Porsche Cayenne E-Hybrid: Kann auch effizient

Porsche Cayenne E-Hybrid: Kann auch effizient
Der Cayenne E-Hybrid zeichnet sich durch einen effizienten Verbrauch aus. © Porsche

Der Porsche Cayenne ist für die VW-Tochter nicht irgendein Modell. Es gehört zu den Bestsellern des Sport- und Geländewagenbauers.

Allein im vergangenen Jahr entfielen fast ein Drittel aller verkauften Fahrzeuge auf das Luxus-SUV. Bei einem Gesamtabsatz von 309.884 Fahrzeugen entschieden sich 95.604 Kundinnen und Kunden für einen Cayenne. Mit deutlichem Abstand folgt dahinter der Macan (86.724 Einheiten).

Kein Wunder, dass Porsche die im Jahr 2017 gestartete dritte Generation mit viel Aufwand fit für die nächste Lebenshälfte gemacht hat. Warum das? Schließlich soll der Cayenne in zwei Jahren auf einen rein elektrischen Antrieb umgestellt werden. Ganz einfach: die Verbrenner bleiben wohl bis mindestens 2030 im Angebot.

Drei Motorisierungen im Angebot

Zwar wurde auch das Design mit einer neuen Motorhaube, einem neuen Bugteil mit breiteren Kotflügeln und neuen Scheinwerfern nachgeschärft, doch die markanten Änderungen gab es unter der Karosserie – und hier bei den Antrieben.

Auf Wunsch bekommt der Beifahrer im Porsche Cayenne einen eigenen Bildschirm. Foto: Porsche

Dazu zählen beim Marktstart des neuen Cayenne in zwei Monaten der drei Liter große V6-Turbobenziner mit einer Leistung von 353 PS (ab 89.100 Euro), der V8 Biturbo mit 474 PS im Cayenne S (ab 107.550 Euro) und Cayenne S Coupé und der E-Hybrid (103.350 Euro), der es auf eine Leistung von 470 PS bringt: Sein Drehmoment von 650 Newtonmetern liegt dabei gleich um 50 Newtonmeter über dem des Topmodells der Baureihe. Doch warum unbedingt ein V8? Sorgt das nicht dafür, dass dieses Auto noch mehr Kritik auf sich zieht  als es das ohnehin schon wegen seiner Größe (4,95 Meter) und Gewichts (2,5 Tonnen) tut?

Zehn Prozent der Kunden ordern V8

Nun, Porsche folgt damit der Nachfrage seiner Kundinnen und Kunden – sagt der Autobauer, gerade derer in den USA, bei den der V8 besonders beliebt ist. Weltweit entscheiden sich übrigens zehn Prozent aller Käuferinnen und Käufer für den V8, der es je nach Konfiguration auf einen Verbrauch von 12,4 bis 13,4 Litern auf 100 Kilometern bringt. Doch das sind Verbrauchswerte, die auch deutlich darüber liegen können, wenn man das Potenzial des V8 ausschöpft: und das weist immerhin eine Sprintzeit von 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h aus und eine Spitzengeschwindigkeit von 273 km/h.

Diejenigen, die einen V8 in Zeiten von Klimakrise und Diskussionen um Verkehrswende für aus die Zeit gefallen halten, können sich freuen. Die Zeit für den V8 ist endlich. Sobald die derzeit diskutierte neue Abgasnorm EU7 kommen wird, dann wird es den V8 zumindest nicht mehr in Europa geben. „Dann wird der Cayenne nur noch als Plug-in-Hybrid angeboten“, sagte Stefan Fegg, der Leiter der Modellreihe Cayenne.

Mit klassischen Verbrennern würde man die dann geltenden Abgasregeln nicht mehr hinbekommen. Doch der Verbrenner ist ohnehin ein Auslaufmodell, auch bei Porsche. „Wir wollen bereits 2030 80 Prozent aller Verkäufe mit reinen Elektroautos bestreiten – und das weltweit“, so Fegg. Mit dem Macan steht nach dem Taycan bereits der nächste rein elektrische Porsche in den Startlöchern. Er wird 2024 kommen. Ein Jahr später ist der Cayenne dran.

E-Hybrid mit 176 PS starken E-Motor

Je nach Fahrprofil sind auch derart niedrige Verbrauchswerte im Cayenne E-Hybrid möglich. Foto: Mertens

Bis dahin wird es das Luxus-SUV der Zuffenhausener aber als E-Hybrid geben, den auch wir bei den Testfahrten rund um Salzburg gefahren sind. Ja, auch er bleibt ein Trumm von Auto – es kann aber durchaus effizient bewegt werden. Sehr effizient sogar, so man ihn  regelmäßig auflädt.

Beim E-Hybrid sorgt ein Sechszylinder in Kombination mit einem 176 PS starken Elektromotor für den Vortrieb, was für eine Systemleistung von 470 PS sorgt. Damit auch ausreichend elektrische Reichweite zur Verfügung steht, ist der Cayenne E-Hybrid nun auch mit einer von 17,9 kWh auf 25,9 kWh erstarkten Batterie unterwegs, die im Stadtverkehr für eine Reichweite von bis zu 90 Kilometer gut sein soll. Der Verbrauch wird mit 1,5 Litern und 28,7 kWh auf 100 Kilometern angegeben.

Hört sich zu gut an, um wahr zu sein? Sollte man glauben. Doch bei entsprechendem Streckenprofil von Scheffau nach Salzburg zeigt sich, dass der Cayenne durchaus effizient bewegt werden kann: Die 77,2 Kilometer beendeten wir mit einem Verbrauch von 0,3 Litern und einer Restreichweite von sieben Kilometern. Bedenkt man, dass das Gros der täglichen Strecken zwischen 30 und 40 Kilometern lang ist, dann lässt sich der Cayenne die meiste Zeit besonders verbrauchsarm bewegen. Ist der Akku leer, lässt er sich über den 11 kW-Onbard-Charger in zweieinhalb Stunden wieder aufladen. Die E-Maschine erlaubt übrigens ein Tempo von 135 km/h, mit Verbrenner sind 254 km/h möglich. Ach ja: Für Tempo 0 auf 100 km/h benötigt man 4,9 Sekunden.

Hervorragendes Fahrwerk

Der Porsche Cayenne E-Hybird hat eine Leistung von 470 PS. Foto: Porsche

Gerade mit dem geräuscharmen E-Antrieb kann man im Cayenne besonders entspannt unterwegs sein. Für zusätzlichen Reisekomfort sorgt das Fahrwerk – das den Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort hervorragend hinbekommt. So ist der neue Cayenne bereits ab Werk mit einem Stahlfederfahrwerk mit dem Porsche Active Suspension System unterwegs und verfügt über neue Stoßdämpfer mit Zwei-Ventil-Technologie, die eine optimierte Performance ermöglichen soll.

Ansonsten ist im Cayenne alles so, wie man es von einem Luxus-SUV in dieser Preisklasse erwartet: die Verarbeitung und verwendeten Materialen sind wie die Technik top. Dazu gehört ein besonders innovatives Lichtsystem. So sorgen HD-Matrix-LED-Scheinwerfer für hervorragende Sichtverhältnisse bei Dunkelheit. Pro Scheinwerfer gibt es zwei hochauflösende Module mit 32.000 Pixeln. So wird die Nacht zum Tag. Auch wenn die Kritik an großen SUVs nicht abreißen wird, bleibt festzuhalten, dass die Kundinnen und Kunden sie nachfragen. Der Blick auf die Verkaufszahlen des Vorjahres beweist dies. Solange das so ist, kann man nur die Empfehlung abgegeben: Wenn es schon ein solch großes SUV sein muss, dann doch bitte eines mit Plug-in-Hybrid-Antrieb.

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