Die neue Generation des Peugeot 2008 hat neben Verbrennern ab sofort auch eine vollelektrische Variante an Bord. Der e-2008 hat die gleiche Leistung wie der e-208.
Der Löwe ist heiser. Sein Brüllen als Elektro-Raubtier erschöpft sich im Wesentlichen in Wind- und Reifengeräuschen. Anfang 2020 beginnt die Markteinführung aller Modelle inklusive des e-2008 als Nachzügler. Neben dem e-208 gibt es damit ab sofort auch ein vollelektrisches SUV. Die Stärke des e-Motors ist mit 136 PS bei e-208 und e-2008 identisch.
Aufgrund der ab 2021 geltenden strikten CO2-Emissionsauflagen der EU von 95 g/km bringen die die Hersteller immer mehr elektrische Modelle auf den Markt. Damit sollen Strafzahlungen vermieden werden. Die Löwenmarke präsentiert nun das zweite vollelektrische Modell, das SUV e-2008 GT.
Basis ist CMP-Plattform
Rund zehn Prozent der gesamten Fahrzeugpalette des neuen Peugeot 2008 sollen in Deutschland und Europa so von den Kunden geordert werden. Eine konservative Einschätzung, meint man bei Peugeot Deutschland. Denn die Vorbestellungen für den e-208 betragen derzeit schon 30 Prozent, nicht zuletzt auch wegen des anhaltend schwächelnden Diesels. Ob als Benziner, Diesel oder e-2008 – alle drei Antriebsversionen bauen auf der neuen modularen Plattform CMP (Common Modular Platform) auf. Damit ist Peugeot wie viele andere Hersteller, die aus Kostengründen dieses einheitliche Baukastensystem verfolgen, flexibel in der Produktion.
„Wir sehen in unserem neuen Peugeot 2008 ein großes Potenzial für den deutschen Automarkt. Denn durch sein vielseitiges Motorenangebot, modernste Fahrerassistenzsysteme und markantes Design spricht er eine breite Zielgruppe an, die neben dem Fahrspaß auch Wert auf Qualität und Umweltbewusstsein legt“, ist Steffen Raschig, Geschäftsführer von Peugeot Deutschland, überzeugt. Anfang nächsten Jahres beginnt die Markteinführung für alle Versionen des 2008. Beim e-2008 läuft derzeit noch das Feintuning, weshalb wir mit einem Vorserienmodell unterwegs waren.
Gestiegenes Kofferraumvolumen
Der Dritte im Bunde der 2008 Familie soll seinen Verbrennerkollegen in nichts nachstehen. Auch er hat das deutlich gestiegene Kofferraumvolumen von stolzen 434 Litern.
Denn das Schwergewicht Batterieeinheit für das SUV mit 50 kWh Kapazität ist im Unterboden verstaut, bringt rund 300 Kilogramm auf die Waage und hat gegenüber Diesel und Benziner damit auch den Vorteil des tieferen Schwerpunkts. Dadurch liegt der e-2008 satt auf der Straße und ist mit seinem 100-Kilowatt Elektromotor (136 PS) und Drehmoment aus dem Stand von 260 Newtonmetern seinen Verbrenner-Brüdern im Fahrspaß deutlich überlegen.
Im Grundpreis in der Ausstattungsvariante Active jedoch liegt er mehr als 10.000 Euro über seinen Sparringspartnern. Zieht man die derzeitigen 6000 Euro Bezuschussung ab und bedenkt, dass dieser Löwe sich in jede Umweltzone vorpirschen darf und mit 320 Kilometern Reichweite dem Fahrer keinen Angstschweiß mehr auf die Stirn treibt, auf halber Strecke liegenzubleiben, relativieren sich die Kosten. Zumal das Laden mit Strom deutlich günstiger ist – derzeit.
Fahren in seiner unmittelbarsten Form
Null Verzögerung im Ansprechverhalten. Das ist vielleicht das größte Plus eines rein elektrischen Fahrzeugs. Kompromisslos gut bewährt sich dann auch Peugeots Elektro-SUV, macht beim Fahren tatsächlich mehr Spaß als Benziner und Diesel, vor allem auf kurvenreichen Berg- und Talfahrten, derer es für unsere Testfahrten in der Region Var in Frankreichs Süden viele gab. Daran ändern auch die stattlichen rund 1.660 Kilogramm Mindestgewicht für Fahrzeug inklusive Fahrer nichts.
Die drei Fahrmodi eco, normal und sport sind in sich schön abgestimmt. Vor allem für das mühselige Stop and Go durch die Stadt empfiehlt sich der Öko-Modus, weil damit ordentlich Reichweite gebunkert werden kann.
Die Normalstellung wiederum ist so eingestellt, dass sie ein Fahren ohne echte Verlustgefühle möglich macht. Richtige Fahrfreude entsteht trotzdem vor allem in Sport-Modus. Hier erwacht das Raubtier im Löwen. Ständig sprungbereit, zieht das Muskelpaket rasant und kraftvoll an, wofür es seine vorhandenen Kraftreserven natürlich umso schneller aufzehrt. Wer seine Strecke inklusive möglicher (Schnell)Ladepunkte kennt, sollte auf diesen freudig zupackenden Angriffsmodus keinesfalls verzichten. Die Ingenieure haben sich im unterschiedlichen Auslegen der drei Fahrmodi mächtig ins Zeug gelegt, um eine möglichst große Spreizung des Fahr-und Verbrauchverhaltens zu erzielen. Mit Erfolg.
A propos Laden: Der Vorgang kann zwischen 30 Minuten und mehr als einem Tag schwanken, je nachdem welche Ladeoption gewählt wird. Am meisten Geduld fordert die übliche Haushaltssteckdose mit maximal 1,8 Kilowatt und 8 Ampere. Das dazu nötige Ladekabel liefert Peugeot dazu. Immer noch 17 Stunden dauert der Prozesse an einer verstärkten Steckdose des Typs Green Up Legrand. Wer zuhause eine Wallbox installiert hat braucht für das dreiphasige Laden mit 11 Kilowatt fünf Stunden. Am schnellsten funktioniert es an einer öffentlichen Schnellladesäule mit 100 Kilowatt: binnen 30 Minuten ist der e-2008 dann zu 80 Prozent mit Energie versorgt.
Europaweit mehr als 115.000 Ladestationen
Leicht ist das SUV nicht im Gewicht, aber im Handling: easy charge, easy move, easy care heißt es bei Peugeot. Das breite Zubehörangebot der Franzosen soll das Laden zu Hause oder am Arbeitsplatz ermöglichen. Hinzu kommen Free2Move Angebote mit Pass fürs öffentliche Laden an derzeit europaweit mehr als 115.000 Ladestationen. Easy-Move soll via Applikation, dem sogenannten Trip Planner, die optimale Route zur Ladestation in Bezug auf die verbleibende Reichweite direkt auf dem Touchscreen des Peugeot i-Cockpit anzeigen.
Easy Care verspricht dem Fahrzeughalter eine Kilometerleistung von 160.000 Kilometern oder acht Jahre Garantie für die Batterie. Damit das SUV seinem Namen alle Ehre macht, haben die Entwickler es gestreckt. Seine Länge von 4,30 Metern lässt den Neuen mit seinem komplett überarbeiteten Design den Vorgänger um knapp 14 Zentimeter überragen. Davon dass auch der Radstand um knapp elf Zentimeter auf 2,65 Meter erhöht wurde, profitieren vor allem die Hinterbänkler, denen jetzt mehr Raum zur Verfügung steht.
Mit robustem Charakter
Die markenspezifischen Säbelzähne im Antlitz und die hohe Gürtellinie unterstreichen den robusten Charakter des SUV. Allerdings leidet dafür die Sicht für den Fahrer beim Rangieren, etwa wenn links und rechts Steinreihen den schmalen Streckenverlauf einsäumen oder sich tiefe Mulden und Gräben an den gerade noch ebenen Wegesrand anschließen. Typisch französisch verspielt sind auch Teile des Hightech Cockpits. Etwas unglücklich erscheint die direkte Nachbarschaft des Schalters für die P-Stellung mit dem für die Wahl der drei Fahrmodi auf der Mittelkonsole. Wippschalten am Lenkrad sind leider nicht vorgesehen.
Seit vielen Jahren kooperiert Peugeot mit Michelin bei der Besohlung seiner Modelle. Für das Elektro-SUV haben die Franzosen keine eigenen Reifen entwickelt. Die großen Reifen verstärken seinen robusten Charakter und machen die Ausstattungslinie GT mit ihren 18-Zoll-Felgen (46 Zentimeter) um vier Kilogramm leichter als zuvor. Mit dem optionalen großen Glasschiebedach hätten wir bei den Testfahrten im Dezember noch ordentlich Sonnenlicht tanken können.
Neue Farben für das SUV
Zusätzlich zum bekannten Farbsortiment von Peugeot erhält das neue SUV die Farben Metalliclack Orange Fusion, die exklusiv für den 2008 entwickelt wurde, Vertigo-Blau mit drei Farbschichten und die Sonderlackierung Elixir Rot für eine herausragende Tiefenwirkung.
Der e-2008 ist der e-208 als SUV, denn die Technik bleibt nahezu unverändert, was beim SUV aufgrund des höreren Luftwiderstands und größeren Gesamtgewichts zu rund 30 Kilometer geringerer Reichweite führt. Mit diesen zwei rein elektrischen Modellen kann die Löwenmarke damit unterschiedliche Wünsche seiner Kunden im Pkw Segment demnächst auch vollelektrisch erfüllen. Zu überschaubaren Preisen von unterhalb 40.000 Euro quer durch die Bank. Nur der e-2008 als GT liegt mit 41.950 Euro knapp darüber.