kreuz, sondern auch in den Ohren spüren. Die serienmäßige Sportabgasanlage des Macan GTS trägt diesem Bedürfnis in vollem Umfang Rechnung. Das satt aus vier Endrohren strömende Klangspektrum ist beständig aufs Bassige eingestellt, zuweilen könnte man meinen, es mit einem größervolumigen Achtzylinder zu tun zu haben. Ohne dabei aufdringlich zu wirken orchestriert es das Zusammenspiel von Längs- und Querbeschleunigung mit einer angemessen herzhaften Geräuschkulisse.

Vorbildliche Verzögerung

Der Porsche Macan GTS ist etwas für Freunde von Geschwindigkeit. Foto: Axel F. Busse

Ist man zügig unterwegs, sollte man in der Lage sein, noch zügiger anzuhalten. Beim Macan GTS wird das vorn einer 6-Kolben-Festsattelbremse an der Vorderachse gewährleistet. Bissfest greift sie auf die 360 mm großen Scheiben zu und verzögert den mit einem Leergewicht von 1910 Kg angegebenen Fünftürer zuverlässig. Die Gewissheit dieses Ankers motiviert, die Heckauslegung des Allradantriebs ein wenig auszutesten und ausgangs der Kurven früher aufs Gas zu steigen. Der Sport-Plus-Modus sensibilisiert das Hinterteil zusätzlich und es beruhigt, mit welch zarten Gegenlenkbewegungen es wieder einzufangen ist.

Genau 9,6 Liter sagt Porsche, verbraucht das Auto, wenn es auf dem Rollenprüfstand 100 Kilometer Teststrecke simuliert. Das ist etwas mehr, als beim Vorgänger im Datenblatt stand, aber zu schaffen, wenn man spaßbefreit auf der Landstraße den Zurückhaltenden mimt. Wenn sich aber jemand für eine Sportwagenmarke entscheidet, wird er auch so fahren wollen. Immerhin sollen 261 km/h Höchstgeschwindigkeit drin sein. Dann ist im Schnitt eher mit zwölf Litern zu rechnen.

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Axel F. Busse
Axel F. Busse ist gelernter Redakteur, sein kommunikations-wissenschaftliches Studium absolvierte er an der FU Berlin. Nach Tätigkeiten bei Tageszeitungen, wo er sich mit Auto- und Verkehrsthemen beschäftigte, arbeitet er seit 2003 als freier Autor ausschließlich in diesem Bereich. Außer für die Autogazette schreibt er für verschiedene Online- und Printmedien.

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