Peugeot 3008: Dynamische Belebung der Marke

Peugeot 3008: Dynamische Belebung der Marke
Peugeot spendiert dem 3008 ein umfangreich überarbeitetes Frontdesign. © Peugeot

Peugeot hat dem 3008 und 5008 ein Facelift gegönnt. Die SUVs gehen mit etwas Nasenkosmetik, vergrößertem Navi-Bildschirm und erweiterten Assistenz-Systemen in die zweite Hälfte ihres Lebenszyklus.

Seit dem Start der zweiten Generation des Peugeot 3008 vor vier Jahren hat sich das Erscheinungsbild neuerer Modelle der Marke nachhaltig verändert. Dieser Optik sind jetzt auch die beiden SUV-Linien angepasst worden, die im Januar 2021in den Markt starten. Durch zusammen rund 25.000 Neuzulassungen in Deutschland trugen voriges Jahr 3008 und der 20 Zentimeter längere 5008 mehr als ein Drittel zum Gesamtabsatz hierzulande bei.

Haico van der Luyt, Geschäftsführer von Peugeot in Deutschland, sieht die beiden Modelle deshalb als Erfolgsfaktoren, die zu einer „Belebung der Marke“ beigetragen und dem Hersteller „sehr viel Spaß und Freude“ bereitet hätten. Das sei umso bemerkenswerter, als dass Deutschland „ein schwieriger Markt“ sei, wo alle Importeure darum kämpften, sich gegen einheimische Produkte zu behaupten. Mit dem Facelift seien 3008 und 5008 nun noch attraktiver und „deutlich dynamischer geworden“.

Neues Tagfahrlicht

Zur auffälligeren Frontpartie trägt vor allem die angepasste Signatur des Tagfahrlichts bei, die bereits von den Modellen 508 oder 2008 bekannt ist. Die Gesichter der Löwenmarke sind so eher zu denen eines Säbelzahntigers geworden, die vertikal verlaufenden Leuchtenbänder und die neu gestalteten Hauptscheinwerfer erlauben eine klare Unterscheidung zu Konkurrenz-Fabrikaten.

Der Grill reicht nun bis zu den Scheinwerfern, womit der 3008 nun seinem kleineren Bruder 2008 viel ähnlicher als bisher.

Heck in 3D-Optik

Hinten gibt es beim Peugeot 3008 eine neue Leuchtgrafik. Foto: Peugeot

Außerdem gibt es einen neuen Front-Stoßfänger und einen „3008“-Schriftzug auf der Motorhaube. Voll-LED-Scheinwerfer mit integrierten Nebelscheinwerfern gibt es serienmäßig in den Ausstattungslinien GT und GT Pack. Am Heck sind die Änderungen noch dezenter offensichtlich. Die senkrechten Elemente sollen die Krallen eines Löwen symbolisieren. Da sie nun ebenfalls in LED-Technik ausgeführt sind, erscheinen sie nun dreidimensional.

Nach den Erfahrungen des Geschäftsführers van der Luyt sind Peugeot-Kunden großzügig, wenn es um Ausstattung geht, so dass für die höherwertigen Varianten eine größere Nachfrage besteht als für die Basisversionen. Beim 3008 wurden in der Vergangenheit 84 Prozent der Neuwagen mit der mittleren Linie („Allure“) und höher ausgeliefert, beim 5008 waren es immerhin 81 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Kunden bevorzugen einen Wagen mit Automatik-Getriebe. Acht Gänge hat die Schaltbox, die mit dem originellen und für Peugeot typischen pistolengriffartigen Knauf bedient wird.

Bleibt die Nachfrage nach gehobenem Komfort auf dem bisherigen Niveau, werden viele Kunden in den Genuss der neuen 10-Zoll-Touchscreen kommen, die ab „Allure“ serienmäßig eingebaut wird. Das Instrumentendisplay für die wichtigsten Fahrinformationen ist ebenfalls überarbeitet worden und nun individuelle konfigurierbar. Woran sich Umsteiger von anderen Marken nach wie vor gewöhnen müssen, ist das kleine, ovale Lenkrad (36 x 31 cm), über das der Blick auf Tempo oder Drehzahl hinweg statt hindurch geht. Besondere taktile Fähigkeiten und Fingerspitzengefühl verlangt außerdem der Lenkstockhebel für Geschwindigskeits-Regelung und –begrenzung, denn er liegt komplett unsichtbar im Schatten des Lenkrades und seiner Speichen.

Night-Vision im Angebot

Neu und für das Segment ungewöhnlich ist das Angebot eines Night-Vision-Systems, das unbeleuchtete Hindernisse wie Fußgänger oder Tiere bei Dunkelheit bis auf 200 Meter Entfernung detektieren und eine Warnung ins Cockpit einspielen kann. Die Verkehrszeichen-Erkennung wurde um einige Funktionen erweitert. So können nun nicht mehr nur Tempo-Beschränkungen, sondern auch Stopp- und Überholverbots-Schilder „gelesen“ werden. Ebenfalls neu sind die Fahrmodischalter auf der Mittelkonsole, mit denen zwischen effizienter („Eco“) oder sportlich-dynamischer Gangart gewählt werden kann. Bei den Plug-in-Hybriden wird er durch einen antriebsspezifischen Modus-Wähler mit den Modi Electric, Hybrid, Sport und (bei der Allradversion) 4WD ersetzt.

Bekanntlich hat sich Peugeot etliche Jahre lang mit Audi ein Duell um den schnellsten Diesel-Rennwagen geliefert. Wenngleich bei dem französischen Hersteller der Dieselanteil im Pkw-Bereich noch immer mehr als 50 Prozent beträgt, so kann sich das Unternehmen dennoch nicht einer schwindenden Nachfrage erwehren. Folgerichtig fällt mit dem Facelift des 3008 der 177-PS-Selbstzünder aus dem Programm. Was bleibt, ist ein Diesel mit 131 PS.

Neuer elektrischer Fronttriebler

Ergänzt wird das Antriebsangebot um eine zweite elektrifizierte Version. Das dürfte den gegenwärtig auf etwa 30 Prozent liegenden Hybridanteil der Baureihe weiter anheben. Zur bisher schon verfügbaren Allradversion mit zwei Elektromotoren und 300 PS gesellt sich der Fronttriebler, der nur eine E-Maschine und 225 PS hat. Beide sollen mit etwas mehr als 13 kWh Stromvorrat auf eine elektrische Reichweite von rund 50 Kilometern kommen. Vom 5008 gibt es noch keine Variante mit Kabelanschluss, dafür bleiben zwei Dieselantriebe im Programm.

Ausgewogenes Fahrwerk

Auch der Peugeot 5008 erhält einen neuen Auftritt. Foto: Peugeot

Beide Modelle wissen im Fahrbetrieb durch ein ausgewogenes Fahrwerk, guten Sitzkomfort und eine nicht zu weiche Federung zu gefallen. Beim Rangieren ist die leichtgängige Lenkung ein Segen, bei höherem Tempo wünschte man sich mehr fühlbaren Kontakt zur Straße. Die Möblierung mit einigen neuen Farbnuancen und Oberflächenmaterialien macht einen hochwertigen Eindruck, lediglich das Bedienkonzept verlangt hier und da etwas Übung, um ablenkungsfrei und auf Anhieb die gewünschte Funktion zu aktivieren.

Beim 3008 beginnen die Preise bei 28.805 Euro für den günstigsten Benziner (130 PS), ein Selbstzünder ist ab 31.759 Euro zu haben. Der neue Plug-In-Hybrid wird mindestens auf Allure-Niveau ausgestattet und kostet dann 42.988 Euro. Das 300 PS starke Spitzenmodell kostet 53.711 Euro. Für den optional siebensitzigen 5008 gibt es drei Benzin- und drei Dieselversionen, die eine Preisspanne von 31.096 bis 48.008 Euro abdecken.

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Axel F. Busse
Axel F. Busse ist gelernter Redakteur, sein kommunikations-wissenschaftliches Studium absolvierte er an der FU Berlin. Nach Tätigkeiten bei Tageszeitungen, wo er sich mit Auto- und Verkehrsthemen beschäftigte, arbeitet er seit 2003 als freier Autor ausschließlich in diesem Bereich. Außer für die Autogazette schreibt er für verschiedene Online- und Printmedien.

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