Peugeot 208 GTi: Ausgeglichenheit als Stärke

Kleiner Kraftmeier

Peugeot 208 GTi: Ausgeglichenheit als Stärke
Der Peugeot 208 GTi erreicht Tempo 100 schon nach 6,8 Sekunden. © Peugeot

Mit dem Peugeot 208 GTi erinnern die Franzosen an längst vergangene Rennsporterfolge. Doch der neue Kraftzwerg ist auch für den Alltag gerüstet.

Wenn zwei das gleiche sagen, meinen sie noch lange nicht dasselbe. Während die deutschen Autofans beim Kürzel GTI an den Golf denken, haben die Franzosen eine ganz andere Ikone im Sinn: den legendären 205 GTi, der in den 80er und 90er Jahren die Straßen und – in einer speziellen Wettbewerbsversion – die Rallyepisten unsicher machte. Fast 30 Jahre nach dem Debüt des Kraftzwergs hat die Löwenmarke mit dem neuen 208 GTi einen adäquaten Nachfolger im Programm. Und der ist mit 147 kW/200 PS fast doppelt so stark wie sein Vorläufer.

Peugeot 208 GTi ab 22.900 Euro

Die Preise für das neue Topmodell der Kleinwagenbaureihe beginnen bei 22.900 Euro. Damit liegt der 205 GTi auf dem Level des 20 PS schwächeren Polo GTI, der dafür aber serienmäßig mit einem Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet ist. Das ist vielleicht das einzige, was man am frechen Franzosen vermisst. Ansonsten lässt die Ausstattung, die auf dem Top-Niveau Allure basiert, kaum Wünsche offen.

Klimaautomatik, Nebelscheinwerfer, Licht- und Regensensor, beheizbare Sportsitze, Einparkhilfe und ein großer Farb-Touchscreen sind bereits inklusive, von der Optionsliste empfehlen sich auf Anhieb lediglich das 750 Euro teure Navigationssystem und das JBL Soundsystem für 360 Euro. Ohne Aufpreis gibt es hingegen zahlreiche Designmerkmale wie die roten Ziernähte im Innenraum, rot umrandete Instrumente, Heckspoiler, rot lackierte Bremssättel, einen verchromten Doppelauspuff und einen eigenständigen Frontgrill. Dies alles weist den GTi auf den ersten Blick als Sportler der 208-Reihe aus, ohne dabei übertrieben oder geschmacklos zu wirken. Dabei darf er mit breiteren Radhäusern, Sportschwellern an der Seite und der verbreiterten Spur vorne und hinten sogar ein wenig die Backen aufblasen.

Ausgewogene Mischung beim Peugeot 208 GTi

Genauso ausgewogen präsentiert sich der GTi auch auf der Straße. Das Fahrwerk ist hart, aber erträglich, der Motorsound präsent, aber nicht aufdringlich, und auch die 200 PS zerren nicht unbotmäßig an den Vorderrädern, obwohl die Franzosen sogar auf den Einsatz eines Sperrdifferenzials verzichtet haben.

Für ambitioniertere Fahrer ist diese Mischung vielleicht sogar zu ausgewogen, auf der anderen Seite erweist sich der GTi aber gerade deswegen als idealer Begleiter im Alltag.

Peugeot 208 GTi auf Mini-Niveau

Der Peugeot 208 GTi erreicht Tempo 100 schon nach 6,8 Sekunden.
Das Cockpit des Peugeot 208 GTi ist gewöhnungsbedürftig Peugeot

Dass der kleine Giftzwerg dennoch ein wenig Umgewöhnung erfordert, liegt nicht am GTi, sondern am 208 selbst – und dessen neuer Cockpit-Gestaltung, die man bei Peugeot für "i"- wie "intelligent" hält. Die Instrumente wie Tacho und Drehzahlmesser sind weit oben und damit gut sichtbar – allerdings nicht unbedingt gut ablesbar - angeordnet, das Lenkrad dafür ziemlich weit unten.

Der Nutzen mag sich in anderen Motorisierungen erst auf den zweiten Blick erschließen, aber im GTi überzeugt diese Anordnung auf Anhieb. Auch das sehr kleine und steil stehende Lenkrad, das die Richtungswünsche des Fahrers präzise umsetzt, passt zur sportlichen Auslegung und verleiht dem GTi ein kart-ähnliches Fahrgefühl, das man sonst meist nur mit dem Mini in Verbindung bringt.

Peugeot 208 GTi in 6,8 Sekunden auf 100 km/h

Der Peugeot 208 GTi erreicht Tempo 100 schon nach 6,8 Sekunden.
Der Peugeot 208 Gti macht einen ausgewogenen Eindruck Peugeot

Mit dem kleinen Briten verbindet den GTi noch etwas: In dessen gerade noch aktuellen Topversion Cooper S arbeitet der gleiche Turbo-Benziner mit 1,6 Liter Hubraum aus der PSA/BMW-Kooperation. Im 208 erweist sich der Vierzylinder dank seines verzögerungsfreien Ansprechverhaltens und seiner Drehfreude als Idealbesetzung für den kleinen Sportler. Für genügend Schub aus unteren Drehzahlen sorgt der Turbo: Bei 1700 U/min wird das Drehmomentmaximum von 275 Nm freigesetzt. Schnelle Schaltarbeit über die knackige Sechsgang-Schaltung vorausgesetzt, sprintet der GTi in 6,8 Sekunden von null auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 230 km/h.

Wer es nicht ständig krachen lässt, kann den kleinen Franzosen im Alltag sicher mit rund acht Litern Verbrauch bewegen, auf dem Prüfstand hat der Hersteller 5,9 Liter gemessen. Selbst beim Verhältnis von Leistung zu Verbrauch macht der 208 GTi also einen ziemlich ausgewogenen Eindruck. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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