Peugeot e-208: Klimaschutz kann Spaß machen

Stromer kommt im Februar

Peugeot e-208: Klimaschutz kann Spaß machen
Der Peugeot e-208 kostet knapp über 30.000 Euro. © Peugeot

Ein wenig müssen sich die Kunden noch gedulden. Doch im Februar ist es endlich soweit: dann setzen die Franzosen mit dem Peugeot e-208 ihre Elektrifizierung fort.

Das schöne dabei: der Peugeot e-208 sieht nicht nur genauso aus wie das klassisch mit Verbrennungsmotor angetriebene Modell, sondern ist auch mit der gleichen Technik unterwegs. Der Grund dafür ist die Fahrzeug-Architektur: Verbrenner und Elektromodell basieren auf der so genannten CMP-Plattform. Sie ist nicht nur 30 Kilogramm leichter als die Vorgängerplattform F1, sondern ermöglicht es den Produktplanern zugleich, beide Autos auf einem Band zu fertigen. Damit kann man schnell auf die entsprechende Nachfrage der Kunden nach den beiden Modellen reagieren.

Peugeot erwartet, dass sich im ersten Jahr indes nur zehn Prozent der Kunden für den e-208 entscheiden. Eine große Zuversicht in die E-Mobilität sieht anders aus. Man kann aber auch sagen, dass die Franzosen das Kaufverhalten ihrer Kunden realistisch einstufen. Denn die E-Variante kostet mit 30.450 Euro fast das Doppelte wie der Einstiegsbenziner mit 75 PS (15.490 Euro).

Mit dem e-208 wird Geld verdient

Das Cockpit des Peugeot e-208. Foto: Peugeot

Es ist ein Preis, der scharf kalkuliert ist – und der es ermöglicht, dass Peugeot mit dem e-208 auch Geld verdient. „Wenn wir mit ihm kein Geld verdienen würden, würden wir ihn nicht auf den Markt bringen“, sagte PSA-Chef Carlos Tavares. Der gebürtige Portugiese ließ es sich nicht nehmen, selbst zur Fahrpräsentation beider Modelle zum Veranstaltungsort eineinhalb Autostunden von Lissabon entfernt zu kommen. E-Mobilität sei immer noch teurer als Fahrzeuge mit Verbrenner. Um trotz des fast doppelt so hohen Preises Kunden zum Kauf zu bewegen, werde man günstige Finanzierungs- und Leasingoptionen anbieten, stellte Tavares in Aussicht. Dass die E-Mobilität auf absehbare Zeit deutlich teurer bleiben werde als Fahrzeuge mit Verbrenner, darauf müssten sich die Kunden aber einstellen, sagte Tavares. Die Batterietechnologie sei einfach ein Kostenfaktor.

Mit dem 4.06 Meter langem e-208 jedenfalls hat Peugeot alles getan, den Kunden ein attraktives Produkt zu bieten. Mit seinem Design gehört der Kleinwagen derzeit mit Abstand zu den optisch attraktivsten Angeboten auf dem Markt. Und auch aus technischer Sicht beweist der Kleine große Stärken. Die Platzsparend im Unterboden untergebrachte 50 kWh starke Batterie bietet eine Reichweite von bis zu 340 Kilometer. Damit ist er absolut alltagstauglich – und mit seinen Fahrleistungen ein kleiner Spaßmacher.

Drehmoment von 260 Nm

Der e-Peugeot 208 an der Steckdose. Foto: Peugeot

Aber elektrisches Fahren ist grundsätzlich immer wieder ein Vergnügen. Das lautlose Fortbewegen mit einem sofort anliegendem Drehmoment (beim e-208 liegt es bei 260 Nm) sorgt bei denen, die noch nie ein E-Auto bewegt haben, für Erstaunen und ein Grinsen auf dem Gesicht (bei denen, die es kennen, auch) E-Mobilität macht Spaß, vor allem dann, wenn es so ansehnlich verpackt daher kommt wie der e-208. Mit seinem 136 PS starken E-Motor beschleunigt man in flotten 8,1 Sekunden auf Tempo 100, die Spitzengeschwindigkeit wird bei 150 km/h abgeregelt.

Allzu schnell mag man die Batterie ja nun auch nicht leer fahren. Als Verbrauch gibt Peugeot für seinen Kleinwagen rund 17 kWh an, was natürlich vom Fahrverhalten abhängt. Bei den Testfahrten sind wir beispielsweise bei einer Ladung von 300 Kilometern gestartet, doch nach den ersten zehn Kilometern auf der Landstraße mit Tempo 90 und einigen Beschleunigungsversuchen zeigte der Bordcomputer im i-Cockpit nur noch 280 Kilometer an. Nach 25 Kilometern waren es nur noch 220 Kilometer.

Das mag aber auch dem Umstand geschuldet sein, dass wir mit Vorserienfahrzeugen unterwegs waren, bei denen noch nicht alle Softwareupdates aufgespielt wurden. Grundsätzlich errechnet der Computer immer die verbleibende Reichweite anhand des aktuellen Fahrstils – das kann ab und an schon einschüchternd wirken oder zu einer verhalteneren Fahrweise animieren. Wer indes berücksichtigt, dass man auch viel in der Stadt unterwegs ist und das Auto dort entsprechend rekuperiert, also wieder Energie in die Batterie zurückführt, erscheinen die angegebenen 340 Kilometer als realistisch. Mit Blick auf die Fahrdynamik hinterlässt der Stromer einen guten Eindruck. Mit seinem niedrigen Schwerpunkt liegt er satt auf der Straße und die Lenkung spricht sportlich direkt an.

Aufladen in 30 Minuten an Schnelllader

Die Reichweite des e-208 von Peugeot liegt bei 340 Kilometer. Foto: Peugeot

Wenn die Batterie leer ist, kann man sie an einer Haushaltssteckdose in über 15 Stunden aufladen, an einer Wallbox mit einer Ladeleistung von 11 kW vergehen 5:15 Stunden und an einem Schnelllader (100 kW) vergehen 30 Minuten, um wieder 80 Prozent Energie aufzunehmen.

Glücklicherweise nimmt der Ausbau der Schnellladestationen an Fahrt auf, auch dank einer Initiative des Joint-Ventures Ionity, einem Zusammenschluss der Hersteller BMW, Daimler, VW, Ford und neuerdings auch Hyundai und Kia. Peugeot hat sich diesem Verbund nicht angeschlossen. Aus Sicht von Tavares sei es nicht die primäre Aufgabe der Autobauer, für die Ladeinfrastruktur zu sorgen. Dennoch lassen die Franzosen ihre Kunden mit Blick auf die Lademöglichkeiten für ihr E-Fahrzeug nicht allein. Über den Service Free“Move bietet man ihm einen Ladepass, der dem Kunden Zugang zu einem Netzwerk von europaweit 85.000 Ladestationen bietet.

Mit dem e-208 jedenfalls bringen die Franzosen im Februar des kommenden ein Fahrzeug auf den Markt, was sich der Konkurrenz eines Renault Zoe, eines Nissan Leaf oder auch eines VW ID.3 stellt. Zudem kommt im Frühjahr auch noch der Opel Corsa-e, der ebenso auf dem CMP-Plattform basiert. Der Peugeot e-208 jedenfalls kann selbstbewusst in diesen Konkurrenzkampf gehen.

Vorheriger ArtikelMercedes GLE Coupé: Voll auf Sport
Nächster ArtikelKia Stonic: Hoher Rabatt für Topbenziner
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein