Der Peugeot308 kommt bei den Kunden an. Im kommenden ja rollte die neue Generation zu den Händlern. Was das Kompaktmodell zu bieten hat, zeigt unser Test.
Gut vorgelegt hatten die Entwickler des Peugeot 308 bereits mit dem Vorgänger. Er wurde kurz nach seinem Erscheinen 2014 gleich zum „Auto des Jahres“ gewählt, eine Auszeichnung, die nur dann vergeben wird, wenn das sogenannte Package stimmt, ein guter Mix aus Antrieb, Technik, Komfort, Innovation, Effizienz, Sicherheit und Preis.
Vielleicht war dies einer der Gründe, warum der „französische Golf“ seitdem in Europa mehr als eine Million Mal verkauft wurde, davon 93.000 Einheiten in Deutschland. 65 Prozent der Kunden entschieden sich für den Kombi, bei Peugeot stets SW genannt, das Kürzel für Station Wagon.
Neuer Peugeot 308 um elf Zentimeter länger
Ob die neue Generation des Peugeot 308, sie rollt Anfang 2022 zu den Händlern, daran anknüpfen kann, wird sich zeigen, zumal auch die Konkurrenz nicht untätig war und attraktive Modelle auf der Straße hat. Da braucht es gutes Design, viel Innovationstrieb und einige exklusive Features, um sich vom Wettbewerb absetzen zu können.
Der neue Peugeot 308 baut technisch weiterhin auf der Konzern-Plattform EMP2 auf, die aber den modernen Anforderungen angepasst wurde. Sie nutzt auch Opel für den neuen Astra. Äußerlich übertrifft der 308 seinen Vorgänger um volle elf Zentimeter und positioniert sich mit einer Länge von 4,36 Metern nun am oberen Ende der Kompaktklasse. Der Kombi ist sechs Zentimeter länger geworden, misst jetzt sogar 4,64 Meter, ein Maß, dass man früher der Mittelklasse zuordnete.
Mitgewachsen, um 5,5 Zentimeter, ist bei beiden Karosserievarianten der Radstand, was in erster Linie den Gästen im Fond zugutekommt. Hinter ihnen bleibt ein Kofferraum, der im Fünftürer 412, im Kombi 608 Liter fasst. Liegen die Lehnen der Rücksitze flach, sind es bis zu 1.323 Liter (Fünftürer) und 1.634 Liter (SW) an Gepäck, das im neuen 308 verstaut werden kann.
Natürlich mit i-Cockpit
Im Innenraum lässt Peugeot sein aus anderen Modellen markentypische i-Cockpit weiterleben. Es wurde besonders im Hinblick auf die Digitalisierung weiterentwickelt und unterscheidet sich von „normalen“ Cockpits im Wesentlichen dadurch, dass das Lenkrad tiefer sitzt und die Armaturen oberhalb des Lenkradkranzes liegen. Es braucht anfangs ein wenig Umstellung, aber man hat sich schnell an diese „Peugeot-Positionierung“ gewöhnt. Ob schlechter oder besser? Die Frage stellt sich nicht. Es ist eben anders. Ebenso wie die Darstellung der Anzeigen. Ab der Ausstattung GT erscheinen sie dreidimensional. Zudem hat man die Möglichkeit, sich beim Cockpit durch acht unterschiedliche Ansichten zu klicken.
Zentrales Element bleibt der große Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel. Er arbeitet reaktionsschnell wie ein Tablet, die Bedienung ist so einfach wie auf einem Smartphone. Die Navigationsdarstellung könnte allerdings übersichtlicher sein. Eine Besonderheit ließen sich die Designer bei der Berührung des Bildschirms einfallen.
Tippt man drei Fingern gleichzeitig auf die Oberfläche, wechselt das System automatisch zur Home-Funktion. Über Kacheln lassen sich die einzelnen Menüpunkte dann aktivieren. Auch können diese auf virtuelle Favoritentasten unterhalb des Displays gelegt werden, bislang einmalig in der Autobranche. Wer wenig mit den Fingern hantieren möchte, wählt die Sprachsteuerung, ein „OK Peugeot“ genügt zur Aktivierung. Stereotype Befehle sind nicht nötig, man kann so reden, wie man es zu einer Person auch machen würde.
Zwei Benziner, ein Diesel
Der neue Peugeot 308 steht auf der modularen PSA-Konzernplattform EMP2. Sie ist so konzipiert, dass verschiedene Antriebe integriert werden können. Der Kunde hat die Wahl zwischen zwei Benzinmotoren (1,2-Liter-Dreizylinder mit 110 und 130 PS) und einem Diesel (1,5-Liter-Vierzylinder, ebenfalls 130 PS) sowie erstmals auch unter zwei Plug-in-Hybriden. Den Teilzeitstromer (180 oder 225 PS) mit einer elektrischen Reichweite von 60 Kilometern legt Peugeot besonders jenen Kunden als Alternative ans Herz, die sonst mit einem Diesel liebäugeln. Denn in den monatlichen Unterhaltskosten liegt der Plug-in-Hybrid nach Berechnungen von Peugeot auf nahezu gleichem Niveau wie der Selbstzünder.
Was den elektrifizierten Antrieb dabei so reizvoll macht, ist natürlich zum einen seine höhere Leistung, zum anderen aber auch seine Ruhe und Geschmeidigkeit. Selbst wenn sich im Hybridmodus der 1,6-Liter-Vierzylinder ins Spiel bringt, mindert dies den Komfort nicht. Die Achtgangautomatik wechselt unmerklich die Gänge und gibt dem 308 einen sehr souveränen Anstrich. Auch die restliche Abstimmung gelang professionell.
Federungskomfort, Lenkung und Abrollgeräusche geben keinen Anlass zur Kritik. Der 308 fährt sich angenehm und entspannt, bleibt jederzeit kontrolliert und präzise.
Preis liegt startet bei 23.700 Euro
Preislich starten die Franzosen bei 23.700 Euro mit der Ausstattung „Active Pack“. Bei ihr zählen ein digitales Kombiinstrument, LED-Scheinwerfer, Frontkollisionswarner, Keyless-Startsystem, 10-Zoll-Touchscreen, Spurhalteassistent mit Lenkeingriff, Verkehrsschilderkennung und Zweizonen-Klimaautomatik zum Serienumfang. Wer mehr Assistenzsysteme möchte, muss in der Preisliste höhere Ausstattungslinien ankreuzen und kann den 308 über das „Drive Assist 2.0-Paket“ nahezu teilautonom bewegen.
Weiterentwickelt wurde zudem die Verkehrszeichenerkennung. Die Kamera identifiziert jetzt auch Stoppschilder, Einbahnstraßen, Überholverbot und das Ende des Überholverbots.
Ebenso fortschrittlich gibt sich Peugeot im Vertrieb. Wem der Gang zum Händler und eine Probefahrt zu lästig sind, kann erstmals den 308 auch über den Webstore online kaufen. Der digitale Prozess beinhaltet sogar die Inzahlungnahme des Altwagens, die Finanzierung und die Wahl des Lieferortes. (SP-X)